Hohe Ehrung für unser Mitglied Prof. Dr. Dr. h. c. Harald Schuh

Prof. Dr. Harald Schuh (Foto: GFZ)

Unser Mitglied Prof. Dr. Dr. h. c. Harald Schuh wurde auf der Herbsttagung 2022 der American Geophysical Union (AGU)[1] im Dezember 2022 in Chicago mit dem „Ivan I. Mueller Award for Distinguished Service and Leadership“ der Sektion Geodäsie der AGU ausgezeichnet. Diese Medaille wurde nach Ivan I. Mueller benannt, einem namhaften Geodäten der Ohio State University, der entscheidende „Impulse zu internationalen Programmen gab, die die Geodäsie in den letzten 50 Jahren vorangebracht haben“[2]. Genau diese Charakterisierung trifft auch auf Harald Schuh zu. Harald Schuh hat sowohl durch herausragende wissenschaftliche Leistungen als auch durch seine konstruktive Tätigkeit in vielen internationalen Organisationen und Komitees seiner Wissenschaftsdisziplin, der Geodäsie, entscheidende Impulse verliehen. Er ist einer der Pioniere der Radiointerferometrie auf langen Basislinien (Very Long Baseline Interferometry, VLBI). Diese Methode ist eine der Säulen zur Erstellung des Internationalen Terrestrischen Referenzrahmens (ITRF) auf der Basis von Satellitenmessungen, der für die Erdsystembeobachtung unerlässlich ist. Die Vereinten Nationen haben im Februar 2015 die Notwendigkeit und Bedeutung eines solchen globalen Rahmens, d. h. die Realisierung eines geodätischen Referenzsystems, durch eine Resolution explizit unterstrichen. Gemeinsam mit internationalen Kollegen gründete er den wissenschaftlichen Datendienst International VLBI Service für Geodäsie und Astrometrie (IVS), in dem er von 2007 bis 2013 Vorsitzender war und initiierte hier mit weiteren Mitstreitern auch das VLBI Global Observing System (VGOS) zwecks Erreichung des von dem Globalen Geodätischen Beobachtungssystem (Global Geodetic Observing System – GGOS) geforderten Ziels einer globalen Positionsbestimmung von 1 mm Genauigkeit. Weitere Untersuchungen Schuhs widmen sich der Nutzung des Global Navigation Satellite Systems (GNSS) für die Erforschung des Erdsystems.

Die fachliche Kompetenz Harald Schuhs führte zwangsläufig zur Mitarbeit, teilweise in leitender Position, internationaler als auch nationaler Fachgremien. Die Liste seiner Mitgliedschaften ist so umfangreich, dass sie hier nicht alle angeführt werden können. Verwiesen sei hier auf die Webseite des GFZ Potsdam https://www.gfz-potsdam.de/en/staff/harald.schuh/sec10. Leicht lassen sich hier die Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn verfolgen. So ist er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Geodätischen Forschungsinstituts der TU München, wo er von 1995 bis 2000 als Senior Scientist nach vorherigen Aufenthalten an der Universität Bonn und der DLR in Köln tätig war. Er war u. a. Präsident der Österreichischen Geodätischen Kommission und des Österreichischen Nationalen Komitees für Geodäsie und Geophysik, als er Ordinarius für Höhere Geodäsie an der Technischen Universität Wien war. Seit Herbst 2012 ist Harald Schuh Direktor des Department 1 (Geodäsie) des Helmholtz-Zentrums Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) und Professor für Geodäsie an der TU Berlin. Er ist Präsident der Deutschen Geodätischen Kommission. Er war Mitglied des Exekutivkomitees der International Union of Geodesy and Geophysics (IUGG), Vizepräsident und Präsident deren International Association of Geodesy (IAG), und ist jetzt deren Ehrenpräsident. Seit 2017 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Gegenwärtig ist er Vorsitzender des Lokalen Organisationskomitees für die im Juli in Berlin stattfindende 28. Generalversammlung der IUGG. Dass er sich trotz dieser starken Belastung, wenn man noch seine Lehrtätigkeit mit der Betreuung von zahlreichen Abschlussarbeiten hinzunimmt, auch im Wissenschaftlichen Beirat der Leibniz-Sozietät und im Sprecherrat des Arbeitskreises GeoMUWA engagiert, verdient höchste Anerkennung.

Die Leibniz-Sozietät, deren Mitglied Harald Schuh seit 2014 ist, gratuliert sehr herzlich zum „Ivan I. Mueller Award for Distinguished Service and Leadership“ und wünscht weiterhin Gesundheit, beruflichen Erfolg und viel Freude bei der Suche nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Dietrich Spänkuch

[1] AGU ist eine gemeinnützige Organisation

[2] https://www.agu.org/Honor-and-Recognize/Honors/Section-Awards/Mueller-Award