AK Gesellschaftsanalyse lädt ein zu “Zeitdiagnosen: Gesellschaften im Umbruch”

Der Arbeitskreis „Gesellschaftsanalyse“ der Leibniz-Sozietät lädt im Rahmen seiner thematischen Reihe

„Zeitdiagnosen: Gesellschaften im Umbruch – Analysen und transformatorische Chancen“ 

zu einer weiteren Diskussionsveranstaltung ein: 24.11.2023 von 14.00 bis 17.00 / Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8A / Raum 5.16.

Nach den Diskussionen thematischer Ausarbeitungen von Nancy Fraser und Andrea Komlosy steht nunmehr die folgende Publikation im Mittelpunkt:

Jeremy Rifkin: Das Zeitalter der Resilienz. Leben neu denken auf einer wilden Erde. Frankfurt a.M. 2022

In verschiedener Hinsicht ist Rifkin eine direkte Fortsetzung der bisherigen Diskussionen und sollten sich wiederum sein Text hinreichend vorstellen und würdigen wie systematische Schlussfolgerungen im Puzzle der angestrebten und in absehbarer Zeit zu systematisierenden Zeitdiagnose gewinnen lassen. Rifkins umfassendes Werk (sein „Opus Magnum“) modifiziert und erweitert die vielfach diskutierte Sicht auf das „Internet der Dinge“ (Rifkin 2014) und begründet aufschlussreich sein Plädoyer für die Ablösung des Kapitalismus: Diese Ablösung soll mit einem „Zeitalter der Resilienz“ bzw. einer Resilienzrevolution erfolgen, deren Kern die Anpassung der Menschheit an die Natur ist. Resilienz bzw. das Leitprinzip der Anpassung sind nicht statisch oder als Schritt zurück zu verstehen; sie sind Charakteristika der dritten industriellen Revolution und so „Übergangsparadigma“ einer „Revolution des leitenden Wirtschaftsverständnisses“.

Um dessen grundsätzliche Ablösung geht es, Trennung vom Leitprinzip Effizienz. Geschlagen wird ein breiter historischer und disziplinärer Bogen: Vom Verhältnis von Fortschritt und Resilienz (oder auch Transformation) über die umfassende Begründung des anstehenden Paradigmenwechsels bis zu den konkreten Elementen des Übergangs, den erforderlichen Infrastrukturen einer solchen Resilienzrevolution, dem Charakter einer neuen Demokratie (Bürgerbeteiligung/„Peerocracy“) oder eines neuen sozialen Bewusstseins (einer „mitfühlenden Revolution“).

Der beeindruckende, umfassender Entwurf greift tief in den Zeitgeist (auf Diskussion und Rezeption lässt sich verweisen, mehrere Besprechungen sind verfügbar). Manche Überlegungen erscheinen widersprüchlich, gelegentlich zu deterministisch oder zu optimistisch. Fragen für eine lohnende Debatte.

Dr. Frank Adler wird in Buch und Diskussion einführen. Eine Ausarbeitung von ihm sowie die Einleitung zum Buch können zugeschickt werden..

Für Fragen bzw. die Anmeldung können sich Interessierte an Dr. Michael Thomas wenden: Thomas.Micha@t-online.de