Neue Publikation von MLS Stefan Bollinger zur Themaik 1. Weltkrieg
Zur des Vorstellung des Heftes 189 der Reihe “Pankower Vorträge” schreibt der Autor:
Wir wollen einen Kontrapunkt setzen – gegen ein mediales Großereignis, gegen das Umdeuten von Geschichte, gegen das Verschweigen und Diskreditieren des Widerstandes. Sturzbäche von Büchern, Artikeln, Filmen prasseln auf den doch schon abgestumpften Interessierten ein. Wie einst auf den Schlachtfeldern wird nun auf Podien um Geschichtsdeutung gekämpft.Die “Helle Panke” setzte im Mai 2014 mit ihrer Konferenz “Erster Weltkrieg, ‘Urkatastrophe’ und Widerstand” dagegen auf eine kritische Geschichtsaufarbeitung. Denn der konservative Zeitgeist, zumal in der sich zu Normalität und Machtanspruch bekennenden Berliner Republik, zeigt Wirkung. Erfolgreich werden die Erkenntnisse von Ernst Fischer wie von marxistischen, auch DDR-Historikern beiseite gewischt. Warum soll man heute über die sozioökono-mischen Ursachen des Krieges, seinen imperialistischen Charakter, gar eine besondere Schuld Deutschlands nachdenken.
Auch wenn verschwiegen und diskreditiert wird, es gab Widerstand. Vor allem handelten Arbeiter, zuerst Frauen, die aufbegehrten und streikten. Sie nahmen ernst, was Karl Liebknecht zuspitzte: “Der Hauptfeind jedes Volkes steht in seinem eigenen Land!”
Helle Panke (Hrsg.): Reihe Pankower Vorträge. Heft 189:
Erster Weltkrieg, „Urkatastrophe“ und Widerstand. Materialien einer Konferenz
Inhalt: Stefan Bollinger: Weltkrieg und Widerstand. Vorbemerkung; ders.: Weder “Schlafwandler” noch “Vaterlandsverteidiger”. Akteure 1914 in Verfälschung und Verklärung; Axel Weipert: Lokaler Widerstand gegen den Weltkrieg. Berliner Arbeiterbewegung; Gisela Notz: Frauen kamen ohne Waffen?! Frauenbewegungen zwischen Mittäterschaft und Widerstand; Simon Loidl: Gehorsamsverweigerung – Matrosenaufstand von Cattaro; Michael Pesek: Afrika und Erster Weltkrieg. Widerstand, Nationalismus und die Krise europäischer Herrschaft; Ralf Hoffrogge: Räteaktivisten in der Novemberrevolution. Richard Müller und die Revolutionären Obleute; Helmut Meier: Karl Heldmann – ein bürgerlicher Kriegsgegner im Ersten Weltkrieg.
Schon jetzt anzukündigen ist ein Heft als Fortsetzung der unheilvollen Folge imperialistischer Kriege: Karl-Heinz Gräfe: So werden Kriege gemacht. Schicksalsjahr 1939. Pankower Vorträge. Heft 190.
Außerdem möchte ich daran erinnern, dass ich zum Thema “Erster Weltkrieg und Linke” im verlag am park Berlin eine Buch vorgelegt habe: Weltbrand, “Urkatastrophe” und linke Scheidewege. Fragen an den “Großen Krieg”. ISBN 978-3-945187-00-5.
Stefan Bollinger