Januar-Geschäftssitzung 2020 der Leibniz-Sozietät: Kurzbericht

Die Januar-Geschäftssitzung der Leibniz-Sozietät fand am 23.01.2020 statt. An der Sitzung nahmen 40 Mitglieder teil.
Sie widmete sich auch in Januar 2020 der Berichterstattung über die wissenschaftliche Tätigkeit und die Finazsituation im Jahr 2019, der Beschlussfassung über die entsprechenden Berichte des Präsidiums und erstmalig einer breit angelegten Diskussion zu diesen Unterlagen und zur weiteren Entwicklung der Sozietät.

Berichte über die Arbeit im Jahre 2019:

Wissenschaftliche und wissenschaftsorganisatorische Arbeit;
Berichterstatter: Sekretar des Plenums Heinz-Jürgen Rothe

Der Berichterstatter konnte einleitend feststellen:
Zweck der Leibniz-Sozietät ist „ausschließlich und unmittelbar die selbstlose Pflege und Förderung der Wissenschaften in der Tradition von Gottfried Wilhelm Leibniz im Interesse der Allgemeinheit“ (§2 (1) der Satzung). Diesem Zweck hat sie auch im 26. Jahr seit ihrer Gründung entsprochen. Belege dafür sind vor allem:

  • Die regelmäßig durchgeführten Sitzungen in den Klassen und im Plenum sowie in den thematisch spezifizierten Arbeitskreisen;
  • das aus Anlass der Landung des ersten Menschen vor 50 Jahren auf dem Mond durchgeführte Kolloquium „Mondforschung: Resultate, Erwartungen, Perspektiven“
  • die zweitägige Internationale Tagung zum Thema „Die DDR als kulturhistorisches Phänomen zwischen Tradition und Moderne“;
  • das anlässlich des 250. Geburtstages von Alexander von Humboldt durchgeführte Kolloquium unter dem Titel „Mosaikum zum Denken, Wollen und Wirken Alexander von Humboldts“;
  • die 12. Jahrestagung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, die in Zusammenarbeit mit der Berliner Medizinischen Gesellschaft zum Thema „Virusinfektionen – alte und neue Erreger sowie Wege der Impfprophylaxe“ durchgeführt wurde;
  • das Kolloquium zum Thema „Fluorchemie“ aus Anlass des 90. Geburtstages des Gründungsmitglieds der Sozietät, Lothar Kolditz;
  • die Plenarveranstaltung mit Prof. Dr. William Martin, Leiter des Instituts für Molekulare Evolution an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zu „Neuen Erkenntnissen über den Ursprung des Lebens“;
  • die Intensität und Vielfalt der wissenschaftlichen Aktivitäten in den nunmehr zehn Arbeitskreisen der Sozietät;
  • die Herausgabe der neuen Zeitschrift “Symposium Cultur @ Kultur” zusammen mit der Universität Toulouse;
  • die Herausgabe von sieben Bänden der „Abhandlungen der Leibniz-Sozietät“, von vier Heften der „Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät“, von drei Nummern der Online-Zeitschrift „Leibniz Online“ sowie die ständige Aktualisierung der Internetseite der Leibniz-Sozietät (die täglich im Durchschnitt von 400-450 Nutzern aufgerufen wird).

Neben den Plenarsitzungen, den Klassensitzungen, dem Leibniz-Tag und der Jahrestagung wurde die wissenschaftliche Arbeit vor allem von den Arbeitskreisen, von der Projektarbeit und den zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen in eigenen Publikationsreihen der Sozietät und in Publikationen außerhalb der Sozietät getragen.

Abschließend konnte der Bericht feststellen:
„Insgesamt kann auch für 2019 wieder konstatiert werden, dass die Sozietät ihrem im Statut verankerten Anspruch, die Wissenschaften in der Tradition von Gottfried Wilhelm Leibniz im Interesse der Allgemeinheit selbstlos zu pflegen und zu fördern, gerecht geworden ist. Die Bilanz der auf hohem wissenschaftlichem Niveau durchgeführten wissenschaftlichen Veranstaltungen und publizierten Ergebnisse der interdisziplinären Forschungen belegt das in eindrucksvoller Weise.

Das Präsidium bedankt sich bei den Mitgliedern und Freunden der Leibniz-Sozietät, die mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten und mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zu dieser Bilanz beigetragen haben.

Allerdings muss kritisch konstatiert werden, dass die erfolgreiche Leistungsbilanz aus der Sicht des Präsidiums das Ergebnis des Engagements einer im Vergleich zur Gesamtheit der über 300 Mitglieder der Sozietät zu kleinen Gruppe (ca. 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern) ist. Das widerspiegeln folgende Fakten:

  • Ideen für Projekte kommen fast ausschließlich nur von Mitgliedern des erweiterten Präsidiums.
  • Die Beteiligung an Aktivitäten in den Arbeitskreisen hat sich zugunsten des Engagements von interessierten Nichtmitgliedern verschoben. Einige Veranstaltungen von Arbeitskreisen oder Publikationsvorhaben wären z.B. nicht realisierbar gewesen, wenn sich die Verantwortlichen nur auf die Mitwirkung von Mitgliedern der Sozietät gestützt hätten.
  • Die Anzahl der Sozietäts-Mitglieder, die an den monatlichen Plenar- und Klassensitzungen sowie an zusätzlichen ganztägigen Workshops oder Tagungen teilnehmen, ist rückläufig. Auch hier sind es häufig außenstehende interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die durch aktive und passive Teilnahme an den Veranstaltungen deren Erfolg garantieren.
  • Die Neubesetzung von Funktionen, wenn bisherige Funktionsträger ausscheiden, wird zunehmend schwieriger, weil die Bereitschaft zur Übernahme ehrenamtlicher wissenschaftsorganisatorischer Arbeit auch zurückgegangen ist. Z. B. ist die „Suche“ von Nachfolgern für im nächsten Jahr ausscheidende Präsidiumsmitglieder bisher erfolglos.
  • Der Anteil von Mitgliedern, die ihren Beitrag nicht fristgemäß zahlen, ist gewachsen.

In der Diskussion über den Tätigkeitsbericht sollten auch Möglichkeiten zur Lösung dieser skizzierten Probleme beraten werden.“

Die vollständige schriftliche Fassung des Berichtes ist in der Geschäftsführung einsehbar und auch hier auf der Homepage der Sozietät nachzulesen.

Finanzbericht
Berichterstatter: Schatzmeister Ulrich Busch

Der Schatzmeister konnte für den Berichtszeitraum feststellen, dass insgesamt eine solide finanzielle Situation des Vereins besteht.
Im Berichtszeitraum 2019 ist ein  leichter Ausgabenüberschuss zu konstatieren (ca. 14% der realisierten Einnahmen), der vom laufenden Girokonto ausgeglichen werden konnte. Es ist auch 2019 nicht gelungen, die Bilanz dem wünschenswerten Zustand eines Ausgleichs von Einnahmen und Ausgaben weiter anzugleichen. Eine der Ursachen besteht darin, dass die finanzrelevanten wissenschaftlichen Aktivitäten der LS gewachsen sind, vor allem in der Kategorie „Projekte“. Allerdings beteiligen sich noch zu wenige Mitglieder an der ausgabenwirksamen wissenschaftlichen Arbeit. Hier besteht weiter Diskussionsbedarf.
Die Verbesserung bei den Beitragseingängen, die im Vorjahr konstatiert werden konnte, hat sich allerdings nicht im erforderlichen Maße fortgesetzt. In 52 Fällen musste wiederum das mehrstufige Mahnverfahren – z.T. mit Erfolg – eröffnet werden.

Die Ausgabenstruktur war angemessen; ca. 70% der Ausgaben wurden entsprechend dem Charakter der Sozietät für wissenschaftliche Zwecke (Publikationen, Wissenschaftskooperation, Projekte) getätigt; ca. 16% wurden für Logistik und Organisation aufgewendet, ca. 8% für Interna und Verwaltung.

Dieser Zielstellung entspricht auch die Planung für das Jahr 2020, im Einzelnen ist geplant, durch Verringerung der Ausgaben und Erhöhung der Einnahmen durch Verbesserung der Beitragsdisziplin und verstärkte Bemühungen um ein größeres Spendenaufkommen die Bilanz auszugleichen.

Der vollständige schriftliche Bericht kann beim Schatzmeister eingesehen werden.

Bericht der Kassenprüfer

Den Bericht der Kassenprüfer erstattete Reinhold Zilch.

Die Kassenprüfer kamen im Ergebnis ihrer Prüfung zu der Feststellung, dass die finanziellen Aktivitäten der Sozietät sachlich richtig erfasst und die Einnahmen und Ausgaben der Sozietät korrekt dokumentiert und belegt wurden. Die Vorgaben der Fördermittelgeber (Senat von Berlin und Rosa-Luxemburg-Stiftung) wurden eingehalten und die Fördermittel wurden korrekt verwendet.

Die Schlussfolgerungen und Vorschläge der Kassenprüfer stimmen mit denen des Finanzberichtes überein.

Die Kassenprüfer hoben die äußerst sachkundige und korrekte Arbeit des Schatzmeisters der Sozietät hervor.


Aus der Diskussion und Beschlussfassung über die Arbeit im Jahr 2019

In der Diskussion zu den Berichten ergriffen zahlreiche Teilnehmer z.T. mehrfach das Wort, darunter die Mitglieder Herbert Wöltge, Rainer E. Zimmermann, Peter Oehme, Horst Klinkmann, Wolfgang Küttler, Armin Jähne, Herbert Hörz, Jürgen Hofmann, Heidemarie Salevsky und Heinz Kautzleben.

Im Zentrum die Diskussion standen kritische Bemerkungen bzgl. der unzureichenden Einschätzung der weiteren perspektivischen Entwicklung der Sozietät im Geschäftsbericht, z.B. Hinweise zur geringfügigen Vervollständigung des Berichtes über die wissenschaftliche Arbeit (AK Akademiegeschichte) und zur Gestaltung des Vorgehens bei der Zuwahl neuer Mitglieder. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht sinnvoll wäre, spezielle Fachklassen an Stelle der bestehenden beiden Klassen einzuführen. Die Kriterien für die Zuwahlen wurden ebenfalls erörtert.

Der Präsident wies im Rahmen der Diskussion und vertiefend zum Bericht des Präsidiums auf einige Schwerpunkte der Arbeit der Sozietät aus seiner Sicht hin. Im Zentrum stand dabei die immer noch nicht ausreichende Bereitschaft der Mitglieder, Aufgaben der ehrenamtlichen Mitwirkung an organisatorischen Aufgaben und bei der Auswahl und Bearbeitung von Projekten zu übernehmen. Der Präsident informierte, dass derzeit verschiedene Aktivitäten im Gange sind, Klarheit über die perspektivische Entwicklung der Sozietät zu gewinnen. Dabei müssten erst die inhaltlichen Schwerpunkte geklärt sein, bevor organisatorische Entscheidungen getroffen werden. Er sah einige Probleme vor allem im Zusammenhang mit dem aus Altersgründen bevorstehenden Wechsel in einigen tragenden Funktionen im Präsidium.

Im Ergebnis der Diskussion wurden den Berichterstattern Heinz-Jürgen Rothe, Ulrich Busch sowie Reinhold Zilch vom Präsidenten und vom Plenum der Dank für die umfassende Arbeit und die hohe Qualität der Berichterstattung ausgesprochen. Die Berichte „Tätigkeitsbericht“ und „Finanzbericht“ (letzterer einschließlich der Planung für 2020) wurden zur Beschlussfassung gestellt.

Der Tätigkeitsbericht und der Finanzbereich wurden einstimmig bestätigt, der Bericht der Kassenprüfer wurde zur Kenntnis genommen.

Wahl einer neuen Schiedskommission

Der Präsident dankte der scheidenden Schiedskommission (Vorsitzender: Armin Jähne; Mitglieder: Hermann Klenner, Wolfgang Eichhorn) für ihre Bereitschaft zur Mitarbeit in der Vergangenheit und stellte mit Genugtuung fest, dass in der Amtszeit der scheidenden Kommission keine Veranlassung bestand, tätig zu werden.

Im Namen des Präsidiums schlug der Präsident die Mitglieder Wolfgang Schiller und Peter Jehle als neue Mitglieder der Kommission vor. Aus dem Plenum kam der ergänzende Vorschlag (Armin Jähne) auch das Mitglied Christa Luft in die Kommission zu wählen. Christa Luft erklärte vor dem Plenum ihr Einverständnis zur Mitarbeit.

In der folgenden Abstimmung wurden die 3 vorgeschlagenen Mitglieder einstimmig gewählt.

Das Mitglied Patrik Steinkrüger stellte sich dem Plenum als 2019 zugewähltes Mitglied vor und versprach, aktiv an der Arbeit der Sozietät teilzunehmen.
Der Präsident überreichte Patrik Steinkrüger die Urkunde und weitere Unterlagen über die Zuwahl, da Herr Steinkrüger aus Termingründen nicht am Leibniz-Tag 2019 teilnehmen konnte.

(Peter Knoll)