Bericht zum Vortrag von Prof. Dr. Raiko Krauß im Plenum am 14.3.2024
Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin veranstaltete ihre öffentliche März-Plenarveranstaltung am 14.03.2024 zum Thema „Der Beginn der sesshaften Lebensweise in Europa und deren Folgen“.
Referent hierzu war Prof. Dr. Raiko Krauß (MLS), dessen Fokus in der Forschung auf dem Gebiet Prähistorische Archäologie liegt. Die Veranstaltung fand im Ratssaal des Historischen Rathauses Berlin-Friedrichshagen statt.
Einleitend begrüßte Gerda Haßler, Präsidentin der Leibniz-Sozietät, die Teilnehmenden und stellte den Referenten vor. Raiko Krauß studierte Ur- und Frühgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin. 2004 schloss er seine Promotion in Prähistorischer Archäologie an der Freien Universität Berlin ab. Danach forschte er am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin sowie am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin. Seit 2008 ist er am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Eberhardt Karls Universität Tübingen tätig. 2015 erfolgte die Habilitation an dieser Universität sowie die Zuerkennung der Venia Legendi für das Fach „Ur- und Frühgeschichte“. Seit 2018 ist Raiko Krauß außerplanmäßiger Professor für Mittel- und Südosteuropäische Ur- und Frühgeschichte in Tübingen.
Zu Beginn seines Vortrags arbeitete Raiko Krauß heraus, wie der Mensch die längste Zeit der Kulturgeschichte seine Subsistenz als umherschweifender Jäger, Sammler und Fischer bestritten hat. Die Einführung der Landwirtschaft während des Neolithikums brachte die permanente Ansiedlung des Menschen an einem bestimmten Ort mit sich. Nahezu alle Innovationen, die unser heutiges Leben ausmachen, haben ihre Wurzeln in diesem fundamentalen Wandel, darunter die Metallurgie, der Rad-und-Wagen-Komplex sowie die Bewässerungs- und Pflugwirtschaft. Auch Keramikproduktion und Hausbautechniken wurden durch die Sesshaftigkeit befördert. Während man in den älteren Epochen der Steinzeit weit überwiegend Ressourcen nutzte, die in der Umwelt auf natürliche Weise vorkommen, ging man im Neolithikum dazu über, die Mehrzahl der Lebensmittel zu produzieren, indem man ausgewählte Pflanzen kultivierte und Tiere, die sich dazu eigneten, domestizierte. Letzteres bot dann auch die Grundlage für die Nutzung der tierischen Arbeitskraft. Der Vortrag zeigte einige Aspekte dieses kulturhistorisch bedeutsamen Überganges von der umherschweifenden zur sesshaften Lebensweise anhand ausgewählter Forschungsergebnisse des Referenten für Mittel- und Südosteuropa auf.
Das Interesse der Teilnehmenden an den Ausführungen von Raiko Krauß bestätigte sich durch die nachfolgende intensive Diskussion. Es ist vorgesehen, den Inhalt des Vortrags in einem Artikel in Leibniz Online zu publizieren.
Gerhard Pfaff