Bericht zur Sozio-Informatik-Tagung 2024: Transformation ländlich-industrieller Regionen
Am 7. und 8. Oktober 2024 fand die Sozio-Informatik-Tagung 2024 in Berlin statt, die von der Universität Siegen in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und der Gesellschaft für Informatik organisiert und durchgeführt wurde. Die Veranstaltung schuf eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch und politischen Diskurs auf dem Gebiet der Sozio-Informatik. Unter der Verantwortung der Siegener Professoren Volker Wulf (MLS) und Claudia Müller brachte die Tagung hochkarätige Vertreter aus Wissenschaft und Politik zusammen, um über drängende Transformationsherausforderungen in ländlich-industrialisierten Regionen zu diskutieren.
Ländliche Regionen in Deutschland befinden sich aktuell in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Digitalisierung, klimatische Veränderungen und der demographische Wandel bringen enorme Herausforderungen für diese Gebiete mit sich, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Dimensionen umfassen. Die Tagung beleuchtete aus unterschiedlichen Blickwinkeln, welche Rolle die Sozio-Informatik bei der Gestaltung zukunftsfähiger, ländlich-industrialisierter Räume spielen kann.
Die Sozio-Informatik hat sich seit einigen Jahren als zukunftsweisende Forschungsdisziplin etabliert, die den Menschen in den Mittelpunkt der voranschreitenden IT-Entwicklung stellt. Sie zielt vor allem darauf ab, IT-Lösungen mit und für den Menschen zu gestalten. Technologische Innovationen werden dabei eng mit den gegebenen gesellschaftlichen Voraussetzungen verknüpft. Die Sozio-Informatik-Tagung 2024 zeigte das breite interdisziplinäre Spektrum dieser wissenschaftlichen Disziplin in beeindruckender Weise auf.
Zu den zentralen Themen der Tagung gehörten die digitale Transformation traditioneller Industrien, IT-Anwendungen zur Unterstützung gesunden Alterns, sowie die Schaffung von Innovationsökosystemen in ländlichen Regionen. Entwicklungen im ländlich-industrialisierten Raum im internationalen Vergleich sowie die Gestaltung von Gemeinschaften aus einer post-wachstumsorientierten Perspektive wurden ebenfalls in Vorträgen behandelt. Die Tagung konnte zeigte eindrucksvoll, dass und wie sozio-informatische Systeme einen wertvollen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten.
Den politischen Diskurs über die Transformation ländlicher Regionen voranzutreiben, war ein weiteres zentrales Anliegen der Sozio-Informatik-Tagung 2024. Der konstruktive Gedankenaustausch hierzu ist von zentraler Bedeutung für die Stabilität liberaler Demokratien. Besonders ländliche Regionen, in denen sich die Menschen oft wirtschaftlich und sozial abgehängt fühlen, bergen das Risiko von politischer Destabilisierung. Der zweite Tag der Veranstaltung stand demzufolge im Zeichen des politischen Diskurses. Hochrangige Politiker und Experten aus Forschung und Wirtschaft diskutierten, unterstützt von Impulsvorträgen und Podiumsdiskussionen, politische Strategien und Rahmenbedingungen, die für einen erfolgreichen Wandel ländlicher Regionen notwendig sind.
Die Tagung wurde durch die Präsidentin der Leibniz-Sozietät, Frau Prof. Dr. Gerda Haßler eröffnet. Keynote-Speaker des ersten Tages war Prof. Dr.-Ing. Peter Brödner (MLS). Prof. Dr. Volker Wulf (MLS) war nicht nur führend an der ausgezeichneten Organisation der Tagung beteiligt, sondern nahm intensiv an den vielfältigen Diskussionen sowie an einer der Podiumsdiskussionen teil. Unter den Teilnehmenden der gut besuchten Tagung waren weitere Vertreter der Leibniz-Sozietät.
Fotos: Gerhard Pfaff
Gerhard Pfaff
Foto-Impressionen von der Tagung: