Wir trauern um unser Mitglied Prof. Dr. Klaus Krug

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. trauert um ihr Mitglied, den Chemiker und Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Klaus Krug, der am 21. März 2025 in Merseburg plötzlich und unerwartet verstorben ist
Prof. Dr. Klaus Krug wurde am 10. März 1941 in Trusen/Thüringen geboren. Von 1947 bis 1955 besuchte er die Grundschule in Trusetal. Er durchlief anschließend eine Facharbeiterausbildung zum Bergmann und besuchte danach die Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF) an der Bergakademie Freiberg. Dort legte er 1960 sein Abitur ab. Im selben Jahr begann er sein Chemiestudium an der Technischen Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg, das er 1965 mit einer Diplomarbeit bei Rolf Landsberg auf elektrodenkinetischem Gebiet als Diplomchemiker abschloss. Unmittelbar danach begann er eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am von Hans-Joachim Bittrich geleiteten Lehrstuhl für Physikalische Chemie, um dort seine Doktorarbeit anzufertigen.
Nach seiner Dissertation auf dem Gebiet der Mischphasenthermodynamik setzte Klaus Krug 1969 seine Tätigkeit an der Technischen Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg fort. In unterschiedlichen Funktionen, so als Assistent, Oberassistent, Hochschuldozent und schließlich Professor für Technikwissenschaften übernahm er in den folgenden Jahren Verantwortung auf seinen Arbeitsgebieten und bei der Wissenschaftsorganisation. Von 1981 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2005 hielt er Vorlesungen zur Geschichte der Technikwissenschaften/Verfahrenstechnik an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg, aber auch an der Technischen Hochschule Köthen, im Zentrum für Geschichte der Technikwissenschaften der Technischen Universität Dresden sowie an der Hochschule Merseburg. Bereits 1983 hatte er die Stelle des Bibliotheksdirektors der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg übernommen, begleitet von einem Zusatzstudium an der Technische Universität Dresden, wobei er sich die Grundlagen für eine technikwissenschaftlich geprägte Hochschulbibliothek aneignete. Mit der Ernennung der Hochschulbibliothek Merseburg zur „zentralen Fachbibliothek der DDR für Chemie und Verfahrenstechnik“ im Jahr 1984 wurde seine Verantwortung deutlich erweitert, da die unter seiner Leitung stehende Bibliothek von nun an die Leitfunktion für die Chemie relevante Literatur in den Bibliotheken des Hochschulwesens, der Akademie der Wissenschaften und der Chemischen Industrie der DDR übernahm. Nach längeren Bemühungen gelang es der Bibliothek im Januar 1989 als erster Hochschulbibliothek der DDR, über Radio Austria an die Datenbanken des Fachinformationszentrums Karlsruhe angeschlossen zu werden. Die damit verbundene Zusammenarbeit hatte zur Folge, dass die Merseburger Bibliothek am 23. Oktober 1990 als erste Hochschulbibliothek aus den Neuen Bundesländern mit dem Wissenschaftsnetz der Alten Bundesländer Deutschlands verbunden wurde. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit von Klaus Krug in den Jahren an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg sind in mehr als 100 Publikationen und einer großen Zahl von Vorträgen dokumentiert.
Seit 1993 war Klaus Krug Vorsitzender des Fördervereins „Sachzeugen der chemischen Industrie e. V.“ (SCI) an der Hochschule Merseburg, der im Jahre 1993 gegründet wurde. Er förderte maßgeblich die 1993 erfolgte Gründung des Deutschen Chemie-Museums Merseburg (dchm), dessen Auf- und Ausbau sowie die konzeptionelle Entwicklung und Gestaltung. Mit seinem unermüdlichen Einsatz hat Klaus Krug dafür gesorgt, dass dieses Museum die Merkmale eines Science Centers, eines Museums und einer Sammlung originärer Anlagen und Apparate der chemischen Industrie des 20. Jahrhunderts, in einem Technikpark vereint.
Nicht unerwähnt bleiben soll hier auch das große Engagement von Klaus Krug in verschiedenen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Funktionen, unter anderem als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Wissenschaftsgeschichte beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen (MHF) der DDR und der nationalen Gruppe des International Committee of History of Technology (ICOHTEC), als Vorstandsmitglied der Fachkommission Wissenschaftsgeschichte bei der Historiker-Gesellschaft der DDR, als Mitglied des Rates für Wissenschaftsforschung an der Akademie der Wissenschaften der DDR sowie als Vorsitzender der Senatskommission Hochschul- und Wissenschaftsgeschichte der TH Leuna-Merseburg. Von 1996 bis 1999 war Klaus Krug Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband und von 2000 bis 2002 Vorsitzender des Beirates für Wissenschaftliche Bibliotheken beim Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt.
Klaus Krug wurde 2001 Mitglied der Leibniz-Sozietät und hielt im Laufe der Jahre mehrfach Vorträge auf Symposien unserer Gelehrtengesellschaft auf dem Fachgebiet „Allgemeine Technologie“. Mit ihm verlieren wir einen geschätzten Kollegen, der vor allem auf den Gebieten der Thermodynamik, der Wissenschaftsgeschichte und des Bibliothekswesens bedeutende Beiträge geleistet hat. Klaus Krug hinterlässt zwei Töchter, drei Enkel und eine Urenkelin. Wir werden Klaus Krug ein ehrendes Andenken bewahren.
Gerhard Pfaff