Jahrestagung der Leibniz-Sozietät

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. lädt ein zur ihrer Jahrestagung zum Thema:

Kant und die Rezeption der Aufklärung

am 11. April 2024,
13.00 Uhr – 19.00 Uhr,
im Rathaus Friedrichshagen (Historischer Ratssaal) Bölschestraße 86, 12587 Berlin

(Das Programm als PDF)

Denkmal Kants in seiner Heimatstadt Königsberg, heute Kaliningrad (Bildhauer: Christian Daniel Rauch)
(Kant Kaliningrad – Immanuel Kant – Wikipedia) CC BY-SA 2.5

Aus Anlass des 300. Geburtstages Immanuel Kants (22. April 1724–12. Februar 1804) widmet die Leibniz-Sozietät ihre Jahrestagung 2024 dem Thema Kant und die Rezeption der Aufklärung.

Kants Name ist untrennbar mit seiner Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung“ verbunden. Der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündig­keit“ wurde zu einer Zeit als Aufforderung zum Selbstdenken verstanden, als die Aufklärung bereits auf zahlreiche Denker wie Locke, Leibniz, Voltaire oder Diderot zurückblicken konnte und als sie bald durch die Romantik abgelöst werden sollte. Sein sapere aude ist jedoch bis heute aktuell geblieben. Diese Aufforderung zum Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, ist nicht mit der Anhäufung von Wissen gleichzusetzen, das stets relativ ist und durch die Wissenschaften erweitert und korri­giert werden kann. Wenn etwas für uns als Gegenstand erkennbar sein soll, muss es den Bedingungen menschlicher Erkenntnis in Raum und Zeit entsprechen, sonst ist es ein Ding an sich und damit für uns Menschen unerkennbar.

Wie wurde Kant in den Wissenschaften rezipiert und welche Herausforderungen brachte seine Transzendentalphilosophie für einige von ihnen mit sich? An einigen Beispielen soll diese Frage in Beiträgen der Jahrestagung behandelt werden. Kants Kritik der reinen Vernunft ist ein Meilenstein der Philosophiegeschichte, sein Begriff der menschlichen Würde prägt bis heute unsere ethischen Vorstellungen und seine Theorie des ewigen Friedens ist von hoher Aktualität. Kant entwickelte die Idee der menschlichen Geschichte als eines stetigen Fortschritts, der zwar von Rückschlägen unterbrochen ist, aber in einer globalen Weltfriedensordnung zwischen demokrati­schen und liberalen Rechtsstaaten ankommt. In seinem Buch Zum ewigen Frieden erwartet er, dass sich Fortschritte zunächst aus Eigeninteresse ergeben werden, weil die Folgen des Krieges zu grausam sind. Das Ergebnis der französischen Revolution, Demokratie, Republik und Volkssouveränität, schätzt er, den revolutionären Weg dahin sieht er jedoch als nicht rechtmäßig an. Der kategorische Imperativ, dass man nur nach solchen Regeln handeln soll, die auch für alle anderen gelten können, verankert unser Wollen und Handeln in der Vernunft.

Die Aufforderung zum Selbstdenken genügt insofern nicht, als sich viele zwar auf dem Weg zur Mündigkeit befinden, dabei aber noch keinen „sicheren Gang tun“ und mangels Übung bei dem Versuch des Selbstdenkens Fehler machen. Kant betonte in einem Zeitalter der Aufklärung, jedoch noch nicht in einem aufgeklärten Zeitalter zu leben. Diese Feststellung könnte bis heute Gültigkeit haben.

Programm

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