Bericht über die gemeinsame wissenschaftliche Konferenz in Ochrid (Makedonien)

Bericht über die gemeinsame wissenschaftliche Konferenz der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften e.V. (LS) und der Makedonischen Akademie der Wissenschaften und Künste (MANU) am 20. und 21. September 2015 in Ochrid (Makedonien) “Wissenschaft und Kunst 2”

Diese Konferenz war die zweite zum angegebenen Thema. Die erste fand am 23. April 2010 in Skopje (Makedonien) statt. Die dort gehaltenen Beiträge wurden im gleichlautenden Kongressband Skopje 2012 veröffentlicht.

Seitens der LS nahmen an der diesjährigen Konferenz teil: Prof. Hans-Otto Dill, Prof. Lutz Fleischer, Prof. Armin Jähne, Dr. Svoboda Jähne (auf eigene Kosten).

Der erste Konferenztag begann mit den Grußworten des Präsidenten der MANU, Akad. Prof. Vlado Kambovski, und dem Vizepräsidenten der LS, Prof. Armin Jähne, und war den Geistes- und Sozialwissenschaften gewidmet. Vorgestellt wurde die neueste, soeben erschienene gemeinsame Veröffentlichung „Der 1. Weltkrieg auf dem Balkan. Großmachtinteressen und Regionalkonflikte (von Berlin 1878 bis Neuilly 1919/1920), Skopje 2015. Das wissenschaftlich wie politisch bedeutsame Buch enthält die Beiträge, die auf  der gleichlautenden gemeinsamen Konferenz von MANU und LS am 31. Oktober 2014 in Berlin gehalten wurden. Beide Redner, die die fast achtjährige Kooperation von MANU und LS würdigten, waren sich bei der Vorstellung des Konferenzbandes darin einig, dass Gegensätze und Unstimmigkeiten zwischen den europäischen Völkern nicht zugespitzt, nicht unnütz dramatisiert oder skandalisiert, sondern sie vielmehr auf eine vernünftige, tolerante Weise gelöst werden sollten.

Als erster sprach Prof. Hans-Otto Dill (LS) zum Thema „Von Toleranz zu Freiheit: Die Aufklärung von Frankreich bis auf den Balkan“. Ihm folgte Akad. Prof. Cvetan Grozdanov, der – hoch betagt und in freier Rede – über „Das kulturelle Erbe der Republik Makedonien (Fresken und Ikonenmalerei) in der deutschen Geschichtsschreibung“ referierte. Im Beitrag von Dr. Svoboda und Prof. Armin Jähne (Vortragender) ging es um die Problematik „Kunst und Wirklichkeit. Die slawisch-balkanische Peripherie des europäischen Kulturraums im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts“ und dabei namentlich um die „Rodno Izkustvo“ (Heimatkunst) in Bulgarien. Am Nachmittag sprachen Akad. Prof. Vlado Kambovski über „Herausforderungen des Rechtsstaates und die Menschenrechte in der Republik Makedonien“, Prof. Taki Fiti über „Die Große Rezession und die Reaktion der Finanzpolitik. Finanzielle Sparmaßnahmen gegenüber Finanzstimuli“ und Prof. Goce Petrovski über „Bevölkerungswachstum und wirtschaftliche Entwicklung – Globale Trends und Wechelbeziehungen“.

Der zweite Konferenztag war den so genannten Life Sciences gewidmet. Den Reigen der Vorträge eröffnete Prof. Lutz Fleischer mit seinem Referat „Einwürfe zur konstruktiven und kritischen Trialektik von Gesundheit, Ernährung und Lebensmitteltechnologie“. Ihm folgten Prof. Nada Pop-Jordanova (Vortragende) und Prof. Jordan Pop-Jordanov über „Interaktion Gehirn-Gedanke: Theorie und Anwendung“ und Akad. Prof. Momir Polenakovic (Vortragender) und Dr. Katarina Davalieva über „Proteomik in der Entdeckung von Biomarkern für Prostatakarzinome“. Am Nachmittag referierten Akad. Prof. Luan Starova über die „Erinnerung an das Leben im Ochrid-See durch die Migration von Lebewesen zu verschiedenen Zeiten“, Akad. Prof. Vlado Matevski „Gebirgsendemiten in der Flora der Republik Makedonien (mit spezieller Berücksichtigung des Galicica-Gebirges)“, Prof. Zlatko Levov und Mitarbeiter über „1,5 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte: Herkunft, Speziation und Extinktion von Kieselagen im Ochrid-See“, Dr. Katerina Andonovska (Vortragende), Dr. Trajce Stafilov, Akad. Prof. Vlado Matevski über “Bioverfügbarkeit Bioakkumulation von toxischen Elementen in verschiedenen Pflanzenarten im Bereich der verlassenen Mine für die As-Sb-Tl Alshar, Republik Makedonien“ und schließlich Prof. Snezana Milkovska (Vortragende), Akad. Prof. Matevski, Dr. Elena Kolevska über den “Pollen- und Allergienkalender in der Republik Makedonien“.

Die Konferenzbeträge zeichneten sich durch ein hohes wissenschaftliches Niveau aus, ebenso die mitunter sehr lebhaften Diskussionen, die in den Konferenzpausen fortgesetzt wurden. Das mehrmalige abendliche Beisammensein erbrachte viele geistige Impulse, die weniger die Konferenzthematik betrafen, sondern vom Diskurs über die gegenseitige Beeinflussung der europäischen Literaturen und die wechselseitige Partizipation der europäischen Kulturen und deren Besonderheiten ausgingen.

Vereinbart wurde, dass die Beiträge von V. Kambovski, G. Petreski, M. Polenakovic und N. Pop-Jordanova/J. Pop-Jordanov (alle in Englisch) schnellstmöglich auf der Homepage der LS veröffentlicht werden.

Gemeinsame zweisprachige Publikation der Konferenzbeiträge
Gemeinsame zweisprachige Publikation der Konferenzbeiträge

Die Veröffentlichung der Konferenzbeiträge in einem Protokollband lag in den Händen von Akad. Prof. V. Matevski und Prof. A. Jähne und ist inzwischen erforlgt

Inhaltsverzeichnis (deutsch und mazedonisch)
Bibliografische Angaben

 

Anmerkung:

„Der 1. Weltkrieg auf dem Balkan. Großmachtinteressen und Regionalkonflikte (von Berlin 1878 bis Neuilly 1919/1920), Skopje 2015. Der Band besteht aus zwei Teilen: dem ersten, der alle Beiträge in makedonischer Sprache enthält (S. 7 –173), und einem zweiten nochmals mit allen Beiträgen in deutscher Sprache (S. 175 – 360).

 

Armin Jähne