Plenarvortrag am 14.03.2013: aktuelle Information

Plenarvortrag und Diskussion zum aktuellen Forschungsstand der Teilchen(Kräfte)physik

Auf Einladung der Klasse Naturwissenschaften trug am 14. März 2013 der Teilchenphysiker Prof. Dr. Thomas Naumann (Zeuthen) im Plenum der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin zum hochaktuellen Thema „Higgs-Jagd an der Weltmaschine“ vor. 90 Minuten vor dem Vortrag hatte das CERN in einer Pressemittteilung über eine weitere erfolgreiche Etappe beim Nachweis des Higgs-Teilchens berichtet (http://home.web.cern.ch/about/updates/2013/03/new-results-indicate-new-particle-higgs-boson).
Der Vortrag und der Inhalt der Mitteilung bewogen das interdisziplinäre Gremium zu einer umfasenden und intensiven Diskussion. Dabei wurde nachdrücklich die Bitte geäußert, die PPT-Präsentation des Vortrages als Vorab-Publikation einem größeren Kreis von Interessenten zugänglich zu machen. Die Sozietät bedankt sich bei Prof. Naumann für die Bereitschaft, seine Präsentation, „zur privaten Verwendung, nicht zur Weiterverwendung“ freizugeben und damit der wunschgemäß fortzuführenden Diskussion eine kompaktere und reproduzierbare Basis zu geben (Vortrag Naumann).

Solche von Prof. Naumann erörterten und bewegenden Fragen, wie „Was ist der Ursprung der Masse?“ „Was ist ‚Dunkle Materie‘ und ‚Dunkle Energie‘?“ „Gibt es ‚Extra Dimensionen‘?“ „Ist die Natur supersymmetrisch?“ sind nicht nur von herausragendem fachwissenschaftlichem Interesse, sondern überdies in außerordentlicher Weise weltbildformend und weltanschauungsprägend. Die neuen Forschungsresultate aus dem größten Teilchenphysik-Labor der Welt zum Higgs-Teilchen, oder präziser dem Higgs-Feld, bieten dafür Fakten, Indizien und hoffnungstragende Interpretations-Ansätze.

Prof. Naumann arbeitet selbst am größten ‚Forschungsprojekt der Menschheit‘, dem 27 km langen Large Hadron Collider LHC des Europäischen Zentrums für Kernforschung CERN bei Genf, das er in seinem Vortrag in Wort und Bild vorstellte, exponierte Experimente ausführlicher erläuterte sowie deren physikalisches Fundament darstellte und interpretierte.

Nach dem Studium an der Technischen Universität Dresden untersuchte Thomas Neumann ab 1975 am Institut für Hochenergiephysik der Akademie der Wissenschaften der DDR in Zeuthen bei Berlin die starken Wechselwirkungen von Elementarteilchen. 1980 wurde er an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert und ist seit 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY. Am Elektron-Proton-Speicherring HERA des DESY arbeitete ab 1987 an der Präzisionsmessung der Strukturfunktion des Protons und der Kopplungskonstante der starken Wechselwirkung.

Prof. Naumann war mehrere Jahre stellvertretender Leiter des DESY-Standorts in Zeuthen und lehrt seit 2005 als Honorarprofessor an der Universität Leipzig.

Seit 2006 ist er Mitglied des ATLAS-Experiments am Large Hadron Collider LHC des CERN. Außerdem betreut er im Auftrag des BMBF die deutsche Öffentlichkeitsarbeit für CERN und den LHC.

Lutz-Günther Fleischer

Bitte nutzen Sie die nachfolgende Kommentarfunktion zur fachlichen Debatte über das Thema und die Präsentation von Prof. Naumann.