Neuer Sammelband mit Biografien von Männern und Frauen der 1848er Revolution erschienen
Rüdiger Hachtmann/Jürgen Hofmann (Hrsg.): Akteure eines Umbruchs. Männer und Frauen der Revolution von 1848/49, Band 7, Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2025, 438 S., zahlr. Abb., ISBN: 978-3-86464-260-9; 49,80 EUR
Der Arbeitskreis „Vormärz- und 1848er Revolutionsforschung“ der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V. hat soeben den siebten Band mit Biografien von Männern und Frauen der Revolution von 1848 vorgelegt. Er arbeitet seit 2002 unter dem Dach der Sozietät. Der Band gilt zugleich als Sonderband in der Reihe Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften.
Die Reihe „Akteure eines Umbruchs“ stellt Personen vor, zu denen bisher noch keine wissenschaftliche und quellengestützte Biografie vorlag bzw. deren Biografie auf der Grundlage neuer Quellen um wesentliche Erkenntnisse erweitert werden kann. Im Zentrum steht jeweils das Denken und Handeln in der Phase der Revolution. Erfasst werden aber auch Herkunft und Werdegang sowie das Schicksal in den Jahren nach der Revolution. Anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, werden nicht nur die Befürworter des Umbruch vorgestellt, sondern auch ihre Kontrahenten.
Der siebente Band der langjährigen Reihe „Akteure eines Umbruchs“ bietet neun Biografien von Männern und Frauen, die aus unterschiedlichen sozialen Milieus kommend 1848/49 differenzierte und teilweise gegensätzliche politische Ziele verfolgten.
Karol Libelt stritt für einen eigenständigen polnischen Staat. Dem eigentlich monarchisch-konservativen Habsburger Erzherzog Johann von Österreich fiel die Rolle des Reichsverwesers zu, die er eher widerwillig und zögerlich ausfüllte. Mit Marie Pinder und Emilie Emma von Hallberg werden zwei Frauen vorgestellt, die in unterschiedlichen Provinzen und Milieus die Revolutionsereignisse verfolgten und scharfsinnig kommentierten. Julius Hermann Pinder kostete die Zustimmung zum Beschluss der Preußischen Nationalversammlung im November 1848, der Krone die Steuern zu verweigern, das Amt des Oberpräsidenten der Provinz Schlesien. Mit dem Gymnasiasten Hugo Wolf wird ein Akteur der Jugendrebellion, die die Revolution von 1848/49 auch war, porträtiert. Joseph Fickler und Eduard Kauffer waren zwei Redakteure, die für ihre kritische publizistische Tätigkeit vor und während der Revolution von der alten Obrigkeit verfolgt wurden. Der frühe, unter Zeitgenossen bekannte Globalhistoriker Gotthold Heine war ein Märzgefallener, auch wenn er nicht auf einer Barrikade stand.
In ihrem Vorwort ordnen die Herausgeber den vorliegenden Band in die aktuellen Publikationen ein, die im Kontext des Revolutionsjubiläums erschienen sind.
Abgeschlossen wird der Band mit einem Aufsatz von Walter Schmidt (MLS). Der Nestor der 1848er Forschung in der DDR, blickt auf die Diskussionen bei der Arbeit an der „Illustrierten Geschichte der deutschen Revolution 1848/49“ zurück, die im Jubiläumsjahr der Revolution 1973 erschien und danach weitere Auflagen erlebte.
Jürgen Hofmann
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