Klassensitzung NWTW
Sitzung der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften
Die Sitzung findet als Hybrid-Veranstaltung (Präsenz und Zoom) statt. Bitte beachten, dass der Vortrag nicht im Rathaus Friedrichshagen, sondern ausnahmsweise an der Technischen Universität Berlin stattfindet!
Zeit: 10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Campus Charlottenburg, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Raum H 3005
Der Zoom-Link ist folgender:
https://tu-darmstadt.zoom-x.de/j/61564751459?pwd=3rbLhehsnbMS6GYqGvUzyWxbr4ZmDy.1
Meeting-ID: 615 6475 1459
Prof. Dr. Irina Engelhardt (TU Berlin)
SpreeWasser:N: Dürrefrühwarnung und integriertes Wasserressourcen-Management für eine langfristige Wassersicherheit in der Region Berlin-Brandenburg

Abstract:
Im Rahmen der Forschungstätigkeiten im Bereich Hydrogeologie der TU Berlin zeigt sich immer deutlicher die große Diskrepanz zwischen einerseits der natürlichen Erneuerung unserer Grundwasserressourcen und andererseits einem ansteigenden Bedarf an der Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser in ausreichender Qualität und Quantität. Diese Schere wird sich im Kontext Klimawandel – wirtschaftliche Entwicklung – Braunkohleaussteig in der Region Berlin-Brandenburg noch weiter öffnen. Neben relativ einfach und schnell umsetzbaren Maßnahmen, wie Reduktion des Wasserverbrauchs, Waldumbau oder verbesserte Grauwassernutzung, wird es voraussichtlich noch deutliche stärkerer, d.h. effizienterer, Methoden bedürfen, um eine langfristige Trinkwassersicherheit zu gewährleisten. Eine zukunftsfähige wasserwirtschaftliche Maßnahme ist die künstliche Grundwasseranreicherung, die in Ländern mit Wasserknappheit schon lange etabliert ist: Überschusswasser (Hochwasserwellen, Starkregen, aber auch gereinigtes Abwasser) kann in den tiefen Untergrund eingespeist werden und zu einem späteren Zeitpunkt, z.B. während Trockenzeiten, und an einem anderen Ort, d.h. einige Kilometer weiter im Abstrom, dann zur Entnahme aus dem Grundwasser für u.a. Brauchwasser der Industrie und Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Diese Maßnahme benötigt umfangreiches ingenieurtechnisches Wissen bei der Umsetzung, ein hochaufgelöstes Monitoring zur Überwachung der Wasserqualität und der Wasserpfade sowie ein Umdenken bei der Genehmigung durch die zuständigen Behörden in der Anwendung des Wasserrechts und auch moderne Steuerungsinstrumente zur Akzeptanzsteigerung bei den Wassernutzern.
Vita:
Irina Engelhardt studierte Geologie an der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover und an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ihre Diplomarbeit wurde mit dem 1. Platz des Forschungspreises der Stiftung Steine-Erden-Bergbau und Umwelt ausgezeichnet. Von 1999 bis 2003 war sie bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover tätig. 2004 promovierte sie am Zentrum für Angewandte Geowissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Nach fünf Jahren Consulting-Tätigkeit im Bereich Geothermie, Endlagerung und Wasserwirtschaft war sie von 2007 bis 2012 Wissenschaftliche Assistentin an der Technischen Universität Darmstadt, wo sie 2014 ihre Habilitation abschloss. Von 2012 bis 2015 war Irina Engelhardt als Wissenschaftlerin am Forschungszentrum Jülich tätig. 2015 folgte sie dem Ruf der Technischen Universität Freiberg auf eine W3 Professur für Hydrogeologie und Hydrochemie als erste Professorin der Geowissenschaften seit Bestehen der Universität. 2017 wechselte sie an die Technische Universität Berlin auf den Lehrstuhl für Hydrogeologie. Irina Engelhardt forschte im Lawrence Berkeley National Laboratory der University of California (USA) und in der Commonwealth Scientific Research Organization in Perth (Australien). Seit 2021 ist sie Leiterin der Programmgruppe Hydrological Sciences der General Assembly der European Geosciences Union. Sie war Koordinatorin des mit 2.6 Mio. € vom BMBF geförderten Verbundprojektes MedWater zum Wassermanagement und zur Erhöhung der Resilienz gegenüber Dürren in Karbontagrundwasserleitern im Mittelmeerraum. Sie ist seit 2022 Koordinatorin von SpreeWasser:N zum Wassermanagement in Berlin-Brandenburg, ein Projekt, welches mit 3 Mio. € vom BMBF gefördert wird.