Juni-Sitzung der Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften
11. Juni 2015 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften lädt zun ihrer Juni-Sitzung am 11. Juni 2015 ein. Es wird der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt:
Horst Kant (MLS):
Die Entdeckung der nuklearen Energie – einige wissenschaftshistorische Betrachtungen
11. Juni 2015, 10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: BVV-Saal
C.V.:
Dr. Kant ist Physiker und Wissenschaftshistoriker sowie Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2014. Nach dem Studium der Physik sowie der Wissenschaftstheorie und -geschichte (Promotion 1973) arbeitete er zunächst fünf Jahre als wissenschaftlicher Assistent an der Humboldt-Universität zu Berlin und dann 13 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Wissenschaftsgeschichte an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Nach dessen Auflösung war er am Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsgeschichte und -theorie tätig, seit 1995 am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (seit 2013 als Gast). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Physik im 19. und 20. Jahrhundert (speziell Sozial-, Institutional- und Personengeschichte), Geschichte der Radioaktivität und der Kernphysik, Entwicklung der Physik in Berlin sowie die Geschichte der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft. Publiziert hat er u.a. über Alfred Nobel, J. Robert Oppenheimer und Abram F. Ioffe sowie zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Institute für Physik und für Chemie. Abstract:
Seit Anfang des 20. Jh. beschäftigte man sich mit dem Aufbau der Atome und den Eigenschaften ihrer Bausteine. Die ersten Atommodelle entstanden um 1910. Das Jahr 1932 wurde zu einem Schlüsseljahr in der Entwicklung der Kernphysik, und die Frage der Umwandlung von Atomkernen rückte ins Blickfeld der Forschung. Zwar verneinten noch führende Physiker wie Albert Einstein oder Ernest Rutherford die Möglichkeit der Energiegewinnung aus dem Atomkern, doch kamen die beiden Möglichkeiten nuklearer Energiegewinnung zum Ende der 1930er Jahre schlagartig ins Blickfeld: Hans Bethe und Carl Friedrich von Weizsäcker erklärten 1937/38 unabhängig voneinander die Kernfusion als Quelle der Sternenergie, Otto Hahn und Fritz Straßmann entdeckten Ende 1938 bei ihren radiochemischen Untersuchungen über die Umwandlung schwerer Atomkerne die Kernspaltung, deren physikalische Erklärung Lise Meitner und Otto Robert Frisch kurz darauf lieferten. Die damalige politische Weltsituation führte dazu, dass beide Energiegewinnungs-Prozesse zuerst in Waffensystemen (unkontrolliert) umgesetzt wurden: die Kernspaltung in der Atombombe (1945), die Kernfusion in der Wasserstoffbombe (1952). Voraussetzung für eine Atombombe ist ein Kernreaktor – ihn konnte bereits Ende 1942 Enrico Fermi realisieren; das erste kommerzielle Atomkraftwerk ging 1954 ans Netz. Ein kommerzieller Kernfusionsreaktor wird kaum vor 2050 zu erwarten sein. In der öffentlichen Diskussion stehen heute vor allem die Gefahren der Kernenergie im Vordergrund.
Der Vortrag konzentriert sich auf die Historie von den Anfängen bis zur Entdeckung von Kernfusion und Kernspaltung.
Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften lädt zun ihrer Juni-Sitzung am 11. Juni 2015 ein. Es wird der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt:
Horst Kant (MLS):
Die Entdeckung der nuklearen Energie – einige wissenschaftshistorische Betrachtungen
11. Juni 2015, 10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: BVV-Saal
C.V.:
Dr. Kant ist Physiker und Wissenschaftshistoriker sowie Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2014. Nach dem Studium der Physik sowie der Wissenschaftstheorie und -geschichte (Promotion 1973) arbeitete er zunächst fünf Jahre als wissenschaftlicher Assistent an der Humboldt-Universität zu Berlin und dann 13 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Wissenschaftsgeschichte an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Nach dessen Auflösung war er am Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsgeschichte und -theorie tätig, seit 1995 am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (seit 2013 als Gast). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Physik im 19. und 20. Jahrhundert (speziell Sozial-, Institutional- und Personengeschichte), Geschichte der Radioaktivität und der Kernphysik, Entwicklung der Physik in Berlin sowie die Geschichte der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft. Publiziert hat er u.a. über Alfred Nobel, J. Robert Oppenheimer und Abram F. Ioffe sowie zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Institute für Physik und für Chemie.
Abstract:
Seit Anfang des 20. Jh. beschäftigte man sich mit dem Aufbau der Atome und den Eigenschaften ihrer Bausteine. Die ersten Atommodelle entstanden um 1910. Das Jahr 1932 wurde zu einem Schlüsseljahr in der Entwicklung der Kernphysik, und die Frage der Umwandlung von Atomkernen rückte ins Blickfeld der Forschung. Zwar verneinten noch führende Physiker wie Albert Einstein oder Ernest Rutherford die Möglichkeit der Energiegewinnung aus dem Atomkern, doch kamen die beiden Möglichkeiten nuklearer Energiegewinnung zum Ende der 1930er Jahre schlagartig ins Blickfeld: Hans Bethe und Carl Friedrich von Weizsäcker erklärten 1937/38 unabhängig voneinander die Kernfusion als Quelle der Sternenergie, Otto Hahn und Fritz Straßmann entdeckten Ende 1938 bei ihren radiochemischen Untersuchungen über die Umwandlung schwerer Atomkerne die Kernspaltung, deren physikalische Erklärung Lise Meitner und Otto Robert Frisch kurz darauf lieferten. Die damalige politische Weltsituation führte dazu, dass beide Energiegewinnungs-Prozesse zuerst in Waffensystemen (unkontrolliert) umgesetzt wurden: die Kernspaltung in der Atombombe (1945), die Kernfusion in der Wasserstoffbombe (1952). Voraussetzung für eine Atombombe ist ein Kernreaktor – ihn konnte bereits Ende 1942 Enrico Fermi realisieren; das erste kommerzielle Atomkraftwerk ging 1954 ans Netz. Ein kommerzieller Kernfusionsreaktor wird kaum vor 2050 zu erwarten sein. In der öffentlichen Diskussion stehen heute vor allem die Gefahren der Kernenergie im Vordergrund.
Der Vortrag konzentriert sich auf die Historie von den Anfängen bis zur Entdeckung von Kernfusion und Kernspaltung.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen