Besichtigung des Heizkraftwerkes Klingenberg
Am 08. November 2022 führte die Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. erstmalig eine Besichtigung eines Unternehmens durch. Ziel war, den Mitgliedern der Stiftung, aber auch Mitgliedern der Leibniz-Sozietät neben der Teilnahme an Vortragsveranstaltungen einen Einblick in die betriebliche Praxis zu ermöglichen.
Die Besichtigung führte die 10 Teilnehmer*innen in das Heizkraftwerk Klingenberg in Berlin-Rummelsburg, welches zur Vattenfall GmbH gehört.
Nach der Begrüßung gab der Kraftwerksleiter, Herr Frank Rachow, den Gekommenen einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Kraftwerks. Er führte aus, dass das Kraftwerk Klingenberg am 19. Dezember 1926 in Betrieb genommen wurde. Das technische Konzept des Kraftwerks, das im ersten Ausbau eine Leistung von 270 MW hatte, erstellte der Pionier des modernen Kraftwerkbaues Georg Klingenberg (1870–1925), nach dem das Kraftwerk benannt ist. Architektonisch wurde das Kraftwerk von Walter Klingenberg (1881–1963), dem Bruder von Georg Klingenberg, und Werner Issel (1884–1974) gestaltet. Der Komplex steht heute unter Denkmalschutz. Im Jahr 1970 begann ein umfassender Umbau des Kraftwerks. Im Rahmen dieser Rekonstruktion wurde eine technische Umgestaltung vom Kondensationskraftwerk zum Heizkraftwerk vorgenommen. Das Heizkraftwerk erzeugt nach dem umweltschonenden Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung neben Strom gleichzeitig Wärme. Am 24. Mai 2017 erfolgte der letzte Braunkohleneinsatz. Derzeit hat das Kraftwerk eine installierte elektrische Leistung von 164 MWe. Die thermische Leistung beträgt 760 MWth. Hauptbrennstoff ist Erdgas; es kann aber auch Heizöl genutzt werden. Das Heizkraftwerk Klingenberg versorgt einen großen Teil der östlichen Berliner Stadtbezirke mit Wärme.
Nach diesem Überblick erläuterte Herr Rachow den Standort der einzelnen Betriebsanlagen vom 10. Stock des denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes aus. Dem schloss sich ein Rundgang durch die technologische Anlage an, der viele interessante Einblicke in diese für Berlin wichtige Infrastrukturanlage ermöglichte. Der Weg führte durch die große Turbinenhalle zu den beeindruckenden Erdgaskesseln, dann zur E-Warte des Kraftwerks. Von dort aus ging es weiter zu den Netzumwälzpumpen, die das auf bis zu 130 °C erhitzte Fernwärmewasser in das Wärmenetz der Stadt verteilen, und zur beeindruckenden Wasseraufbereitungsanlage. Der Weg zurück gab einen wunderbaren Blick auf das zehnstöckige Verwaltungsgebäude frei.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Besichtigung dankten Herrn Rachow für diese interessante Besichtigung und wünschten dem Team Heizkraftwerk Klingenberg weiterhin eine erfolgreiche Arbeit.
Weitere Informationen zum Heizkraftwerk Klingenberg sind unter https://powerplants.vattenfall.com/de/klingenberg/ abzurufen.
Dipl.-Ing. Kerstin Becker, Dr. Norbert Mertzsch