Plenarsitzung vom 10.12.2020; Bericht und Videomitschnitt
Bericht zum Plenum der Leibniz-Sozietät am 10. Dezember 2020 (durchgeführt als Videokonferenz, Online-Zoom-Meeting); 13.30-15.00 Uhr
Thema:
Die Ziele der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung bis 2030 und der Rohstoffabbau – ein Gegensatz?
Vortragender Carsten Drebenstedt;
Veranstaltungsleitung: Gerhard Pfaff (Sekretar Klasse NWTW)
Nach der Begrüßung der 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie der Vorstellung des Referenten durch Gerhard Pfaff folgte der Fachvortrag von Carsten Drebenstedt.
Zusammenfassung:
Die Vereinten Nationen haben 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft bis zum Jahr 2030 (Agende 2030) definiert. Dabei geht es zum einen um die Sicherstellung der Grundbedürfnisse der Menschen, wie Zugang zu Nahrung, Wasser/Sanitär, Energie, Bildung und Gesundheit oder Werte, wie Gleichstellung und zum anderen um die Mittel, dies zu erreichen, etwa durch wertvolle Arbeit, Innovation, Industrie und Infrastruktur unter Beachtung der Umwelt, insbesondere der Biodiversität und des Klimawandels. Weithin besteht die Auffassung, dass der Abbau von mineralischen und energetischen Rohstoffen aus der Erdkruste eines der Übel ist, die sich negativ auf die Umwelt und die Gesellschaft auswirken. Und tatsächlich wird immer wieder über katastrophale Folgen von Unfällen im Bergbau berichtet, zeichnen Kinder- und Frauenarbeit sowie Armut und Krankheiten dieses Bild. Deutschland ist der drittgrößte Bedarfsträger dieser mineralischen und energetischen Rohstoffe weltweit und importiert den größten Teil aus allen Teilen der Welt. Ohne diese Rohstoffe wären der Fortschritt und der Wohlstand in Deutschland gar nicht möglich. Welche Rolle spielen nun die Geo-Rohstoffe – sind sie Fluch oder Segen?
Der Vortrag gab einen Überblick über die Sichtweise des Referenten, dass eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft ohne Rohstoffabbau auf absehbare Zeit nicht möglich ist. Am Beispiel des Konzeptes eines verantwortungsvollen Rohstoffabbaus wurde das Potenzial aufgezeigt, wie sich durch wissenschaftlich-praktische Erkenntnisse der Bergbau ständig technologisch weiterentwickeln kann und umweltfreundlicher, sicherer und sozialverträglicher zu gestalten ist. Das ist aber nicht ausreichend, um den Rohstoffhunger in der Zukunft zu decken. Verantwortungsvoller Konsum und Recycling sind weitere Kernelemente beim Thema „Rohstoffkreislauf“.
Gerhard Pfaff dankte dem Vortragenden für seine Ausführungen. Die nach dem Vortrag folgende lebhafte Diskussion wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern genutzt, um Fragen zu stellen, aber auch um fachbezogene Anmerkungen zu machen.
Am Ende dankte Gerhard Pfaff dem für die technische Absicherung des Vortrages zuständigen Kollegen Reiner Creutzburg für seine sehr wichtige Unterstützung der Veranstaltung. Er wies dabei darauf hin, dass auch alle anderen im Jahr 2020 durchgeführten Online-Veranstaltungen der Leibniz-Sozietät ohne die engagierte Mitwirkung von Reiner Creutzburg nicht in der erforderlichen Qualität möglich gewesen wären. Die Veranstaltung endete mit guten Wünschen zum bevorstehenden Jahreswechsel und zu den Weihnachtstagen, die von Gerhard Pfaff sowie vom Vizepräsidenten der Leibniz-Sozietät, Lutz-Günther Fleischer, zum Ausdruck gebracht wurden.
Der Vortrag wurde aufgezeichnet; der Videomitschnitt des Vortrages steht ab sofort hier zum Download zur Verfügung.
Gerhard Pfaff (12.12.2020)

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin verlieh an ihrem Leibniz-Tag am 26. November 2020 die Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Medaille an den Leiter des Instituts für Molekulare Evolution der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Prof. Dr. William F. Martin, für seine bahnbrechenden Forschungen über die Evolution der Zellen und den Ursprung des Lebens auf der Erde.
1957 in Bethesda (Maryland/USA) geboren, besuchte William Martin die Richardson High School und das Richland College in Dallas (Texas) und studierte an der Texas A&M University in College Station Biologie. Hier weckte der Mikrobiologe Willard A. Taber (1925–2017) sein Interesse an der Evolution der Zellen, als er 1978 in einer Vorlesung auf einen möglichen symbiogenetischen Ursprung der Chloroplasten hinwies. Von 1981 bis 1985 setzte Martin sein Biologiestudium an der Universität Hannover fort, wo er sich Rüdiger Cerff (1940–2020) am Institut für Botanik anschloss, um schließlich bei Heinz Saedler (* 1941) am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln genetisch zu arbeiten. Nach der Promotion (Köln 1988) kehrte er zu Cerff zurück, der inzwischen am Institut für Genetik der TU Braunschweig forschte, und habilitierte sich 1992 für Botanik. 1999 folgte er einem Ruf auf die C4‑Professur für „Ökologische Pflanzenphysiologie“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die 2011 in „Molekulare Evolution“ umgewidmet wurde.
Der Band 144 der Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften ist jetzt verfügbar.
Im Rahmen des Leibniz-Tages 2020 verlieh die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin am 26. November 2020 die Daniel-Ernst-Jablonski-Medaille an den herausragenden schwedischen Festkörperphysiker Prof. Dr. Hermann Grimmeiss, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag begehen konnte.