Leibniz-Tag 2020: Bericht
Der Leibniz-Tag 2020 stand unter der besonderen „Randbedingung“ der bestehenden und gerade in einer kritischen Phase befindlichen Corona-Pandemie. Er fand deshalb in der speziellen Form einer „Hybrid-Konferenz“ mit einem Präsenz-Teil am ungewohnten Veranstaltungsort CEDIO-Konferenzzentrum „Storkower Bogen“ in Berlin mit speziellem Hygienekonzept und begrenzter Teilnehmerzahl vor Ort (ca. 40 Teilnehmer) und zugleich als Zoom-Konferenz mit ca. 45 Teilnehmern statt. Die Leibniz-Sozietät dankt sehr herzlich dem Betreiber des Veranstaltungszentrums CEDIO für diese Möglichkeit und ihrem Mitglied Rainer Creuzburg und seinem Team von der TH Brandenburg für die inzwischen schon bewährte Realisierung des Zoom-Konferenz-Teils. Dabei konnte auch die Möglichkeit realisiert werden, dass sich ein abwesender Teilnehmer durch Live-Zuschaltung für die gerade empfangene Auszeichnung mit der Leibnitz-Medaille bedanken konnte.
Insgesamt stellte der Leibniz-Tag 2020 damit eine vollkommen neue Erfahrung dar und die Leibniz-Sozietät ist froh und dankbar, dass die traditionelle Veranstaltung auch 2020 in komplizierter Zeit überhaupt stattfinden konnte.
Eine weitere Besonderheit bestand darin, dass dieser Leibniz-Tag in seinem zentralen Teil nicht mit einer Ansprache eines gewählten Präsidenten, sondern mit dem Bericht der Vizepräsidenten durchgeführt wurde. Traditionell erfolgte – nach dem Gedenken an die seit dem Leibniz-Tag 2020 verstorbenen Mitglieder – die Vorstellung der diesmal per Briefwahl neu gewählten Mitglieder, die Übergabe von Auszeichnungen und Ehrungen sowie einem interessanten Festvortrag. Der Verlauf des Leibniz-Tages 2020 kann auch in diesem Jahr einer begleitenden Präsentation entnommen werden.
Der Leibniz-Tag begann mit einer musikalischen Eröffnung durch das den Mitgliedern bereits vom Leibniz-Tag 2019 in guter Erinnerung befindliche Darius-Quartett, Berlin, und stimmte damit die Teilnehmer auf die bevorstehende Sitzung in angemessener Weise ein.
Vizepräsident Lutz-Günther Fleischer hieß in seiner Eröffnungsansprache die Mitglieder und Gäste im Veranstaltungssaal und an den Bildschirmen zu Hause willkommen und verlas zahlreiche Grußbotschaften von an der Teilnahme verhinderten Gästen, darunter des Bundespräsidenten (Wortlaut der Eröffnungsansprache hier).
Nach der Eröffnung bat der Altpräsident Gerhard Banse das Plenum, der Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen zu gedenken und verlas die Nekrologe (s. Präsentation, Folien 4 bis 23).
Der Bericht der Vizepräsidenten wurde von Vizepräsidentin Dorothee Röseberg erstattet. Er stand unter der Überschrift: “Die Leibniz-Sozietät heute. 30 Jahre nach der deutschen Einigung“. Er beinhaltete sowohl eine Bilanz der Arbeit der Sozietät in der zurückliegenden Berichtsperiode seit dem Leibniz-Tag 2019, als auch eine Analyse des erreichten Standes der wissenschaftlichen Entwicklung der Sozietät und ihrer erschwerten Arbeit während der Corona-Pandemie und dem Präsidentenwechsel innerhalb der Berichtsperiode.
Im Teil 1 des Berichts (Textfassung hier) wurde besonders hervorgehoben, dass die wissenschaftlichen Aktivitäten in der Sozietät zwar nicht wie gewohnt durchgängig durch regelmäßige Präsenzveranstaltungen im Plenum und in den Klassen getragen werden konnten, dass aber durch die rasche Erschließung neuer Möglichkeiten in Form mehrerer erfolgreicher Videokonferenzen eine Weiterführung der Arbeit möglich war. Zugleich konnte die Publikationstätigkeit in den Organen der Sozietät, den Abhandlungen, den Sitzungsberichten und in der Internetzeitschrift Leibniz Online sowie in Printpublikationen außerhalb der Sozietät im Berichtszeitraum erheblich verstärkt werden.
Der Teil 2 des Berichtes widmete sich einem interessanten wissenschaftlichen Thema. Er stand unter der Überschrift: “Inter-, Multi- und Transdisziplinarität, Die Rolle der Kulturwissenschaften” (Textfassung Teil 2: hier).
Im Anschluss an die Berichte der Vizepräsidenten konnten 3 Mitglieder der Sozietät für ihre 50-jährige Akademie-Mitgliedschaft geehrt werden (s. Präsentation, Folien 25 bis 28). Darunter befanden sich Professor Dr. Hans-Heinz Emons, Professor Dr. Ulrich Hofmann, langjähriger 1. Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften der DDR, und Professor Dr. Armin Uhlmann.
Ulrich Hofmann danke in bewegenden Worten für diese Ehrung (Wortlaut der Danksagung hier)
Schließlich konnte Mitglied Heinz Kautzleben mit einer besonderen Mitteilung an den Bericht anschließen. Er übergab im Namen des Mitglieds Claus Grote den beiden Vizepräsidenten Dorothee Röseberg und Lutz-Günther Fleischer eine wieder aufgefundene Plakette aus Meißener Porzellan mit dem Bildnis von Gottfried Wilhelm Leibniz, seinem Namensschriftzug und der Umschrift “Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin”. Die Plakette wurde zum 250. Jahrestag der Stiftung der Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften angefertigt. (Textfassung seiner Bemerkungen bei der Übergabe hier).
Im weiteren Verlauf erfolgte traditionsgemäß die Vorstellung der neuen, erstmalig im Ergebnis einer Briefwahl im April 2020 zugewählten neuen Mitglieder der Sozietät (Präsentation, Folien 29 bis 41 ). Bedingt durch die gegebenen Umstände konnten leider nur wenige der zugewählten Mitglieder persönlich anwesend sein. Sie konnten aber die Vorstellung an ihren Bildschirmen zu Hause verfolgen und erhalten die Zuwahlurkunden und die goldenen Anstecknadeln auf dem Postwege.
Gewissermaßen stellvertretend für alle Zugewählten konnte sich Frau Professorin Annette Vogt persönlich bei den Teilnehmern im Saal und an den Bildschirmen vorstellen und für das bei der Zuwahl erwiesene Vertrauen der Mitglieder bedanken.
Einen Höhepunkt bei den Ehrungen stellte auch in diesem Jahr die Auszeichnung mit der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Medaille dar (Präsentation, Folien 43 und 44). Prof. Dr. William F. Martin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, konnte leider ebenfalls nicht anwesend sein, hatte aber dank der technischen Unterstützung von MLS Rainer Creutzburg und seines Teams die Möglichkeit, sich in einer Zuschaltung für die Auszeichnung mit einer „launigen“ kleinen Ansprache zu bedanken (s.a. Bericht auf der Webseite).
Die Auszeichnungen mit der Daniel-Ernst-Jablonski-Medaille erfolgten an Professor Dr. Walter Schmidt, Professorin Dr. Gisela Jacobasch und Professor Dr. Hermann Grimmeis. Gisela Jacobasch war anwesend und konnte sich persönlich für die Auszeichnung bedanken; Hermann Grimmeis wurde zusätzlich mit einer Pressemitteilung geehrt (s.a. Bericht auf der Webseite). Alle nicht anwesenden Ausgezeichneten verfolgten die Auszeichnung an ihren Bildschirmen zu Hause und erhalten Ihre Urkunden und Medaillen per Post.
Es ist bereits zu einer guten Tradition geworden, dass der Verein Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler (vibw) die enge Zusammenarbeit des Vereins mit der Leibniz-Sozietät würdigt und damit dem Leibniz-Leitmotto „theoria cum praxi“ besonderen Ausdruck verleiht. In diesem Jahr konnte Altpräsident Gerhard Banse diese Auszeichnung mit der Ehrenurkunde aus der Hand des Vorsitzenden des vibw MLS Norbert Mertzsch entgegennehmen (Präsentation, Folien 49 und 50).
Wissenschaftlicher Höhepunkt und zugleich Abschluss des Leibniz-Tages 2020 war wie in jedem Jahr ein Festvortag zu
einem besonders aktuellen Thema. In diesem Jahr widmete sich der Festvortrag von Prof. Dr. rer. nat. Hans-Dieter Knapp, Institut für Botanik und Landschaftsökologie, Universität Greifswald, dem Problemkreis
„UNESCO-Weltkulturerbe Buchenwälder – einzigartig, vielfältig, verletzlich … wunderschön“
und hatte damit einen wichtigen Bereich des Umwelt- und Naturschutzes zum Inhalt. Er behandelte insbesondere die Thematik des Schutzes und der Würdigung der heimischen Natur, speziell der Buchenwälder in Europa (Präsentation, Folie 51).
Während des Vortrages wurden sehr schöne und eindrucksvolle Folien präsentiert; die vollständige Textfassung des Vortrages mit Abbildungen erscheint in Kürze in der Internetzeitschrift Leibniz Online.
Bericht: Peter Knoll
Fotos: Gerhard Pfaff