Prof. Dr. Wolfgang Hofkirchner (MLS) mit dem Heinz-von-Foerster-Preis geehrt

Bericht zur Sitzung der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften der Leibniz-Sozietät am 13. November 2025, durchgeführt gemeinsam mit der Gesellschaft für Kybernetik
Am 13.11.2025 fand die Sitzung der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin als öffentliche Veranstaltung gemeinsam mit der Gesellschaft für Kybernetik (GfK) im Ratssaal des Historischen Rathauses Berlin-Friedrichshagen statt (parallel Übertragung per Zoom). Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Auszeichnung von Prof. Dr. Wolfgang Hofkirchner mit dem Heinz-von-Foerster-Preis der GfK.
Einleitend begrüßte der Sekretar der Klasse für Naturwissenschaften und Technikwissenschaften der Leibniz-Sozietät, Gerhard Pfaff, die Teilnehmenden im Ratssaal sowie die per Zoom zugeschalteten Kolleginnen und Kollegen. Dabei ging er auf die konstruktive Zusammenarbeit von Leibniz-Sozietät und GfK in den zurückliegenden fast 25 Jahren ein.
Anschließend begrüßte Hanspeter Loewen (GfK) die Teilnehmenden seitens der GfK.
Auch in seinen Ausführungen stand die enge Kooperation von Leibniz-Sozietät und GfK im Mittelpunkt. Zudem stellte er die Bedeutung des Heinz-von-Foerster-Preises dar.
Den Begrüßungen schloss sich der Vortrag „Zukunft als Katastrophe? Wirkliches und Mögliches in der Klimakrise“ an, der von Prof. Dr. Frank Adloff (Universität Hamburg) gehalten wurde. Die Ausführungen basierten auf dem Statement, dass die Zukunft zwar offen, aber sicher nicht „rosig“ sein wird: Während die Emissionen steigen und die Politik versagt, steuern wir momentan auf eine Ära der „Klimabarbarei“ zu – eine Zukunft der Exklusionen und Grausamkeiten im Umgang mit der Katastrophe. In dieser Situation sind die Wissenschaften aufgefordert, sowohl die reale Gefahr gesellschaftlicher Zusammenbrüche analytisch ernst zu nehmen, als auch gesellschaftspolitische Handlungsperspektiven zu entwerfen. Anstelle unrealistischer Masterpläne für eine „Große Transformation“ plädierte der Vortrag für eine hybride Strategie: eine kreative Bricolage aus ökologischer Modernisierung, Nischenexperimenten und langfristigen Transformationsbemühungen. Der Vortragende führte aus, dass es nun darum geht, den Möglichkeitsraum zwischen technokratischem Optimismus und apokalyptischem Defätismus auszuloten. Die Bewältigung ökologischer Krisen, so stellte er fest, ist ein fortlaufender, kollektiver Prozess, der über multiple Zeithorizonte verläuft. Es geht darum, die Modernisierung zu verteidigen, einer Barbarei entgegenzutreten und Transformationen zu ermöglichen.
Nach dem Vortrag erfolgte die Auszeichnung von Wolfgang Hofkirchner (MLS) mit dem Heinz-von-Foerster-Preis der GfK. Die Laudatio für den Preisträger wurde von Christian Fuchs (MLS) gehalten. Der Laudator ging im ersten Teil auf die wissenschaftlichen Leistungen und Innovationen des Geehrten, auf dessen vielfältige Publikationen und das Engagement in der Friedensbewegung ein. Im zweiten Teil nahm er einen Vergleich zweier Systemtheorien vor, indem er die Denkansätze von Wolfgang Hofkirchner und Niklas Luhmann gegenüberstellte – die Dialektik Hofkirchners (systemtheoretisch fundierter, normativ-kritischer Humanismus) gegen den Dualismus Luhmanns (wertfreie, deskriptiv-analytische Systemwissenschaft).
Anschließend überreichte Hanspeter Loewen seitens der GFK den Heinz-von-Foerster-Preis an Wolfgang Hofkirchner. Mit herzlichen Worten bedankte sich der Preisträger für die Auszeichnung und blickte dabei sowohl auf seinen wissenschaftlichen Werdegang als auch auf sein stetiges Engagement innerhalb der Friedensbewegung zurück.

Der Geehrte erhielt den Heinz-von-Foerster-Preis in Würdigung seiner herausragenden Leistungen auf der Grundlage kybernetischen Denkens und der Anwendung kybernetischer Modelle und Verfahren.
Im Schlusswort sprach Gerhard Pfaff dem Ausgezeichneten seinen Glückwunsch aus und regte an, alle Beiträge der Veranstaltung in einem Band von Leibniz Online zusammenhängend zu publizieren.
Gerhard Pfaff
PS Wolfgang Hofkirchner berichtet auf seiner Website von der Veranstaltung. Dort hat er auch die Vorträge verlinkt.