Horst Klinkmann (MLS) zu Gast bei den Biesdorfer Medizinischen Gesprächen
Biesdorfer Medizinische Gespräche: Leibniz-Sozietät gemeinsam mit der Berliner Medizinischen Gesellschaft, der Campus Berlin-Buch GmbH und Schloss Biesdorf
laden ein zu Vortrag und Gespräch mit:
Prof. Dr. Horst Klinkmann (MLS)
Vom hölzernen Zeh zum künstlichen Herzen: Eine Geschichte des künstlichen Organersatzes
24. November 2023: 18.00 bis 20.00 Uhr
Ort: Schloss Biesdorf, Heino-Schmieden-Saal, Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin
Eröffnung und Begrüßung
Gerda Haßler, Präsidentin der Leibniz-Sozietät
Moderation
Gerhard Pfaff (Mitglied der Leibniz-Sozietät)
Horst Klinkmann ist Professor für Innere Medizin, Nephrologie und Organersatz. Seine medizinische und physiologische Ausbildung erhielt er an den Universitäten in Rostock, Budapest (Semmelweiß Universität) und Lund. Von 1964 bis 1966 arbeitete er als Forschungsprofessor an der Universität von Utah am Institut für künstliche Organe gemeinsam mit Prof. W. J. Kolff, dem Erfinder der künstlichen Niere und „Vater der künstlichen Organe“. 1971 wurde er auf den Lehrstuhl für Innere Medizin an der Rostocker Universität berufen, wo er in der Folgezeit eines der ersten interdisziplinären Forschungszentren für künstliche Organe weltweit aufbaute, welches dann in der Folge der deutschen Wiedervereinigung aufgelöst wurde. 1990 wurde er zum Präsidenten der von G. W. Leibniz gegründeten Akademie der Wissenschaften in Berlin gewählt.
Von 1992 bis 1994 nahm Horst Klinkmann eine Professur für Nephrologie an der Universität Bologna wahr, wo er ab 1994 die Stelle des Dekans der Fakultät für künstliche Organe innehatte. 1997 kehrte er auf Bitten der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern nach Rostock zurück, um auf der Grundlage seiner Arbeiten über Organersatz den Aufbau der Gesundheitswirtschaft zu fördern. Diese Initiative führte zur Gründung der BioCon Valley GmbH, eines Netzwerks von medizintechnischen Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern, deren Präsident Horst Klinkmann von 2004 bis 2015 war.
14 Universitäten in 10 Ländern verliehen Horst Klinkmann die Ehrendoktorwürde bzw. Ehrenprofessur und 18 nationale und internationale Gesellschaften die Ehrenmitgliedschaft. In der Zeit seiner aktiven beruflichen Tätigkeit war er Präsident verschiedener medizinischer Gesellschaften.
Horst Klinkmann verfasste mehr als 500 wissenschaftliche Publikationen, darunter Bücher und Buchkapitel. 19 internationale und nationale wissenschaftliche Zeitschriften beriefen ihn als Herausgeber, Ko-Herausgeber oder Mitglied des Editorial Boards.
Zum Inhalt des Vortrags
Das Bestreben der Menschen, kranke oder funktionslose Organe zu ersetzen, ist so alt wie die Geschichte der Menschheit und gleichzeitig ein Spiegel des Fortschritts von therapeutischen Möglichkeiten der Medizin in Abhängigkeit von der allgemeinen Entwicklung von Naturwissenschaften und Technikwissenschaften. Diese Entwicklung erreichte in der 2. Hälfte des zurückliegenden Jahrhunderts einen vorläufigen Höhepunkt mit medizintechnischen Systemen, die neben der Optimierung von externen künstlichen Organen, z.B. von Prothesen, Zahnimplantaten und Hörgeräten, die Funktion lebensnotwendiger innerer Organe übernahmen. Beispiele hierfür sind die künstliche Niere, das künstliche Herz und die künstliche Leber. Dieser Revolution in der therapeutischen Medizin verdanken heute Millionen von Patientinnen und Patienten ihr Überleben. Der Vortragende war sowohl Zeitzeuge, als auch Beteiligter an diesem medizinischen Fortschritt, der ein Ergebnis globaler Zusammenarbeit von Naturwissenschaften und Technikwissenschaften mit der Medizin war und der trotz Kriegen und politischer Grenzen stattfand.
Weitere Informationen im Veranstaltungskalender; Flyer der Veranstaltung zum Ausdruck.