Nekrolog auf unser Mitglied Klaus-Dieter Jäger
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. trauert um ihr Mitglied,
den Geoarchäologen und Paläobotaniker
Prof. Dr. Klaus-Dieter Jäger
der am 31. März 2019 im Alter von 83 Jahren verstorben ist.
Geboren in Radebeul bei Dresden, wo er auch das Abitur ablegte, studierte Klaus-Dieter Jäger an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena Ur- und Frühgeschichte im Hauptfach und besuchte in Ergänzung dazu botanische und quartärgeologische Lehrveranstaltungen. Nach seiner Diplomarbeit 1958 setzte er im Rahmen einer „Absolventenförderung“ seine Fachausbildung auf dem Wege von Museumsarbeit und Grabungseinsätzen, von Studienaufenthalten in Greifswald, am Niedersächsischen Landesamt für Marschen- und Wurtenforschung Wilhelmshaven und im VEB Geologische Erkundung fort. Hinzu kam ein mehrmonatiger Aufenthalt mit quartärgeologischer Ausrichtung in der ČSSR. Damit war der Grundstein gelegt für die für ihn charakteristische Interdisziplinarität und internationale Zusammenarbeit insbesondere mit Wissenschaftlern in Tschechien, der Slowakei, Polen, Ungarn und Österreich.
Nach seiner Assistentenzeit am ehemaligen Institut für Vor- und Frühgeschichte der damaligen Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin promovierte er 1966 in Jena mit der Dissertation über „Holozäne Binnenwasserkalke und ihre Aussage für die nacheiszeitliche Klima- und Landschaftsentwicklung im südlichen Mitteleuropa“ zum Dr. rer. nat. Noch während seiner Zeit in der Deutschen Akademie der Wissenschaften wurde Klaus-Dieter Jäger 1962 Korrespondierendes Mitglied in der Subkommission für das Studium des Holozän der Internationalen Union für Quartärforschung (INQUA). 1967 bereitete er die erste internationale Exkursionstagung der INQUA-Subkommission zum Thema „Probleme und Befunde der Holozänstratigraphie in Thüringen, Sachsen und Böhmen“ vor und leitete sie auch. Im gleichen Jahr wurde er Sekretär der Subkommission und späteren INQUA-Kommission (seit 1969, Paris). Dieses wissenschaftsorganisatorische Engagement stand in enger Verbindung mit seiner Arbeit (seit 1966) in der Abteilung Quartärforschung und Hydrogeologie am ehemaligen Institut für Geologie der Humboldt-Universität zu Berlin, das 1968 im Zuge der 3. Hochschulreform aufgelöst wurde.