Neue Publikation unseres Mitgliedes Reinhold Zilch
November 2023 erschien im Verlag Duncker&Humblodt (Berlin) als Ergebnis eines DFG-Projektes an der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die Quellenedition
Gottlieb von Jagow und die Kriegsschuldfrage 1918 bis 1935. Zur Rolle des ehemaligen Chefs des Auswärtigen Amtes in den geschichtspolitischen Debatten der Weimarer Zeit. Eine historiographisch-biographische Untersuchung, hrsg. u. bearb. von Reinhold Zilch;
Berlin: Duncker & Humblot, 2023 (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 80) – X, 658 Seiten – ISBN 978-3-428-18923-6, geb. € 119,90. (Flyer zum Buch)
Bereits 2020 gab MLS Reinhold Zilch die Materialien eines gemeinsam mit der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München veranstalteten Workshops zu dem Projekt als Bd. 142 der Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät heraus.
Gottlieb von Jagow (1863–1935), einer der ›großen Unbekannten‹ in der Führungsriege der spätwilhelminischen Zeit, gehörte zu der Handvoll Persönlichkeiten, die den Kriegseintritt Deutschlands 1914 entschieden. Am Beispiel des Chefs des Auswärtigen Amts wird die Einbindung ehemals Verantwortlicher in die geschichtspolitischen Debatten der Weimarer Zeit um die Kriegsschuldfrage und in die Strategie der Regierung zur Revision von Versailles herausgearbeitet. 247 bisher ungedruckte Dokumente belegen die Zusammenarbeit Jagows mit dem Auswärtigen Amt nach 1918 in einem politisch-intellektuellen Netzwerk von Diplomaten, Historikern und Publizisten, ergänzt um einen ausführlichen Lebenslauf. Jagow vertrat die Auffassung, dass nicht Deutschland sondern Russland den Krieg entfesselt habe und von seinen Verbündeten nicht zurückgehalten worden sei. Vor allem im Briefwechsel mit Vertrauten räumte er auch Fehler auf deutscher Seite ein, übte Kritik und Selbstkritik, blieb aber insgesamt auf der ›offiziellen Linie‹. WEITER