Bericht zum Kolloquium „Kritische Rohstoffe III“ am 24. März 2024
„Kritische Rohstoffe: große Bedeutung, aber geringe öffentliche Wahrnehmung! Was ist zu tun?“
Am 20. März 2024 veranstaltete die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin das Kolloquium „Kritische Rohstoffe III – große Bedeutung, aber geringe öffentliche Wahrnehmung! Was ist zu tun?“. Das Kolloquium stellte die Fortsetzung der in den Jahren 2022 und 2023 durchgeführten Veranstaltungen „Kritische Rohstoffe, Gewinnung bis Entsorgung: Die Geowissenschaften als Problemlöser“ sowie „Kritische Rohstoffe: Auswirkungen wachsender geo- und klimapolitischer Herausforderungen auf die Rohstoffversorgung Deutschlands und Europas“ dar. Das Kolloquium wurde in Zusammenarbeit mit GREENPEG.eu durchgeführt.
In einem Vortragsraum der Universität Potsdam auf dem Campus Griebnitzsee begrüßte die Präsidentin der Leibniz-Sozietät Gerda Haßler die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kolloquiums. Diese nahmen sowohl in Präsenz als auch per Zoom am Kolloquium teil. In ihrer Eröffnung verwies Gerda Haßler auf die beiden vorangegangenen Veranstaltungen zu kritischen Rohstoffen, deren Vorträge in den Bänden 154 und 159 der Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät publiziert wurden. Sie ging auch auf die Mitglieder des Arbeitskreises Geo-, Montan-, Umwelt-, Weltraum- und Astrowissenschaften (Geo MUWA) ein, die in interdisziplinierter Zusammenarbeit für die Organisation und Durchführung des Kolloquiums unter Einbeziehung weiterer Wissenschaftler und wissenschaftlicher Institutionen verantwortlich waren. In ihren Ausführungen nahm sie auf die Anwendungen von kritischen Rohstoffen in Bereichen wie erneuerbare Energien, Elektromobilität, Elektronik und Raumfahrt Bezug. Als Beispiele nannte sie Lithium, Kobalt, Nickel, Gallium, Titan, Wolfram und Kupfer, die essentiell für den Umbau der Wirtschaft in Bezug auf Klimaneutralität sind. Neue Lagerstätten für Metalle wie Kupfer, Kobalt und Nickel werden zukünftig benötigt. Der gesellschaftlich erforderliche Abbau von Lagerstätten ist jedoch immer ein Eingriff in das jeweilige Ökosystem und in das soziale Umfeld der lokalen Bevölkerung. Um die Umwelt- und sozialen Effekte von Bergbau zu minimieren oder zu kompensieren, werden die staatlichen Umweltauflagen für die Lagerstättenerschließung und den Abbau kontinuierlich verbessert. Die Bergbaubetriebe sind aufgefordert umweltfreundlicherer Technologien anzuwenden und Aktivitäten mit der Bevölkerung zu kommunizieren und nach Beendung des Abbaus, die Lebensräume wiederherzustellen. WEITER




Einleitend begrüßte Gerda Haßler, Präsidentin der Leibniz-Sozietät, die Teilnehmenden und stellte den Referenten vor. Raiko Krauß studierte Ur- und Frühgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin. 2004 schloss er seine Promotion in Prähistorischer Archäologie an der Freien Universität Berlin ab. Danach forschte er am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin sowie am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin. Seit 2008 ist er am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Eberhardt Karls Universität Tübingen tätig. 2015 erfolgte die Habilitation an dieser Universität sowie die Zuerkennung der Venia Legendi für das Fach „Ur- und Frühgeschichte“. Seit 2018 ist Raiko Krauß außerplanmäßiger Professor für Mittel- und Südosteuropäische Ur- und Frühgeschichte in Tübingen. 


Als interessant und weiterführend mit Blick auf Zeitdiagnostik und Problembeschreibung erschien den Organisatoren zudem die Hinzuziehung einer weiteren Schrift – Die Ökonomie des Alltagslebens. Für eine neue Infrastrukturpolitik. Berlin: Suhrkamp 2019. Denn diese Schrift war von Wolfgang Streeck für die deutsche Ausgabe eingeleitet worden und stand unmittelbar im zeitlichen Zusammenhang mit der erstgenannten Publikation. Das versprach Anregungen, zumal es zu beiden Ausarbeitungen bereits eine breitere Diskussion in Deutschland gibt, die sich in wesentlichen Aspekten ihrer Einschätzungen zu den jeweils vorgeschlagenen Wegen aus einer fehlgesteuerten Globalisierung unterscheiden.

