Nekrologe
Nachruf für unser Mitglied Siegfried Nowak

Foto: Herbert Wöltge
Am 7. September dieses Jahres verstarb nach längerer Krankheit unser Mitglied, Siegfried Nowak. Seine Biographie als Wissenschaftler, Forscher und Wissenschaftsorganisator ist cha-rakteristisch für die vieler Angehöriger der jungen Generation nach Ende des II. Weltkrieges im Osten unseres Landes. Über die Arbeiter- und Bauernfakultät führte ihn sein Weg 1951 direkt zum Studium der Chemie an die Moskauer Staatliche Lomonossov-Universität. Zu seinen Lehrern hier gehörten Chemiker von internationalem Rang wie Nikolai Ivanovich Tschuikin und Boris Aleksandrovich Kasansky.
Nachruf für Günter Spur

Foto: Dietmar Linke
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin erhielt Nachricht vom Ableben von
Günter Spur, *28.10.1928 Braunschweig, † 20.08.2013 Kopenhagen,
Prof. Dr. h.c. mult., Dr.-Ing. E.h., Dr.-Ing.
Günter Spur studierte von 1948 bis 1954 an der Technischen Hochschule Braunschweig Maschinenbau mit der Fachrichtung Fertigungstechnik. Dort wurde er (nach kurzer Industriezeit) 1960 promoviert. 1965 wurde Günter Spur als Professor an die Technische Universität Berlin berufen, wo er mehr als drei Jahrzehnte das 1904 von Georg Schlesinger gegründete Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb leitete, dazu in Personalunion im letzten Jahrzehnt seiner aktiven Dienstzeit auch das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik.
Nachruf für Günther Drefahl
Peter Knoll Nekrologe, Personalia

Foto: Dietmar Linke
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin erhielt Nachricht vom Ableben des Akademie-Mitglieds
Günther Drefahl, *11.05.1922 Rostock, † 28.07.2013 Jena,
Ordentliches Mitglied der DAW seit 1964,
Prof. Dr. rer. nat. habil., Dr. h. c. mult.
Günther Drefahl, schon mit 27 Jahren als Professor für organische Chemie an die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) berufen, erwarb sich große Verdienste um den Wiederaufbau der chemischen Forschung und Lehre, sowohl, was den Neubau seines Instituts in den 1950er Jahren betraf als auch die breite Entfaltung der Forschung zur organischen und Biochemie sowie die Einrichtung umfangreicher Praktika für die Studierenden.
Seine Fähigkeiten zur Forschungsorganisation führten an der FSU bald zur Übertragung verantwortungsvoller Ämter, ab 1951 als Prorektor für Forschungsangelegenheiten, 1962 bis 1968 als Rektor. Günther Drefahls Rat in schwierigen Angelegenheiten hatte Gewicht im Kollegenkreis. Bei den Studierenden, nicht nur bei denen der Chemie, war er als geselliger Hochschullehrer und geistreicher Gesprächspartner sehr beliebt.
Günther Drefahl übernahm auch außerhalb seiner Hochschule bedeutende Aufgaben. Er war als Mitglied der Fraktion des Kulturbundes der DDR von 1981 bis 1990 Abgeordneter der Volkskammer der DDR. Als Nachfolger von OM Walter Friedrich war Günther Drefahl von 1969 bis 1989 Präsident des Friedensrates der DDR und wurde 1983 Vizepräsident des Weltfriedensrates.
Dietmar Linke
Nachruf für unser Mitglied Peter Bankwitz
Peter Knoll Nekrologe, Personalia
Peter Bankwitz
geboren am 15.06.1931 in Hohenleipisch (Niederlausitz)
gestorben am 23.06.2013 in Potsdam
Diplom-Geologe, Prof. Dr. sc. nat., Mitglied der Leibniz-Sozietät mit dem Fach Geologische Wissenschaften, Tektonik, seit 1997
Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, zugewählt 1988,
Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik, III. Klasse, 1984
Unser Mitglied Peter Bankwitz verstarb am 23. Juni 2013 in Potsdam nach mehrjähriger schwerer Krankheit. Er hatte ein erfülltes Leben, sechs Jahrzehnte widmete er seiner Wissenschaft, der Geologie, mit voller Tatkraft, vielfältigen Interessen und Ideenreichtum.
Die Faszination der Geologie als Naturwissenschaft hat ihn sein Leben lang nicht losgelassen und er hatte die Gabe, andere damit anzustecken.
Nachruf für Guri Ivanovich Marchuk
Peter Knoll Nekrologe, Personalia

http://en.wikipedia.org/
wiki/
File:Marchuk_GI.JPG
Die Russische Akademie der Wissenschaften informierte darüber, dass
Guri Ivanovich Marchuk
am 24. März 2013 in Moskau verstorben ist.
Am 24. März verstarb in Moskau Guri Ivanovich Marchuk, der letzte Präsident der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und seit 1977 Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR für das Fachgebiet Angewandte Mathematik.
G. I. Marchuk wurde am 5. Juni 1925 in der Siedlung Petro-Khersonets in der Region Orenburg geboren und schloss nach seiner Teilnahme am Großen Vaterländischen Krieg und dem Studium an der mathematisch-mechanischen Fakultät der Leningrader Universität im Jahre 1952 eine Aspirantur am Geophysikalischen Institut der sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Leitung von I. A. Kibel ab. Ein gemeinsam mit N. I. Buleyev entwickeltes, aber erst im Jahre 1956 zur Veröffentlichung freigegebenes quasigeostrophisches baroklines Prognosemodell gestattete die Vorausberechnung von Geopotential- und Temperaturänderung sowie der Vertikalbewegung in der Atmosphäre mittels Einflussfunktionen der thermischen und der Wirbeladvektion, war auch auf EDV-Anlagen geringer Leistung effizient realisierbar und wurde in der UdSSR von 1952 bis 1965 operativ für die Wettervorhersage genutzt. Auf Grund seiner Anschaulichkeit hat es sich auch in der Meteorologieausbildung der DDR für den Brückenschlag zwischen theoretischer und synoptischer Meteorologie bewährt.
Nachruf für unser Mitglied Franz Halberg
Peter Knoll Nekrologe, Personalia
Wir trauern um unseren Kollegen, das langjährige Mitglied unserer Gelehrtengesellschaft
Prof. Dr. Franz Halberg *05. 07.1919 – † 09. 06. 2013
Mitglied der Leibniz-Sozietä seit 2001
Am 9. Juni 2013 verstarb der Vater der Chronobiologie und Direktor des Halberg-Zentruns für Chronobiologie an der Universität in Minnesota (USA), Franz Halberg. Am 5. Juli 1919 in Bistritz (Rumänien) geboren, befasste er sich schon in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Experimenten zur Rhythmik bei lebenden Organismen. Er zeigte, dass es nicht nur circadiane Rhythmen, sondern auch längerfristige Periodizitäten gibt. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern legte er später umfangreiches Material dazu vor. Es reichte von Blutdruckmessungen bis zu lunisolaren Perioden, über die noch 2011 in Leibniz-online berichtet wurde. Er zeigte, dass circadiane Rhythmen endogen sind und durch synchrone Umwelteinflüsse reguliert werden können. Seine wissenschaftlichen Publikationen umfassen Tausende interessanter Arbeiten, die unter Mitarbeit vieler Koautoren entstanden.
2001 wurde er Mitglied der Leibniz-Sozietät, deren wissenschaftlichen Ergebnisse er sehr hoch schätzte. Als viel gesuchter Vortragender auf internationalen Konferenzen brachte er dort stets auch die Leibniz-Sozietät ins Gespräch. In Leibniz-online erschien seine wissenschaftliche Biografie. Mit einem Vortrag zu seinen Erkenntnissen vor der Sozietät regte er die Bildung des zeitweiligen Arbeitskreises „Zeitrhythmik“ an. Über die Ergebnisse ließ er sich umfassend informieren. Mit Fragen und Stellungnahmen beteiligte er sich an der Diskussion per Email.
Nachruf für unser Mitglied Walter Jens
Peter Knoll Nekrologe, Personalia
Wir trauern um unseren Kollegen, das langjährige Mitglied unserer Gelehrtengesellschaft
Prof. Dr. Walter Jens
*08.03. 1923 † 09. 06. 2013
Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 1998
Der Tod kam nicht unerwartet, als er einen der wort- und wirkungsmächtigsten deutschen Geisteswissenschaftler von einem langen und tragischen Leiden erlöste. Nachdem Walter Jens den Besuch des Hamburger Johanneums mit dem Abitur abgeschlossen hatte, studierte er Germanistik und Klassische Philologie. Zunächst Assistent an den Universitäten in Hamburg und Tübingen, wurde er 1959 Dozent für Klassische Philologie in der Neckarstadt. Dort erhielt er 1965 den in der damaligen Bundesrepublik Deutschland einzigen Lehrstuhl für Rhetorik. Promoviert hatte er 1944 über Sophokles. 1949 folgte die Habilitation über Tacitus. Die antike Kultur und insbesondere Literatur waren eines der wissenschaftlichen Felder, das Walter Jens immer wieder beackerte, wobei ihm die Antike nicht als etwas nur Vergangenes erschien, sondern ihre Gegenwärtigkeit bzw. Modernität sein zielgerichtetes Interesse weckten. Cäsars Ermordung war ihm sogar ein Fernsehspiel wert.
Nachruf für unser Mitglied Gert Schäfer
Peter Knoll Nekrologe, Personalia
Gert Schäfer (16.4.1941-16.10.2012)
Erst vor kurzer Zeit erreichte uns die Nachricht vom Tode unseres Mitglieds Gert Schäfer.
Gert Schäfer, Mitglied der Leibniz Sozietät seit 1995, verstarb am 16. Oktober 2012 nach langer schwerer Krankheit in Hannover. Der Politikwissenschaftler erwarb sich mit zahlreichen Arbeiten zum Parteiensystem in Deutschland sowie zu Fragen der Geschichte und Theorie der internationalen Arbeterbwegung im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf.
Damit ist angedeutet, dass Gert Schäfer nicht zum pflegeleichten Mainstream seines Faches gehörte, das in den letzten Jahrzehnten viel von seiner ursprünglichen kritischen Intention einbüßte. Gert Schäfer nahm hingegen die Politikwissenschaft stets als immantenten Teil des „Projektes Aufklärung“ wahr.
In Stuttgart in eine mittelständische Familie hineingeboren, galt sein Interesse zunächst auch dem Sport. Schon der Dreizehnjährige fuhr 1954 nach Zürich, um die Europameisterschaften der Leichtathleten zu verfolgen. Er spielte Fußball in der Nachwuchsmannschaft der Stuttgarter Kickers und hatte gute Aussichten auf einen Platz in der ersten Mannschaft, die damals in der Oberliga Süd, der höchsten bundesdeutschen Spielklasse, antrat. Dass es anders kam, hing mit seinem immer stärkeren Interesse am Woher und Wohin deutscher Geschichte und Politik zusammen.
Nekrolog
Peter Knoll Nekrologe, Personalia, Sozial- und Geisteswissenschaften
Mit tiefer Trauer hat die Leibniz-Sozietät die Nachricht vom Tode unseres Mitgliedes Rita Schober am 26.12.2012 aufgenommen. Unser Mitglied Hans-Otto Dill hat aus diesem Anlass zu Ihrem Gedenken nachfolgenden Aufsatz in der Zeitung „Junge Welt“ veröffentlicht:
Mit Zola gegen die LTI
Man sage nicht, daß dies eine leichte Sache war: Nachruf auf Rita Schober, die in der DDR zur Romanistin mit Weltgeltung wurde
Von Hans-Otto Dill
„Mich interessiert die Literatur als ein Seismograph der Gesellschaft“ – Rita Schober Ende 2007.

Der Werdegang der Romanistin Rita Schober war charakteristisch für das 20. Jahrhundert. Ihr Leben begann noch im Ersten Weltkrieg und währte bis weit über die Weltenwende 1989 hinaus. Am 26. Dezember ist sie im Alter von 95 Jahren gestorben. Die großen Peripetien prägten ihre Persönlichkeit in besonderer Konstellation. Geboren noch als Untertanin der österreichisch-ungarischen K.u.k.-Monarchie, wurde sie nach einem Studium der Altphilologie und Romanistik an der Prager Universität Studienrätin in ihrer Heimatstadt Rumburg (heute: Rumburk). Ihre Dissertation über ein Thema aus der altfranzösischen Literatur verteidigte Rita Schober im Bombenkeller. Der Hitlerkrieg brachte sie um die Heimat und den ersten Ehemann. WEITER
In Memoriam
Peter Knoll Nekrologe, Personalia
Mitglieder der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.
Parviz Khalatbari, *10.09.1925 †26.09.2012; Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 1998
Gert Schäfer, *16.04.1941 †16.10.2012; Mitglied der Leibniz-Sozietät 1995 bis 2010
Jurij Porfirovitsch Solnzev, *23.10.1932 †31.10.2012; Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2012
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin erhielt Nachricht vom Ableben der Akademiemitglieder
Rudolf Ružicka, *20.12.20 †09.02.2011; Ordentliches Mitglied der DAW seit 1966
Friedrich Hirzebruch, *17.10.1927 †27. 05 2012; Auswärtiges Mitglied der AdW der DDR seit 1988, Ordentliches Mitglied der AdW seit 1990
Nachruf für unser Mitglied Heinz Stiller
Peter Knoll Naturwissenschaften und Technikwissenschaften, Nekrologe, Personalia
Nachruf für das Mitglied der Leibniz-Sozietät
Heinz Stiller

Geboren am 01.11.1932 in Brieske-Ost, verstorben am 05.08.2012 in Potsdam
Diplom-Geophysiker, Prof. Dr. rer. nat. habil.,
Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1971, Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR 1974, Gründungsmitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. 1993
Die Leibniz-Sozietät trauert mit den Angehörigen um ihr Gründungsmitglied Heinz Stiller, das wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag am 5. August 2012 in Potsdam verstorben ist.