Leibniz-Tag 2019; Bericht
Der Leibniz-Tag 2019 fand auch im laufenden Jahr wieder im Einstein-Saal der Archenhold-Sternwarte in Berlin statt und war mit 131 Teilnehmern erneut gut besucht. Eine Besonderheit bestand darin, dass dieser Leibniz-Tag neben der traditionellen Ansprache des Präsidenten, der Vorstellung der neu gewählten Mitglieder und der Übergabe von Auszeichnungen und Ehrungen sowie dem Festvortrag auch den Abschluss der erfolgreichen Arbeitsperiode des Präsidenten Gerhard Banse und die Amtsübernahme des neu gewählten Präsidenten Rainer E. Zimmermann zum Inhalt hatte.
Der Leibniz-Tag begann mit einer musikalischen Eröffnung durch das Darius-Quartett, Berlin, und stimmte damit die Teilnehmer auf die bevorstehende Sitzung in angemessener Weise ein.
Der bisherige Präsident Gerhard Banse hieß in seiner Eröffnung die Mitglieder und Gäste willkommen und verlas zahlreiche Grußbotschaften von an der Teilnahme verhinderter Gäste, darunter des Bundespräsidenten und der Bundekanzlerin.
Nach der Eröffnung bat der scheidende Vizepräsident Armin Jähne das Plenum, der verstorbenen Mitglieder durch Erheben von den Plätzen zu gedenken und verlas die Nekrologe (s. Präsentation, Folien 4 bis 13).
Der Bericht des Präsidenten stand in diesem Jahr unter dem Thema
„Traditionen bewahren – Auf gravierende Veränderungen reagieren – Zukunft (mit)gestalten“
und war somit sowohl eine Bilanz der vergangenen 26 Jahre des Bestehens der Sozietät – und darin auch der erfolgreichen der Amtszeit des bisherigen Präsidenten Gerhard Banse -, als auch eine Analyse des erreichten Standes der Entwicklung der Sozietät und zeigte die Schwerpunkte und Zielstellungen für ihre weitere Arbeit auf.
Die Entwicklung der Sozietät war von Anfang an geprägt vom außerordentlich hohen persönlichen und ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder. Die ausschließlich ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder und Freunde ist dabei einerseits ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal in der Landschaft vergleichbarer Gelehrtengesellschaften und Akademien, andererseits ist es aber auch ein begrenzender Faktor bei der weiteren Entwicklung der wissenschaftlichen Aktivitäten und der Präsenz der Sozietät in der Öffentlichkeit. Eine stabilisierende Rolle hat von Beginn an die Zusammenarbeit mit der Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät gespielt sowie die Projektförderung durch die Stiftung, den Senat von Berlin und die Rosa-Luxemburg-Stiftung eingenommen. Im Verlaufe ihrer Entwicklung kann die Leibniz-Sozietät auf zahlreiche Kooperationen verweisen, die sich fruchtbar auf die Arbeit der Sozietät auswirken.
Als ein Beleg für die wissenschaftliche Aktivität konnte der Präsident im abgelaufenen 26. Jahr des Bestehens der Leibniz-Sozietät als eingetragener Verein neben anderen Aktivitäten auf zahlreiche wissenschaftliche Veranstaltungen und Publikationen verweisen:
- jeweils sechs „normale“ Klassensitzungen beider Klassen;
- fünf „normale“ Plenarveranstaltungen plus eine „Disputatio“;
- vier halbtägige Plenarveranstaltungen;
- zwei ganztägige Plenarveranstaltungen;
- 10 Veranstaltungen der Arbeitskreise;
- ein Projekt-Kolloquium.
In diesen insgesamt 35 Veranstaltungen wurden mehr als 130 Vorträge gehalten.
Das rege wissenschaftliche Leben spiegeln auch die in diesem Zeitraum herausgegebenen Publikationen wider. Es sind im vergangenen Jahr erschienen:
- fünf „Sitzungsberichte“ mit insgesamt 62 Beiträgen;
- drei Bände der „Abhandlungen“ mit insgesamt 43 Beiträgen;
- drei Ausgaben von „Leibniz Online“ mit insgesamt 11 Beiträgen und drei Rezensionen;
- die erste Ausgabe der durch Vizepräsidentin Dorothee Röseberg initiierten Online-Zeitschrift „Symposium Culture @ Kultur“ mit sieben Beiträgen;
- zwei Ausgaben von „Leibniz intern“.
Beindruckend ist nun nicht nur die Vielzahl des Geleisteten, sondern auch dessen Vielfalt in inhaltlicher wie in organisatorischer Art.
Diese und weitere Merkmale der stabilen Entwicklung der Sozietät sind im beiliegenden Bericht des Präsidenten im Einzelnen nachzulesen.
Abschließend stellte der Präsident die wichtigsten personellen Veränderungen in der Leitung der Sozietät sowie im Kuratorium der Stiftung vor, die mit dem Leibniz-Tag 2019 wirksam werden:
“Da zu diesem Leibniz-Tag sowohl die Vizepräsidenten Armin Jähne und Bernd Meier als auch der Präsident aus ihren Funktionen ausscheiden, wurden in der Geschäftssitzung des Plenums am 11. April sowohl Herr Rainer E. Zimmermann als neuer Präsident und Herr Lutz-Günther Fleischer, bislang Sekretar der Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften, als weiterer Vizepräsident gewählt. Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften wählte in ihrer Geschäftssitzung am 13. Juni Herrn Gerhard Pfaff zum neuen Klassensekretar. Herzlichen Glückwunsch den Gewählten, die im Verlaufe des heutigen Vormittags ihre Funktionen übernehmen werden.
Da der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung der Freund der Leibniz-Sozietät, unser Mitglied Horst Klinkmann, angekündigt hatte, ebenfalls zu diesem Leibniz-Tag aus seinem Amt auszuscheiden, hat heute bereits eine Mitgliederversammlung der Stiftung zur Neuwahl des Kuratoriums stattgefunden. Ich beglückwünsche alle neugewählten Kuratoren und bedanke mich zugleich bei den Herren Herbert Wöltge und Norbert Langhoff, die sich nach jahrelanger Mitwirkung im Kuratorium nicht mehr zur Wahl gestellt haben. Mein Dank gilt auch dem bisherigen Ko-Geschäftsführer der Stiftung, Herrn Benjamin Apelojg, der um Abberufung von dieser Funktion gebeten hatte.“
Präsident Gerhard Banse nahm sodann die Ehrung der Mitglieder Wolfgang Eichhorn und Lothar Kolditz für Ihre 50-jährige (!) Mitgliedschaft in der Leibniz`schen Gelehrtengesellschaft vor. Dabei würdigte er in einer kurzen Ansprache das langjährige und verdienstvolle Wirken beider in den verschiedenen Formen der Gelehrtengesellschaft und bei ihrer Neugründung und Festigung als Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.
Der Ehrenpräsident der Sozietät Herbert Hörz dankte dem scheidenden Präsidenten Gerhard Banse für seine langjährige erfolgreiche Arbeit, verabschiedete ihn aus dem Amt und wünschte ihm und der Sozietät noch weitere gute Zusammenarbeit in seiner neuen Funktion als Altpräsident.
Er führte sodann den neugewählten Präsidenten, Herrn
Prof. i. R. Dr. rer. nat. Dr. phil. (habil.) Rainer E. Zimmermann
in sein neues Amt ein (Rede des Ehrenpräsidenten).
In einer kurzen Ansprache bedankte sich der neue Präsident Rainer Zimmermann für das erwiesene Vertrauen und übernahm die weitere Leitung der Veranstaltung.
Traditionell wichtiger Gegenstand des Leibniz-Tages 2019 war die Übergabe der Urkunden an die Mitglieder, die auf der Geschäftssitzung der Sozietät am 11. April 2019 auf Vorschlag der Mitglieder in geheimer Wahl zugewählt worden waren (s. Präsentation, Folien 21 bis 36). Sie erhielten aus der Hand des neuen Präsidenten Rainer E. Zimmermann, der Vizepräsidentin Dorothee Röseberg und des nunmehrigen Altpräsidenten Gerhard Banse ihre Mitgliedsurkunden. Unter den neuen Mitgliedern befinden sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die etwa zu gleichen Teilen von den beiden Klassen der Sozietät vorgeschlagen wurden.
Urkundenübergabe an zugewählte Mitglieder (Auswahl)
Die zugewählten Mitglieder bedankten sich in kurzen Statements für die erwiesene Ehre und Auszeichnung.
Auszeichnungen:
Herrn Oberförster i.R. Burkhard Unterdörfer wurde für seine beispielgebenden forstwissenschaftlichen Arbeiten und für seine herausragenden Aktivitäten bei der Pflege des Erbes des Schriftstellers Heinrich A. Stoll die Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Medaille verliehen.
Für langjährige verdienstvolle Tätigkeit innerhalb der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften konnten im Jahr 2019 drei Wissenschaftler mit der Daniel-Ernst-Jablonski-Medaille ausgezeichnet werden:
Herr Johann Gross, in Anerkennung seiner außergewöhnlichen Leistungen auf biowissenschaftlichem Gebiet;
Herr Adolf Laube, in Anerkennung seiner außergewöhnlichen Leistungen auf den Gebieten spätmittelalterliche Geschichte und die Geschichte der frühen Neuzeit und
Herr Gerhard Öhlmann für seine hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der katalytischen Forschung und für seine Verdienste um die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen der Leibniz-Sozietät und dem Leibniz-Institut für interdisziplinäre Studien (LIFIS)
Der Samuel-Mitja-Rapoport-Kooperationspreis konnte im Jahr 2019 dem Bezirksamt Berlin-Mitte übergeben werden für die seit vielen Jahren anhaltende Unterstützung der Arbeit Leibniz-Sozietät und die Bereitstellung von Tagungs- und Sitzungsräumlichkeiten in den zum Bezirksamt gehörenden Rathäusern. Der Bezirksbürgermeister Herr Stephan von Dassel nahm den Preis im Namen seiner Mitarbeiter dankend entgegen.
Kooperationspartner der Leibniz-Sozietät nutzten die festliche Veranstaltung, um Mitgliedern der Leibniz-Sozietät für die fruchtbare Zusammenarbeit mit ihren Vereinen und Institutionen zu danken und sie mit einer Ehrenurkunde (vbiw) bzw. der Ehrenmitgliedschaft (LIFIS) zu ehren.
Der Vorsitzende des Vereins Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler (vbwi) Norbert Mertzsch (MLS) danke auf diese Weise dem Mitglied und Altpräsidenten Dieter B. Herrmann für seine anregende Vortragstätigkeit im vbiw; und der Präsident des Leibniz-Instituts für Interdisziplinäre Studien (LIFIS), Frieder Sieber, MLS, ernannte die Mitglieder der Leibniz-Sozietät Gerhard Banse, Norbert Langhoff und Gerhard Öhlmann zu Ehrenmitgliedern des LIFIS.
Wissenschaftlicher Höhepunkt des Leibniz-Tages 2019 war erneut der Festvortrag, der sich einem hochaktuellen Thema widmete. Herr
PD Dr. rer. nat. Axel Kleidon Ph.D., Jena, widmete sich dem Thema
„Was leistet die Erde und was trägt die Menschheit dazu bei? Antworten aus der Thermodynamik des Erdsystems“.
Die Präsentation seines Beitrages kann hier direkt eingesehen werden, der ausformulierte Text ist bereits auf der Webseite veröffentlicht.
(Text: Peter Knoll)
(alle Fotos: Dietmar Linke)