Gelassene Altersweisheit und prüfender Scharfblick, Schlichtheit statt Pomp, ein Anflug von Lächeln um den Genießermund, der gleichwohl zu raschem, treffenden Wort tauglich ist – das Porträt von Gottfried Wilhelm Leibniz, das Gabriele Mucchi nach alten Kupferstichen zeichnete, hat auch etwas von einem Selbstporträt des damals Fünfundneunzigjährigen in sich, der sogleich mit Freuden bereit war, der Leibniz-Sozietät ihr Signet zu schaffen. Von mehreren Varianten, die er unterbreitete, sagte die Skizze zu dieser Ansicht des schmalen Kopfes am meisten zu und fand rasch ihre endgültige Gestalt, die seither, teils mit, teils ohne dunklen Hintergrund unseren Briefen und Drucksachen Charakter verleiht.
Mit einem Mindestmaß an einfachen Linienschwüngen wird der physiognomische Ausdruck eines beweglichen, souveränen Geistes imaginiert, achtunggebietende feste Würde und gesprächsbereite Öffnung und Zuwendung zum Gegenüber. Skizzenhafte Unterbrechungen oder leichte Korrekturen von kräftig-weichen Strichen zeigt mögliche Änderungen statt apodiktischem Starrsinn an. Mucchi wollte immer sein Anliegen mit möglichst wenigen, starken Mitteln ganz unkompliziert verständlich machen und das Sichtbare auf knappste Weise fixieren, weil er sinnlich genießend liebte (oder sich über dessen Schändung empörte). Der zeichnerische Stil wurde im Alter ein wenig stiller, noch sparsamer, demütiger vor den Wundern des Lebens, dankbarer für das Noch-Leben-Dürfen, ergreifender. Wir verdanken unserem unvergesslichen Freund Gabriele Mucchi ein kleines Meisterwerk.
Peter H. Feist
Zur Entstehung der Varianten des Logos
Das Leibnizportrait von Gabriele Mucchi mißt im Original etwa 56 mm Durchmesser an der Kontur des geometrisch relativ genauen Begrenzungsringes. Es ist mit seiner Widmung in Band 1 (1994) Heft 1/2 der Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät wiedergegeben.
Für die Verwendung als Logo wurde es mit der computergenerierten Umschrift „• Leibniz-Sozietät • Berlin“, eingerahmt von zwei ebenfalls auf dem Computer gezeichneten konzentrischen Ringen, versehen. Dabei wurde der von Mucchi gezeichnete Ring ersetzt und die Flächenzeichnung vektorisiert, sodaß das Logo ohne Qualitätsverlust in beliebiger Größe ausgedruckt werden kann. Die im Original von Mucchi mit weißer Farbe vorgenommenen Korrekturen wurden stillschweigend eliminiert.
Das Logo wird gegenwärtig in zwei Varianten genutzt:
Die – auch zeitlich – erste Variante mit schwarzem Hintergrund wurde bis 2001 auf Drucksachen (Sitzungsberichte, Abhandlungen) verwendet, wobei die Darstellung in der Regel eine Größe von etwa 2 bis 2,5 cm im Durchmesser aufweist. Seit 2001 wird auf den Druckerzeugnissen, Briefköpfen und Visitenkarten sowie bei der Ausstattung von Veranstaltungen eine zweite Variante mit weißem Hintergrund verwendet, die in Übeinstimmung mit der Gestaltungsabsicht von Mucchi einen optisch leichten Eindruck erzeugen soll. Diese Form spiegelt sich auch in der Anstecknadel und der Leibniz.Medaille der Sozietät wider.
Für die Navigationsleiste der Homepage wurde das Logo in ein blaues Band eingebettet, dessen Farbe an die traditionellen Farben der Berliner Akademie der Wissenschaften anknüpft.
Klaus-Peter Steiger