Ehrung von Baron Roland von Eötvös am 8. April 2019 anlässlich seines 100. Todestages

Die Mitglieder der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin dürfte interessieren, wie die Science Community heute den hervorragenden ungarischen Physiker und Geophysiker Lorand Agoston Eötvös würdigt. Bei seinen deutschsprachigen Veröffentlichungen nannte er sich Baron Roland von Eötvös. Er wurde am 27.07.1848 in Buda geboren und starb am 08.04.1919 in Budapest. Er studierte hauptsächlich Physik, zuerst in Budapest, ab 1867 in Heidelberg, wo er Vorlesungen bei Bunsen, Helmholtz und Kirchhoff hörte und 1870 promovierte, und zwischendurch ein Semester in Königsberg bei Franz Neumann. Das Studium in Deutschland hat seine wissenschaftlichen Interessen nachhaltig geprägt. 1872 wurde er Professor für Physik an der Universität in Budapest. Sie erhielt 1950 seinen Namen. Die Ungarische Akademie der Wissenschaften wählte Eötvös 1873 zum assoziierten, 1883 zum wirklichen Mitglied. Die Akademie war 1825 als Gelehrtengesellschaft gegründet worden, erhielt 1865 ihr Hauptgebäude in Budapest. Von 1889 bis 1905 war Lorand Eötvös Präsident der Akademie. Am 06.01.1910 wählte ihn die damalige Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu ihrem Korrespondierenden Mitglied.

Die Leibniz-Sozietät würdigte Leben und Werk von Lorand Eötvös in ihrem Kolloquium „Wissenschaftliche Geodäsie“ am 14.11.2008 mit einem Vortrag, den Jozef Adam, Wirkliches Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, hielt. (s. Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Band 104, Jahrgang 2010)

Auf Vorschlag Ungarns wurde 2015 in das „Memory of the World“ aufgenommen:

“Three documents related to the two most outstanding results of the work of Roland Eötvös
Documentary heritage
Scientists involved in basic research connect Eötvös name, above all, with his investigations into the equivalence of gravitational and inertial masses. Rather than the pendulum that had been used to that point, Eötvös made use of a torsion balance for his experiments, which allowed him to raise the precision of measurement up to 1/200.000.000. The nominated documents illustrate how Eötvös‘ original concept was successfully put into practice and led to a new branch of Applied Geophysics was born.”

Die Science Community in Ungarn hat in das Internet eine eigene Website gestellt, in der dargelegt wird, wie Leben und Werk von Lorand Eötvös im Jahre 2019 gewürdigt wird: http/eotvos.hu
Dort ist jetzt das vollständige Programm der Festveranstaltung am 8. April 2019 zu finden.

Das Organisationskomitee für das Eötvös-Jahr hat aus aller Welt Verehrer von Lorand Eötvös eingeladen, im „Eötvös 100 Honorary Board“ mitzuwirken. Dem Board gehören auch sechs Mitglieder der Leibniz-Sozietät an: Erik W. Grafarend, Heinz Kautzleben, Helmut Moritz, Jürgen Müller, Reinhard Rummel und Harald Schuh. Die meisten sind Ehrenmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

Heinz Kautzleben, MLS: Mitteilung in der Sitzung der Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften am 11.04.2019