Biesdorfer Gespräche am 6.12.2024
Bericht zum Vortrag von Dr. med. Gabriele Laschinski und Prof. Dr. med. Ivar Roots
„Die Berliner Medizinische Gesellschaft – ihre Geschichte von 1844 bis heute“
Am 6. Dezember 2024 fand auf Einladung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin im Schloss Biesdorf eine Abendveranstaltung mit einem Vortrag von Dr. med Gabriele Laschinski und Prof. Dr. med Ivar Roots zum Thema „Die Berliner Medizinische Gesellschaft – ihre Geschichte von 1844 bis heute“ statt. Grundlage des Vortrags war das 2024 erschienene Sachbuch mit dem gleichen Titel (G. Laschinski, I. Roots: Die Berliner Medizinische Gesellschaft – Ihre Geschichte von 1844 bis heute. ABW Wissenschaftsverlag GmbH Berlin 2024, ISBN 978-3-940615-70-1). Gemeinsam mit der Leibniz-Sozietät hatten die Berliner Medizinische Gesellschaft e.V., die Campus Berlin-Buch GmbH und das Schloss Biesdorf zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Im Musiksalon des Schlosses Biesdorf eröffnete die Präsidentin der Leibniz-Sozietät Gerda Haßler die Veranstaltung, begrüßte die Anwesenden und stellte die Vortragenden des Abends vor. Seit 2020 finden zweimal pro Jahr Veranstaltungen der Leibniz-Sozietät mit ihren Partnern zu medizinischen Themen im Schloss Biesdorf statt. Der zuvor letzte Vortrag der Reihe war von Prof. Dr. Matthias F. Melzig am 15. März 2024 zum Thema „Naturstoffe mit antimikrobieller Wirkung in Kombination mit Antibiotika – eine Möglichkeit im Kampf gegen antibiotikaresistente Infektionen?“ gehalten worden (Bericht auf der Webseite der Leibniz-Sozietät, 20.3.2024). Die beiden Vortragenden können auf eine erfolgreiche und langjährige wissenschaftliche Tätigkeit zurückblicken:
Gabriele Laschinski studierte an der Freien Universität Berlin Humanmedizin. Anschließend arbeitete sie am Pharmakologischen Institut der Freien Universität Berlin und später im Max-von-Pettenkofer-Institut des Bundesgesundheitsamtes in der pharmakologischen Forschung. Promoviert hat sie im Institut für Klinische Pharmakologie am damaligen Universitätsklinikum Steglitz. Von 1990 bis 2000 war sie am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in der Arzneimittelzulassung tätig. 2000 wechselte sie ins Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie Charité Campus Mitte auf eine Stelle in der Forschungskoordination. Seit 2014 beschäftigt sie sich mit der Geschichte der Berliner Medizinischen Gesellschaft und veröffentlicht zu diesem Thema.
Ivar Roots ist Professor für klinische Pharmakologie. Er studierte in Gießen sowie an der Freien Universität Berlin Humanmedizin. 1970 begann er am neu gegründeten Institut für klinische Pharmakologie im Universitätsklinikum Steglitz seine beruflich-wissenschaftliche Laufbahn. Nach der Habilitation erhielt er 1985 eine Professur. Von 1993 bis 2009 war er Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie an der Charité. Sein wissenschaftliches Interesse galt dem Arzneimittelstoffwechsel. Hier stand die Individualisierung der Arzneitherapie im Vordergrund. Neben den Arzneimittelinteraktionen untersuchte er vor allem genetische Faktoren und gehörte zu den ersten, die für dieses Forschungsgebiet DNA-Teste am Patienten vornahmen. Ein weiteres Gebiet war die molekulare Epidemiologie, durch die Risikofaktoren für Erkrankungen festgestellt werden. Er war Vorsitzender der Berliner Medizinischen Gesellschaft von 2014 bis 2023.
Die von Gerhard Pfaff (Mitglied der Leibniz-Sozietät) nach dem Vortrag geleitete anregende Diskussion wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern genutzt, um Fragen zu stellen und das zuvor Dargelegte zu kommentieren. Besonderes Interesse galt dabei der Zeit von 1933 bis 1945, in der die Berliner Medizinische Gesellschaft, wie andere Organisationen und Gesellschaften auch, eine besonders schwierige Phase durchlebte. Gerade diese Periode ihrer Geschichte wurde und wird durch weitere Publikationen aufgearbeitet. Das Buch „Die Berliner Medizinische Gesellschaft – Ihre Geschichte von 1844 bis heute“ wurde abschließend allen Interessierten zur weiteren Lektüre empfohlen.
Gerhard Pfaff