Nekrolog auf unseren Vizepräsidenten Lutz-Günther Fleischer

Lutz-Günther Fleischer (26. Juli 1938 – 26. Januar 2023)

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin trauert um ihr Mitglied und ihren Vizepräsidenten, den Spezialisten für Thermodynamik, Verfahrenstechnik und Lebensmitteltechnologien Prof. Dr. Lutz-Günther Fleischer, der am 26. Januar 2023 im Alter von 84 Jahren in Berlin verstorben ist.

Lutz-Günther Fleischer wurde am 26. Juli 1938 als Sohn eines Feinmechanikers und einer Hausschneiderin in Gera geboren. Er besuchte die Bergschule in Apolda, erlernte den Beruf eines Feinoptikers im VEB Carl Zeiss Jena, bevor er an die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena delegiert wurde und dort 1959 das Abitur ablegte. Danach studierte er an der Fakultät für Stoffwirtschaft der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg und erwarb 1964 mit einer Diplomarbeit zur Elektrodenkinetik an Graphitoberflächen den akademischen Grad eines Diplom-Chemikers (Physikalische Chemie). Für seine 1968 verteidigte Dissertation zum Thema „Untersuchungen über die Stoffübertragung an rotierenden Scheiben unter besonderer Berücksichtigung der Oberflächenstruktur“ erhielt er den Schorlemmer-Preis seiner Hochschule. Im gleichen Jahr wurde er Oberassistent und ein Jahr später erwarb er die Facultas docendi.

Lutz-Günther Fleischer entwickelte sich zu einem angesehenen Spezialisten der Verfahrenstechnik sowie Thermodynamik und insbesondere für das Fachgebiet Lebensmitteltechnologie in Deutschland. Besonders am Herzen lag ihm das neue Gebiet irrreversible Thermodynamik mit seinen vielfältigen Anwendungen und auch philosophischen Implikationen. Damit bewies er Weitsicht, denn in den 1960er und 1970er Jahren war dieses Gebiet noch im Status nascendi, bis es durch den Nobelpreis für Ilja Prigogine allgemeine Aufmerksamkeit fand. In Anerkennung seiner Leistungen wurde Lutz-Günther Fleischer 1970 als Hochschuldozent für Thermodynamik irreversibler Prozesse an der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg berufen. Bereits ab 1971 leitete er den Wissenschaftsbereich Prozessverfahrenstechnik (Fachgebiete Thermodynamik, Rheologie und Strömungsmechanik) der Sektion Verfahrenstechnik und kooperierte innerhalb dieser Sektion interdisziplinär mit dem von Georg C. Brack geleiteten Wissenschaftsbereich Automatisierungstechnik.

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