Biopharmazeutika und Protein-Konjugate (Bericht aus dem Plenum)

Bericht zum Vortrag von Prof. Dr. Christian P.  R. Hackenberger „Biopharmazeutika und Protein-Konjugate: Neue Ansätze für den gerichteten Wirkstofftransport“

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin veranstaltete ihre öffentliche Februar-Plenarveranstaltung am 10.02.2022 als ZOOM-Meeting zum Thema „Biopharmazeutika und Protein-Konjugate: Neue Ansätze für den gerichteten Wirkstofftransport“. Referent hierzu war Prof. Dr. Christian P. R. Hackenberger vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin-Buch.

Einleitend begrüßte Gerda Haßler, Präsidentin der Leibniz-Sozietät, die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellte den Referenten vor. In seinem Vortrag stellte Christian P. R. Hackenberger die Arbeiten seiner Arbeitsgruppe am FMP vor. Diese Gruppe vereint Chemiker, Biochemiker und Biophysiker, um neue chemische und biochemische Methoden für die gezielte Modifikation von Peptiden, Proteinen und Antikörpern zu entwickeln. Die so erhaltenen Biokonjugate werden für die Beantwortung biologischer Fragestellungen aus der Grundlagenforschung verwendet. Sie dienen gleichzeitig aber auch als neue Biopharmazeutika für pharmazeutische Anwendungen.

Im Vortrag wurden ausgewählte Beispiele aus der aktuellen Forschung vorgestellt, die diesen Ansatz verdeutlichten. So gelang es kürzlich sowohl ein neues chemisches als auch ein enzymatisches Verfahren für die Herstellung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (engl. Antibody-Drug-Conjugates, ADCs) zu entwickeln, das neue für den Patienten besser verträgliche Medikamente für die Krebstherapie in Aussicht stellt und gleichzeitig zur Gründung des erfolgreichen und mehrfach ausgezeichneten Unternehmens Tubulis® (www.tubulis.com) geführt hat. Des Weiteren wurde ein neues Verfahren vorgestellt, das die Zellgängigkeit von Proteinen und Antikörpern ermöglicht und damit völlig neue Ansätze für den intrazellulären Wirkstofftransport bietet. Ebenso gelang es in Zusammenarbeit mit vielen wissenschaftlichen Institutionen in Berlin, neuartige strukturell definierte Inhibitoren gegen Influenza-Viren auf Protein-Basis zu beschreiben.

Die Aktualität des Themas bestätigte sich durch zahlreiche, in der Diskussion nach dem Vortrag gestellte Fragen, auf die Christian P. R. Hackenberger überzeugend antwortete.

Weitere Informationen zum Bereich Chemische Biologie II des FMP und zu den dort laufenden Entwicklungsarbeiten finden sich unter www.leibniz-fmp.de/hackenbe.

 

Gerhard Pfaff