Dezember-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät (Vortragsänderung)

Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften lädt zur planmäßig am 12. Dezember 2019 stattfindenden Dezember-Sitzung ein, auf der der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt wird:

Achtung Vortragsänderung!

Gerhard Banse (MLS):

IKT und nachhaltige Entwicklung – (k)eine „Harmonie a priori“?!

10.00 bis 12.00 Uhr, Balkon-Saal

C.V.:

Banse, Gerhard, Professor Dr. sc. phil. Professor e.h.

geb. 1946 in Berlin; Professor für Philosophie; Abitur 1964 in Berlin, Studium der Chemie, Biologie und Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, danach Doktorand an der Sektion Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB); von 1974 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften (AdW) der DDR, am Lehrstuhl Technikphilosophie der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTUC), am Institut für Philosophie der Universität Potsdam, am Fraunhofer-Anwendungszentrum für Logistiksystemplanung und Informationssysteme Cottbus und am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Campus Nord (ehemals Forschungszentrum Karlsruhe GmbH in der Helmholtz-Gemeinschaft). Von 1986 bis 1990 Vizepräsident der Urania – Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse, Berlin. 2011 bis 2014 Senior Researcher am ITAS/KIT und 2015 bis 2018 an der EA European Academy of Technology and Innovation Assessment Bad Neuenahr-Ahrweiler. 1974 Promotion zum Dr. phil. (HU Berlin), 1981 Habilitation zum Dr. sc. phil. (AdW der DDR) – jeweils mit technikphilosophischen Themen, 1988 Ernennung zum Professor für Philosophie an der AdW der DDR, 2000 Bestellung zum Honorarprofessor für Allgemeine Technikwissenschaft an der BTUC und Berufung zum Gastprofessor an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Matej-Bel-Universität Banská Bystrica (Slowakische Republik), 2011 Ernennung zum Professor e.h. (ehrenhalber) der Schlesischen Universität Katowice (Polen). Mitglied (seit 2002) bzw. Ehrenmitglied (seit 2019) des LIFIS – Leibniz-Instituts für interdisziplinäre Studien; Mitglied (seit 2000), Vizepräsident (2009 bis 2012) und Präsident (2012 bis 2019) der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.; Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften (seit 2019).

Hauptarbeitsgebiete: Technikphilosophie (Wissenschaftstheorie der Technikwissenschaften, interdisziplinäre Risikoforschung, Kulturalität von Technik), Allgemeine Technikwissenschaft (Allgemeine Technologie, Technikgeneseforschung) und Technikfolgenabschätzung (vor allem im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Informationstechnische Sicherheit).

Herausgeber, Mitherausgeber, Autor bzw. Mitautor von über 400 Buch- und Zeitschriftenpublikationen.

Abstract:

Mit den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ist (wurde?) häufig die Auffassung verbunden, dass sie nachhaltige Entwicklung entscheidend befördern würden. Das zeigt sich in Leitbildern wie „papierloses Büro“ und „virtuelle Institution“ ebenso wie in Auffassungen, dass wissenschaftliche Tagungen durch Video-Konferenzen verdrängt werden und dadurch sogenannter „Wissenschafts-Tourismus“ zumindest stark eingeschränkt wird. Diese „Harmonie a priori“ hat sich (trotz vielfältiger Nachhaltigkeit befördernder Anwendungen) indes insgesamt weitgehend als Illusion erwiesen: Die IKT sind alles andere als der nachhaltigen Entwicklung zuträglich. Die Digitalisierung der Gesellschaft entspricht nur selten Nachhaltigkeitsaspekten. Belege dafür sind insbesondere der Ressourceneinsatz (Rohstoffe und Energie) bei der Herstellung, veränderte Nutzungsmuster bzw. -praktiken sowie Rebound-Effekte bei der (immer umfassender werdenden) Verwendung sowie ineffektive Rezykling-Prozeduren. Darauf wird im Vortrag exemplarisch eingegangen.