Abschluss des Projekts: Wissenschaftler in der Systemtransformation – Ergebnisse einer Zeitzeugenbefragung 2010 – 2013

Das Projekt “Wissenschaftler in der Systemtransformation – Ergebnisse einer Zeitzeugenbefragung 2010 – 2013” (Kurztitel: Zeitzeugen der Wissenschaft 2010 – 2013) ist vorerst abgeschlossen.

Auf Anregung der Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät e. V. hatte das Präsidium im November 2009 dieses Projekt beschlossen und mir die Durchführung übertragen. „Leibniz intern“ berichtete darüber (vgl. Horst Büttner, Gerhard Banse: Projekt „Wissenschaftler in der Systemtransformation“ – Ergebnisse einer Zeitzeugenbefragung. In Leibniz intern, Nr. 49 vom 1. Dezember 2010, S. 12). Mit der Übergabe der elektronischen Dokumentation an den Präsidenten der Leibniz-Sozietät wurde es nun abgeschlossen.

In zwei zeitlichen Gruppierungen konnten 24 Mitgliederinnen und Mitglieder der Leibniz-Sozietät im Zeitraum 2010 bis 2012 mit einer Ergänzung 2013 in das Projekt einbezogen werden:

ALEXANDER, KARL, wegen schwerer Erkrankung nicht mehr befragbar
BANSE, GERHARD
BERNHARDT, KARL-HEINZ
BÖHME, HELMUT
EICHHORN, WOLFGANG
GROTE, CLAUS
HOFMANN, ULRICH
HÖRZ, HERBERT
JACUBASCH, GISELA
JÄHN, SIGMUND
KAUTZLEBEN, HEINZ
KLENNER, HERMANN
KLINKMANN, HORST
KOLDITZ, LOTHAR
KÜTTLER, WOLFGANG
LANIUS, KARL, verstorben während der Vorbereitungsgespräche
LAITKO, HUBERT
LUFT, CHRISTA
MÄRZ, ROSWITHA
MEBEL, MORITZ
MYLIUS, KLAUS
SCHOBER, RITA, verstorben vor dem Abschluss der Gespräche
SCHULTZ, HELGA
WANGERMANN, GERT
Ergänzung im April 2013: FREYTAG, JÜRGEN

Wegen schwerer Erkrankung konnte Herr Prof. Alexander nicht mehr befragt werden. Herr Prof. Lanius verstarb in der Zeit der vorbereitenden Gespräche. Frau Prof. Rita Schober verstarb vor dem Abschluss unserer weiteren vereinbarten Gespräche.

Die Ergebnisse sind  in den elektronischen Dokumentationen für jede Person in folgende schreibgeschützte Ordner gegliedert:

0 Nutzungshinweise
1 Name_Foto
2 Name_Tabell. Lebenslauf, Lebensdaten, Lebenserinnerungen
3 Name_Gesprächaufzeichnung
4 Name_Ergänzende Dokumente

Es soll an dieser Stelle nachdrücklich betont werden, dass dem Datenschutz und der Kollegialität verpflichtet, gegenwärtig Veröffentlichungen dieser biografischen Dokumentationen nicht vorgesehen sind.

Jedem Mitglied der Sozietät, das an dem Projekt beteiligt war, werden die gesammelten Dokumente zu seiner Person in digitalisierter Form als ein Dokumentations-Beleg übergeben. Bei ihm liegt das unbestrittene Urheberrecht. Er entscheidet, wer nach einer eventuellen Anfrage an den Präsidenten der Sozietät Einblick in die Dokumentation seiner persönlichen Daten und Dokumentkopien erhalten kann.

Die digitalisierte Form des Projektergebnisses beinhaltet WAV- und überwiegend PDF-Dateien – einige Fotos doppelt in verschiedenen Formaten – in schreibgeschützter Form mit annähernd 13 GB Gesamtumfang.

Das gesamte Datenmaterial wird auf drei DVD verteilt gespeichert und beim Präsidenten der Leibniz-Sozietät archiviert.

Gesamt-DVD-1Gesamt-DVD-2

Gesamt-DVD-3

 

 

 

Zum Verlauf und zu einigen inhaltlichen Schwerpunkten

Die Arbeit an diesem Projekt war für mich mit den Schreiben des Präsidenten an die zu Befragenden und ihrem Einverständnis sehr gut vorbereitet. So entstand das notwendige vertrauensvolles Arbeitsklima und eine große Bereitschaft, das Anliegen des Projektes nach eigenen Kräften zu befördern. Mir wurden detaillierte Dokumentationen aus wissenschaftlichen Biografien ermöglicht. Von fast allen Teilnehmer liegen zahlreich persönliche Dokumente und andere Materialien vor. So auch aus dem Wende-Jahrzehnt 1985 bis 1995.
Die inhaltlichen Schwerpunkte des Projektes konnten in seinem Verlauf und mit den gewonnenen Materialien präzisiert werden. Mit den zunehmenden Erfahrungen und aus der vertrauensvollen Zusammenarbeit wurde so eine umfangreiche Sammlung historisch wertvoller Schaffens-Rückblicke und eine reiche Anzahl personengebundener Dokumente der Zeitgeschichte geschaffen.
Hohe Arbeitsbelastungen, Krankheiten und andere persönliche Probleme einiger Sozietäts-Mitglieder verursachten Verzögerungen. In einigen Fällen wurde ein sehr hoher Arbeitsaufwand erforderlich. Auch wiederholte längere Reisen waren notwendig. Dessen eingedenk erscheint mit die benötigte Zeit von ca. 27 Monaten angemessen.

Die Dokumentation umfasst biografische Daten zum Werden und Reifen wissenschaftlicher Leistungen beim Wiederaufbau der traditionsreichen Deutschen Akademie der Wissenschaften im Deutschland in der schweren Nachkriegszeit, dann unter den neuen deutschen Bedingungen der DDR. Sie belegt die wachsende Leistungsfähigkeit der AdW und das anerkannte Wirken ihrer Mitglieder in der internationalen Wissenschaftler-Community.
Deutlich wird, dass die Leistungsfähigkeit der Gelehrtengesellschaft und ihrer Institutionen mit den politischen Zielstellungen der Wendejahre 1989/1990 herrisch abgebrochen wurde.

Welche Karriere-Brüche, auch Verleumdungen und nicht zuletzt arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen daraus für Sozietät-Mitgliederinnen und Mitgliedern resultierten, kann exemplarisch mit umfänglichen Dokumenten aus diesen Wendejahren in den Ordnern „Ergänzenden Dokumenten“ des Projektes verdeutlicht werden.

Die gewonnenen Daten aus dem Lebenswerk der befragten Sozietätsmitglieder verdeutlichen auch individuelle Betroffenheiten von Formen der Auseinandersetzung der konträren gesellschaftlichen Systeme im 20. Jahrhundert. Welche, den nachkommende Generationen schwer verständlichen Behörden und Wege in Ost und West für die internationale wissenschaftliche Kommunikation und Kooperation gelegentlich gefunden werden mussten, wie sie in manchen Fällen nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt einschränkten, sondern auch in Lebensläufe und Karrieren eingriffen, beförderten und auch behinderten, kann ebenfalls mit dokumentierten Materialien belegt werden.
Sie enthalten auch sehr persönliche Dokumente und emotionale Sprachzeugnisse für systembedingte Determinanten des Wirkens wissenschaftlicher Persönlichkeiten.

Dieses Projekt erforderte einen hohen Zeitaufwand. Es bereitete mir aber auch interessante und vertrauensvolle Begegnungen und damit verbunden geistiges Vergnügen. Dafür möchte ich allen Gesprächspartnern herzlich danken. Dem Präsidium der Leibniz-Sozietät und ihrem Präsidenten sage ich besonderen Dank für das mir mit dieser Aufgabe entgegengebrachte Vertrauen.

Einigen Mitglieder der Sozietät habe ich für ihre Unterstützung und Mitarbeit in besonderer Weise zu danken.

Herrn Prof. Engler danke ich für die unmittelbare Freigabe seiner Trauerrede zur Beisetzung Prof. Rita Schobers für diese Dokumentation. Frau Prof. Schober konnte eine erste tabellarische Fassung ihrer biografischen Daten nicht mehr vervollständigen. Prof. Engler und Frau OStDir. a.D. Ilse Ennig unterstützten mich bei der Ergänzung einiger Daten der Vita Prof. Schobers.

Mein Dank richtet sich auch an den Sekretar der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften, Herrn Prof. Dill. Sein Nekrolog für Prof. Rita Schober vor dem Plenum der Sozietät am 14. Februar 2013 wurde in die Dokumentation einbezogen.

Besonders herzlich danke ich Herrn Prof. Peter Knoll. Er hat die abschließende elektronische Bearbeitung und Speicherung der vielfältigen gesammelten Daten bewältigt. In sehr kollegialer Zusammenarbeit bereicherte er die Endredaktion und Fertigstellung des Projektes mit vielfältigen Vorschlägen und Anregungen, gestaltete für jedes befragte LS-Mitglied ein gesondertes Layout und schuf abschließend die umfangreichen elektronischen Dokumentations-CDs und -DVDs.

Berlin, im Mai 2013

Dr. Horst Büttner
Berolinastr. 2, 10178 Berlin
Tel./Fax: 030/ 442 30 17
buettner.horst@arcor.de

Elektronische Dokumentation (CD bzw. DVD); Gestaltung und Herstellung:
MLS Prof. Dr. Peter Knoll
Berliner Straße 70 14467 Potsdam
Tel.: 0331-2009794
p.knoll@leibnizsozietaet.de