Bericht über die Veranstaltungen am 14. und 15. Februar 2019 in Berlin und Potsdam

Bericht über die Veranstaltungen am 14. und 15. Februar 2019 in Berlin und Potsdam – Ein Festival von GeoMUWA

GeoMUWA steht für die Gesamtheit der Wissenschaftsgebiete Geodäsie, Geophysik und Geologie, Montanwissenschaften, Umweltwissenschaften, Weltraum- und Astrowissenschaften.

Der Verein mit dem geschichtsträchtigen und zugleich verpflichtenden Namen „Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin“ ist die heutige rechtlich-organisatorische Form der Leibniz’schen Gelehrtengesellschaft, die 1700 zusammen mit dem Berliner Observatorium vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. gegründet wurde. In der langen Tradition der Gelehrtengesellschaft hält die Leibniz-Sozietät im Plenum und in den beiden Klassen an jedem zweiten Donnerstag im Monat je eine wissenschaftliche Sitzung ab, in der die Teilnehmer einen Vortrag hören und darüber diskutieren. Die Sitzungen finden gewöhnlich im Rathaus Tiergarten im Bezirk Mitte von Berlin statt. Darüber hinaus organisieren die Leibniz-Sozietät und ihre Arbeitsgremien aus besonderen Anlässen und zu besonderen Themen wissenschaftliche Veranstaltungen, zumeist in Form von Vortragsveranstaltungen, Tagungen, Kolloquien, Workshops. Von Zeit zu Zeit zeigt sich, dass die Mitstreiter die Gelehrtengesellschaft als Gemeinschaft von Freunden empfinden.

In der Plenarsitzung der Leibniz-Sozietät am 14.02.2019 nachmittags stand auf der Tagesordnung der Vortrag eines Gastes, von Dr.-Ing. habil. Jürgen Müller, Professor für Physikalische Geodäsie an der Leibniz Universität Hannover. Sein Thema: „Erdbeobachtung mit Quanten und Relativität“. Eine hervorragende Einstimmung auf das am 15.02.2019 folgende Kolloquium. Der Referent hat der Leibniz-Sozietät die Datei der Präsentation für den internen Gebrauch zur Verfügung gestellt. Sachkundige Interessenten können sie zur persönlichen Einsicht vom Referenten anfordern. mailto: mueller@mbox.ife.uni-hannover.de  Am Vormittag hatte die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften den Vortrag des Mitgliedes der Leibniz-Sozietät, Dr. Horst Märten, zugewählt 2018, gehört und diskutiert. Sein Thema: „Von Kernreaktionsmechanismen zur innovativen geophysikalischen Erkundung von Technologiemetalllagerstätten“. Dr. Märten ist CEO der Umwelt- und Ingenieurtechnik GmbH in Dresden und Managing Director/Vice President bei Heathgate Resources in Südaustralien. Nach der Plenarsitzung fanden sich die Freunde und Verehrer des Seniormitgliedes der Leibniz-Sozietät, Mitglied der Leibniz’schen Gelehrtengesellschaft seit 1984, Prof. Dr. Dr. Helmut Moritz (Emeritus der TU Graz), zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen. Anlass war der 85. Geburtstag von Helmut Moritz, der von 1991 bis 1995 Präsident der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysik (IUGG) war, zuvor schon Präsident der Internationalen Assoziation für Geodäsie in der IUGG und seitdem deren Ehrenpräsident ist.

Am folgenden Freitag, dem 15.02.2019, ganztags fand dann auf gemeinsame Einladung der Leibniz-Sozietät und des Helmholtz-Zentrums Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Ein und ein halbes Jahrhundert internationale Zusammenarbeit der Geodäten und Geophysiker“ statt. Mitveranstalter waren das Institut für Geodäsie und Geoinformationstechnik der TU Berlin und der Landesverein Berlin-Brandenburg des DVW. Veranstaltungsort war ein Hörsaal im Wissenschaftspark „Albert Einstein“, Potsdam, Telegraphenberg. Die gemeinsame Veranstaltung ist eine akademische Wortmeldung zum 100. Jahrestag der Gründung der International Union of Geodesy and Geophysics am 28.07.1919 in Brüssel. Dabei war die International Association of Geodesy neu organisiert worden, die 1862 in Berlin auf Initiative des preußischen Generals Johann Jakob Baeyer als „Mitteleuropäische Gradmessung“ gegründet worden war. Baeyer war der Gründer des Königlich Preußischen Geodätischen Institutes im Jahre 1870. Die Gründung der IUGG hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Entwicklung von Geodäsie und Geophysik in Preußen-Deutschland. Sie brachte insbesondere den Ausschluss der deutschen Geodäten und Geophysiker aus der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Er konnte erst zu Beginn der 1970er Jahre vollständig überwunden werden, zuerst durch die Fachorganisationen in der Bundesrepublik Deutschland, danach auch durch die in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik, wobei die Leibniz’sche Gelehrtengesellschaft und die von ihr nacheinander getragenen Akademien, die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) und die Akademie der Wissenschaften der DDR, eine wichtige Rolle spielten.

Dank des Entgegenkommens der Referenten verfügen die Organisatoren des Kolloquiums über die Dateien von sämtlichen Beiträgen. Sachkundige Interessenten können sie von den Referenten für den internen Gebrauch zur Einsicht abfordern.

Das Kolloquium wurde von der informellen Mitgliedergruppe Geodäsie im Arbeitskreis Geo-, Montan-, Umwelt-, Weltraum- und Astrowissenschaften (GeoMWA) der Leibniz-Sozietät organisiert. Es gab rund 50 Teilnehmer. Die Moderation der beiden Sitzungen am Vormittag und Nachmittag hatten die Mitglieder der Leibniz-Sozietät Heinz Kautzleben und Harald Schuh bzw. Erik Grafarend und Reiner Rummel übernommen. Das Programm konnte wie geplant erfüllt werden.


Begrüßung der Teilnehmer und Eröffnung des Kolloquiums:

Prof. Dr. Gerhard Banse, Prof. E.h., Präsident der Leibniz-Sozietät (Download des vollständigen Textes) und

Prof. Dr.-Ing. Dr. Harald Schuh, MLS, Direktor des Department 1 Geodäsie des GFZ, Präsident der International Association of Geodesy (IAG)

 

Sitzung am Vormittag:

Prof. Dr.-Ing. Dr. Harald Schuh, MLS, Direktor des Department 1 Geodäsie des GFZ, Präsident der International Association of Geodesy (IAG):
„Die IAG und ihr Globales Geodätisches Beobachtungssystem (GGOS)“ mailto: schuh@gfz-potsdam.de

Prof. Dr. rer. nat. Heinz Kautzleben, MLS, Mitglied der AdW der DDR, von 1973 bis 1988 Direktor des Zentralinstitutes für Physik der Erde der AdW der DDR:
„Das geodätische Institut in der Hauptstadtregion von Preußen-Deutschland und die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit der Geodäten und Geophysiker. Der „rote Faden“: die Leibniz’sche Gelehrtengesellschaft“             mailto: kautzleben@t-inline.de

Prof. Dr.-Ing. Dr. Hans Sünkel, MLS, langjähriger Rektor der Technischen Universität Graz:
Laudatio auf Helmut Moritz (Download des vollständigen Textes)

Prof. Dr.-Ing. Dr. Erik W. Grafarend, MLS, Emeritus der Universität Stuttgart:
„Geodesy: The Challenge of the Third Millenium: Helmut Moritz, his Basis for the Future“
mailto:  erik.grafarend@gis.uni-stuttgart.de

Prof. Dr.-Ing. Dr. Helmut Moritz, MLS, Ehrenpräsident der IAG, Emeritus der Technischen Universität Graz:    „Ein Wissenschaftler im Ruhestand“ (Download des vollständigen Textes)

Sitzung am Nachmittag:

Prof. Dr. rer. nat. Heidrun Kopp, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel GEOMAR, designierte Präsidentin der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft:
„Ein perfektes Team: Geophysik und Geodäsie beschreiten gemeinsam neue Wege in der Erdbebenforschung“            mailto: hkopp@geomar.de

Prof. Dr. Markku Poutanen, Director Department of Geodesy and Geodynamics, Finnish Geospatial Research Institute, Masala:
„EUREF – 30 years collaboration on European reference frames“
mailto: markku.poutanen@nls.fi

Prof. Dr. sc. techn. Elena Mazurova, Vizedirektor Federal Scientific-Technical Center of Geodesy, Cartography and Spatial Data Infrastructure, Moscow, Russia:
„Modern Russian terrestrial frame“
mailto: e_mazurova@mail.ru

Prof. Dr. Petr Holota, MLS, Forschungsinstitut für Geodäsie, Topographie und Kartographie, Zdiby/Praha: „Divergence of Gradient and the Solution Domain in Gravity Field Studies“
mailto: petr.holota@pecny.cz

Prof. Dr.-Ing. Roland Pail, Technische Universität München, Institut für Astronomische und Physikalische Geodäsie:
„Von der geodätischen Messung zum geophysikalischen Modell – und auch wieder zurück“
mailto: pail@bv.tu-muenchen.de


Schlussworte:

Prof. Dr.-Ing. Dr. Harald Schuh, MLS, Direktor des Department 1 Geodäsie des GFZ, Präsident der International Association of Geodesy (IAG)

 

Bericht von Heinz Kautzleben,
MLS, Mitglied der Leibniz’schen Gelehrtengesellschaft seit 1979