Unser Mitglied Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber zum zweiten Mal mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

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Foto-Source: PIK/Karkow, 2020

Am 07.06.2021 wurde unser Mitglied Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber zum zweiten Mal nach dem Jahr 2011 und gemeinsam mit weiteren fünf Umwelt- und Klimaexperten mit dem Bundesverdienstkreuz (offiziell Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland) ausgezeichnet.

Hans Joachim Schellnhuber ist durch viele hervorragende wissenschaftliche, wissenschaftsorganisatorische und wissenschaftspolitische Leistungen als internationaler Experte und Ratgeber weltweit geschätzt.

Seinem Studium der Physik und der Mathematik folgten 1981 die Promotion in theoretischer Physik an der Universität Regensburg, 1985 die Habilitation an der Universität Oldenburg, ein Postdoc-Aufenthalt in Santa Barbara (USA) und eine Gastprofessur am Institute of Nonlinear Sciences in Santa Cruz (USA). Von 1989 bis 1993 hatte er eine Professur für Theoretische Physik an der Universität Oldenburg inne, um danach eine Berufung auf die Professur für Theoretische Physik an der Universität Potsdam anzunehmen. Er wirkte in der Folge immer wieder im Ausland, so in East Anglia und Oxford (UK) und am Santa Fe Institute (USA). Es ist vor allem seine wissenschaftliche Vielfalt, die ihn in all den Jahren befähigte, neuartige Konzepte auch in der Klimaforschung zu entwickeln und voranzutreiben.

Mit der Gründung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), dem er von 1992 bis 2018 als Direktor vorstand, schuf Hans Joachim Schellnhuber ein weltbekanntes interdisziplinäres, bis dato in dieser Breite einmaliges Forschungsinstitut, das sich mit zahlreichen Beiträgen von den physikalischen Grundlagen des Klimasystems bis zu den gesellschaftlichen Folgen des Klimawandels seinen internationalen Ruf erarbeitete. An der Ausarbeitung des Konzepts der Kippelemente des Klimasystems, wo bei Überschreitung von Schwellenwerten ein unumkehrbarer Prozess der Destabilisierung einsetzt, war er persönlich maßgeblich beteiligt. Als Mitglied bzw. Vorsitzender zahlreicher wissenschaftlicher Gremien wie dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) oder dem Beratergremium für den Weltentwicklungsbericht 2010, um nur drei aus der Fülle der vielen Gremien zu nennen, denen er angehörte, hat er maßgeblich zu Entscheidungsfindungen zur Klima- und Umweltpolitik beigetragen. Sein monumentales Werk „Selbstverbrennung – Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff“ (C. Bertelsmann 2015) zeichnet sich durch inhaltliche Breite und philosophische Tiefe aus. Es enthält gleichermaßen grundlegende naturwissenschaftliche Darlegungen zum Klima- bzw. Erdsystem, einen Abriss der Menschheitsgeschichte mit dem „Klima als Geschichtsmacht“, aber andererseits auch persönliche Erinnerungen über das konfliktreiche Wirken in der Klimapolitik mit der Betrachtung des Klimaschutzes als „Weltbürgerbewegung“, wobei persönliche Triumphe und Niederlagen im „Klimapalaver“ nicht ausgespart werden.

Noch vor Erscheinen dieses, seines Hauptwerkes wurde Hans Joachim Schellnhuber im Jahr 2001 für die Fachgebiete Theoretische Physik und Klimafolgenforschung zum Mitglied der Leibniz-Sozietät zu Berlin gewählt, im Jahr 2007 zum Mitglied der Leopoldina und im Jahr 2015 von Papst Franziskus zum ordentlichen Mitglied der päpstlichen Akademie auf Lebenszeit berufen.

Für seine weitere Tätigkeit, insbesondere auch als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen und der Leibniz-Sozietät, wünschen wir Hans Joachim Schellnhuber alles Gute und eine noch lange währende Teilhabe am wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Leben.

Karl-Heinz Bernhardt und Dietrich Spänkuch