Neue Publikation unseres Mitglieds Rüdiger Bernhardt
Bernhardt, Rüdiger (2023): Friederike Caroline Neuber und Julius Mosen. Eine nationale Dramatik sucht ihre Nation. Hammerbrücke: Seidel. 480 S. – ISBN 978-3-86716-259-3. – 19,95 Euro
Im zersplitterten und vom Dreißigjährigen Krieg zerstörten Deutschland versuchte Gottsched seit 1724 seiner Nation durch die Erneuerung der Dramenstruktur zu dienen. In der Neuberin fand er eine geeignete Partnerin, diese Pläne mit ihrer Wanderbühne umzusetzen und bezog dabei kleine Hoftheater ein. Das Vorhaben scheiterte, aber die klassische Dramenstruktur entstand. – Hundert Jahre später, im Vormärz, unternahm der Dichter Julius Mosen Ähnliches, unterstützt von Adolf Stahr, und nutzte wiederum ein kleines Hoftheater. Auch das Projekt scheiterte. Doch wurde, insbesondere von Julius Mosen und seinem Freund Adolf Stahr ein neuer Dramentyp bedacht, den Hermann Hettner dann genauer bestimmte: das historische Drama als „soziales Drama“.
Rüdiger Bernhardt (MLS), Prof. Dr. sc. phil., Dipl.-Germ., geb. 1940 in Dresden, Studium der Germanistik, Kunstgeschichte, Nordistik und Theaterwissenschaft in Leipzig. Literaturwissenschaftler, Literaturkritiker und Herausgeber. Tätig an den Universitäten Halle (Saale) von 1964 bis 1993, Minsk, Bratislava, Stockholm, Kiel, Szczecin u. a. Bis 2003 auch tätig in Schulbuchverlagen.
Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee 1994 bis 2008. Über 120 Buchveröffentlichungen zur deutschen und skandinavischen Literatur, darunter Monografien zur Antikerezeption in der deutschen Literatur, zu Henrik Ibsen, August Strindberg, Gerhart Hauptmann, Peter Hille, Julius Mosen, die Reihe Das lyrische Schaffen (7 Bände), Schreiben auf dem Bitterfelder Weg (2016), Brakeler Romantik. Der Bökerhof-Kreis (2018), Reisen – Unterwegs sein. Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart (2019), Maßstab Humanismus. Zur Arbeit der sowjetischen Kulturoffiziere (2020), Essay & Kritik. Die Literatur im Osten Deutschland von 2000 bis 2020 (2020), Der vergessene Mythos – die zerstörerische Zivilisation. Zum Werk Christoph Heins (2021) und zahlreiche Schulbücher.
1985 Händel-Preis, 1999 Wahl in die Leibniz-Sozietät; 2018 Vogtländischer Literaturpreis u. a.
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