Bericht zum Plenum

Plenum der Leibniz-Sozietät am 13.10.2022
(Veranstaltung in Kooperation mit der Gesellschaft für Kybernetik)

Vortrag von Vincent Brannigan:

Disaster on the Man-Machine Interface: The Importance of Cybernetics

Verleihung des Wiener-Schmidt-Preises an Klaus Fuchs-Kittowski und Horst Völz

Auditorium
Plenum 13.10.22: Blick ins Auditorium (Foto: Pfaff)

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin veranstaltete ihre öffentliche Oktober-Plenarveranstaltung am 13.10.2022 gemeinsam mit der Gesellschaft für Kybernetik im historischen Ratssaal des Ratshauses Berlin-Friedrichshagen. Das Programm bestand aus einem Fachvortrag, einer Podiumsdiskussion und der Verleihung des Wiener-Schmidt-Preises an Klaus Fuchs-Kittowski (MLS) und Horst Völz durch die Gesellschaft für Kybernetik.

Einleitend begrüßte Lutz-Günther Fleischer, Vizepräsident der Leibniz-Sozietät, die 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung und stellte dabei die Bedeutung des Fachgebietes Kybernetik für Wissenschaft und Gesellschaft heraus.

Vincent Brannigan bei seinen Ausführungen
Vincent Brannigan bei seinen Ausführungen (Foto: Pfaff)

Im anschließenden Fachvortrag “Disaster of the Man-Machine Interface: The Importance of Cybernetics” ging Vincent Brannigan (Clark School of Engineering at the University of Maryland College Park Maryland, USA) auf Kernthemen der Kybernetik ein. Er verwies eingangs darauf, dass Menschen Tiere sind, die Werkzeuge herstellen können, vor allem aber, dass sie auch Werkzeuge herstellen, die töten. Manchmal ist das, wie bei Waffen, beabsichtigt. Häufiger ist es aber die Folge des Werkzeugs und seiner Verwendung. In seinen weiteren Ausführungen verwies Vincent Brannigan auf das Gesetzbuch von Hammurabi, in dem bereits darauf hingewiesen wird, dass technische Geräte und Entwicklungen zu kontrollieren sind. An vielen Beispielen lässt sich zeigen, dass das Versagen der Kontrolle der Auslöser von kybernetischen Katastrophen war und ist. Von der Titanic bis zur Boeing 737 MAX haben Menschen mit großem Geschick tödlich fehlerhafte Maschinen und Systeme geschaffen. Nur durch eine sorgfältige Fehleranalyse können derartige Katastrophen verstanden und in der Zukunft vermieden werden. Der Vortragende hob am Ende seiner Ausführungen die Leistung von Klaus Fuchs-Kittowski hervor, der viel zum Verständnis der Schnittstelle Mensch-Maschine beigetragen und damit wesentliche Akzente zur Entwicklung der Kybernetik gesetzt hat.

Die anschließende Podiumsdiskussion mit dem Titel “Der wissenschaftliche Paradigmenwechsel zur Bewältigung der globalen Herausforderungen” fand unter Leitung von Wolfgang Hofkirchner (MLS) statt. An der Diskussion nahmen außerdem Kirsten Bock (Kiel), Siegfried Piotrowski (Hagen) sowie Klaus Fuchs-Kittowski (Berlin) und Horst Völz (Berlin) teil. Das gewählte Thema hat zweifellos Potenzial für eine Ganztagsveranstaltung, konnte aber in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nur in Ansätzen diskutiert werden.

Preisträger des Wiener-Schmidt-Preises
Die Preisträger des Wiener-Schmidt-Preises 2019 und 2021 Klaus Fuchs-Kittowski (links) und Horst Völz (rechts) (Foto: Pfaff)

Mittelpunkt des dritten Teils der Plenarveranstaltung war die Verleihung des Wiener-Schmidt-Preises an Klaus Fuchs-Kittowski und Horst Völz durch die Gesellschaft für Kybernetik. Beide Wissenschaftler haben über viele Jahre auf dem Gebiet der Kybernetik gearbeitet und dabei Herausragendes geleistet. Die Verleihung des Preises wurde durch den Vorsitzenden der Gesellschaft für Kybernetik Siegfried Piotrowski vorgenommen. Klaus Fuchs-Kittowski erhielt den Preis für das Jahr 2019, Horst Völz für 2021. Siegfried Piotrowski stellte beide Wissenschaftler vor und begründete die Auswahl, bevor er die Verleihung des Preises vornahm. Die Ausgezeichneten bedankten sich für die ihnen erwiesene Ehrung.

Die Veranstaltung klang mit einem Sektempfang aus, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit hatten, den Preisträgern zu gratulieren und mit ihnen in die Diskussion einzutreten.

Gerhard Pfaff