11. Sitzung des Arbeitskreises „Einfachheit“: Bericht
Auf der 11. Sitzung des Arbeitskreises „Einfachheit“ der Leibniz-Sozietät am 22.10.2015 sprachen Heidemarie Salevsky (MLS) und Ina Müller (Mainz) zum Thema:
„Das Sensitivitätsmodell Prof. Vester – ein einfaches Programm zur Lösung
komplexer Probleme (mit Anwendungsbeispielen aus der Translatologie)“.
Der Beitrag ist in den Sitzungsberichten der Leibniz-Sozietät Nr. 125 veröffentlicht (bzw. erscheint in Kürze) und kann dort von Interessierten nachgelesen werden.
Die Autorinnen haben an zahlreichen Beispielen (z.B. aus der Schweißtechnik und der Bibelübersetzung) die großen Schwierigkeiten bei der Übersetzung in eine andere Sprache überzeugend verdeutlicht und die Mannigfaltigkeit von Einflussfaktoren auf den Übersetzungsprozess dargelegt. Sie reichen von der Nichtabbildbarkeit semantischer Netze aufeinander über Unterschiede in dem jeweiligen Fachgebiet bis zum Einfluss unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Deren Nichtbeachtung bewirkt nicht nur ein Unverständnis des übersetzten Textes, sondern kann auch gravierende ökonomische Auswirkungen haben.
Die große Menge an Einflussfaktoren verlangt eine Einschränkung auf Schlüsselfaktoren, die erfasst werden müssen und deren Zusammenspiel es aufzuarbeiten gilt. Die Autorinnen haben dafür das biokybernetische Sensitivitätsmodell Prof. Vester® vorgestellt (vgl. dazu Salevsky/Müller: Translation as Systemic Interaction. A New Perspective and a New Methodology, 2011; Müller: Die Übersetzung von Abstracts aus translationswissenschaftlicher Sicht [Russisch-Deutsch-Englisch], 2008).
In einer sehr lebhaften Diskussion wurde dies als ein nützliches Werkzeug anerkannt, jedoch der Generalisierungsanspruch dieses Modells zurückgewiesen. Verwiesen wurde von den Referentinnen jedoch auf die Liste der Lizenznehmer (http://www.frederic-vester.de/deu/sensitivitaetsmodell/lizenznehmer) und auf die Auswahl der mit dem Sensitivitätsmodell Prof. Vester® publizierten Projekte (http://www.frederic-vester.de/deu/sensitivitaetsmodell/publikationen).
Für konstruktive Vorschläge seitens des Auditoriums zur Verbesserung dieses Werkzeuges oder zur Verwendung anderer Modelle und Methoden reichte die Diskussionszeit nicht aus. Sie müssen noch nachgetragen werden.
Werner Krause