Wortmeldung zum Thema: Arzneimittelprüfung in der DDR
Zum Thema “Arzneimittelprüfung in der DDR” erreichte uns die folgende aktuelle Wortmeldung von unserem Mitglied Prof. Dr.med. Dr.rer.nat Stephan Tanneberger (Fondazione ANT Italia) und von Herrn Dr.phil. Hartmut Bettin WMA (Institut für Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Greifswald):
Sensationsjournalismus statt wissenschaftlicher Aufarbeitung.
Einige Medien ignorieren medizinhistorische Forschung und kriminalisieren pauschal die Arzneimittelprüfungen in der DDR
In unregelmäßigen Abständen werden „Aktenfunde“ präsentiert, die die Beteiligung von DDR-Kliniken an „Tests“ von Arzneimitteln für Westfirmen gegen Devisen belegen sollen. „Enthüllt“ wird der „Verkauf“ von DDR Bürgern als „Versuchskaninchen“. Wahr ist, dass eine Aufwandsvergütung von klinischen Arzneimittelprüfungen bis heute in der ganzen Welt üblich ist und von der DDR nie bestritten wurde. Höchst bedenklich sind, mangelnde Sachkenntnis der Autoren und polemisierende Phrasen. So wird verantwortungsbewusstes Monitoring bei der Erprobung möglichen Nebenwirkungen mit den Worten beschrieben: „Die Patienten kotzten und verloren ihre Haare“ (Spiegel 1991).