Der Arbeitskreis (AK) “Prinzip Einfachheit” der Leibniz-Sozietät veranstaltet am 28. März einen Workshop als öffentliche wissenschaftliche Vortragsveranstaltung mit Diskussion zum Thema
Schaffung von Voraussetzungen für Einfachheit – ein Grundprinzip nicht nur in der menschlichen Informationsverarbeitung ?
gewidmet Werner Krause (MLS) zu seinem 80. Geburtstag
C.V.: Frau Prof. Sommerfeld ist Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2004. Nach dem Studium der Physik an der Technischen Hochschule Magdeburg arbeitete sie von 1969 bis 1991 an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, später Akademie der Wissenschaften der DDR, am Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse – mit dem Forschungsschwerpunkt „Mathematisch-psychologische Elementaranalyse der menschlichen Informationsverarbeitung“ (Promotion 1979 zum Dr. rer. nat.). Von 1985 bis zur Abwicklung der Akademie der Wissenschaften leitete sie die Abteilung “Mathematische Modellierung und Simulation kognitiver Prozesse”, danach die Projektgruppe “Mathematische Psychologie” im Rahmen des Wissenschaftler-Integrations-Programms (WIP). Sie hielt Gastvorlesungen an den Universitäten Jena, Bochum, Braunschweig und Leuven (Belgien). Nach der Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin 1993 war sie wissenschaftliche Oberassistentin am Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1994 erhielt sie den Ruf auf die Dozentur “Methoden der Psychologie” der Universität Leipzig und wurde 2003 zur Außerplanmäßigen Professorin ernannt.
In der International Society for Psychophysics war sie die Vorsitzende des Programm- und Organisationskomitees für den “Fechner Day 2001” in Leipzig – das Internationale Symposium zu Ehren des 200. Geburtstages von G. Th. Fechner, dem Begründer der Psychophysik und Wegbereiter für die experimentelle Psychologie.
Sie publizierte das Buch „Kognitive Strukturen“ (Münster, New York, 1994) sowie zahlreiche Fachartikel zur Modellierung und Analyse kognitiver Strukturen und Prozesse. Abstract: „Mir kommen die Wege, auf denen die Menschen zur Erkenntnis der himmlischen Dinge gelangen, fast ebenso bewunderungswürdig vor, wie die Natur der Dinge selber.“ (Kepler: Astronomia Nova).
In der menschlichen Informationsverarbeitung ist die Ordnungsbildung im Denken ein Stück Weg zu mehr Einfachheit. Denn durch Ordnungsbildung im Denken können – als eine Art Vorverarbeitung – Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der eigentliche Lösungsprozess möglichst einfach wird.
Ausgangspunkt des Vortrags ist der Untersuchungsansatz „Ordnungsbildung im Denken“ von Werner Krause mit Bezug zur Schaffung von Voraussetzungen für Einfachheit.
Im Vortrag werden experimentelle Untersuchungen zu einigen ausgewählten kognitiven Anforderungen in der menschlichen Informationsverarbeitung charakterisiert und Ergebnisse dazu vorgestellt, die im Rahmen der Kognitiven Psychologie erzielt wurden.
Bei allen untersuchten Anforderungen konnte anhand der Ausbildung ausgezeichneter interner Repräsentationen bereichsübergreifend aufgezeigt werden, dass Voraussetzungen für relativ einfache Prozesse bzw. sogar für einfachste Prozesse geschaffen werden. Das ist quantifizierbar durch die zum Bewältigen der Anforderung erforderliche (bewichtete) Anzahl von Operationen bzw. durch die erforderliche Zeit zum Lösen der Aufgabe. Bei der Schaffung solcher Voraussetzungen ist eine auf spezifischen Lernprozessen basierende Bildung von Makroelementen mit emergenten Eigenschaften von Bedeutung. Als Steuerkriterium spielt die kognitive Ökonomie eine entscheidende Rolle.
Anknüpfend an die im Rahmen der Kognitiven Psychologie erzielten Ergebnisse wird die Frage gestellt, ob auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen die Schaffung von Voraussetzungen für einfache Prozesse eine so grundsätzliche Rolle spielt. Wenn ja, geht es darum, welche Bedeutung dabei die anforderungsabhängige Bildung entsprechender Makroelemente hat und ob fachspezifische Aussagen und empirische Belege dafür sprechen, dass ein Steuerkriterium „Ökonomie“ zugrunde liegt.
Es werden Beispiele dafür gebracht, dass sich entsprechende Voraussetzungen für einfach(st)e Prozesse in der objektiven Realität (ohne und mit Einbeziehung des Menschen) entwickelt haben sowie anforderungsabhängig durch den Menschen geschaffen wurden und werden.
Der Arbeitskreis (AK) “Prinzip Einfachheit” der Leibniz-Sozietät veranstaltet am 28. März einen Workshop als öffentliche wissenschaftliche Vortragsveranstaltung mit Diskussion zum Thema
Schaffung von Voraussetzungen für Einfachheit – ein Grundprinzip nicht nur in der menschlichen Informationsverarbeitung ?
gewidmet Werner Krause (MLS) zu seinem 80. Geburtstag
Vortragende: Erdmute Sommerfeld (MLS)
Ort: 1055 Berlin, Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1; Balkonsaal
Zeit: 10:30 Uhr bis 12:30
C.V.:
Frau Prof. Sommerfeld ist Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2004. Nach dem Studium der Physik an der Technischen Hochschule Magdeburg arbeitete sie von 1969 bis 1991 an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, später Akademie der Wissenschaften der DDR, am Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse – mit dem Forschungsschwerpunkt „Mathematisch-psychologische Elementaranalyse der menschlichen Informationsverarbeitung“ (Promotion 1979 zum Dr. rer. nat.). Von 1985 bis zur Abwicklung der Akademie der Wissenschaften leitete sie die Abteilung “Mathematische Modellierung und Simulation kognitiver Prozesse”, danach die Projektgruppe “Mathematische Psychologie” im Rahmen des Wissenschaftler-Integrations-Programms (WIP). Sie hielt Gastvorlesungen an den Universitäten Jena, Bochum, Braunschweig und Leuven (Belgien). Nach der Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin 1993 war sie wissenschaftliche Oberassistentin am Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1994 erhielt sie den Ruf auf die Dozentur “Methoden der Psychologie” der Universität Leipzig und wurde 2003 zur Außerplanmäßigen Professorin ernannt.
In der International Society for Psychophysics war sie die Vorsitzende des Programm- und Organisationskomitees für den “Fechner Day 2001” in Leipzig – das Internationale Symposium zu Ehren des 200. Geburtstages von G. Th. Fechner, dem Begründer der Psychophysik und Wegbereiter für die experimentelle Psychologie.
Sie publizierte das Buch „Kognitive Strukturen“ (Münster, New York, 1994) sowie zahlreiche Fachartikel zur Modellierung und Analyse kognitiver Strukturen und Prozesse.
Abstract:
„Mir kommen die Wege, auf denen die Menschen zur Erkenntnis der himmlischen Dinge gelangen, fast ebenso bewunderungswürdig vor, wie die Natur der Dinge selber.“ (Kepler: Astronomia Nova).
In der menschlichen Informationsverarbeitung ist die Ordnungsbildung im Denken ein Stück Weg zu mehr Einfachheit. Denn durch Ordnungsbildung im Denken können – als eine Art Vorverarbeitung – Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der eigentliche Lösungsprozess möglichst einfach wird.
Ausgangspunkt des Vortrags ist der Untersuchungsansatz „Ordnungsbildung im Denken“ von Werner Krause mit Bezug zur Schaffung von Voraussetzungen für Einfachheit.
Im Vortrag werden experimentelle Untersuchungen zu einigen ausgewählten kognitiven Anforderungen in der menschlichen Informationsverarbeitung charakterisiert und Ergebnisse dazu vorgestellt, die im Rahmen der Kognitiven Psychologie erzielt wurden.
Bei allen untersuchten Anforderungen konnte anhand der Ausbildung ausgezeichneter interner Repräsentationen bereichsübergreifend aufgezeigt werden, dass Voraussetzungen für relativ einfache Prozesse bzw. sogar für einfachste Prozesse geschaffen werden. Das ist quantifizierbar durch die zum Bewältigen der Anforderung erforderliche (bewichtete) Anzahl von Operationen bzw. durch die erforderliche Zeit zum Lösen der Aufgabe. Bei der Schaffung solcher Voraussetzungen ist eine auf spezifischen Lernprozessen basierende Bildung von Makroelementen mit emergenten Eigenschaften von Bedeutung. Als Steuerkriterium spielt die kognitive Ökonomie eine entscheidende Rolle.
Anknüpfend an die im Rahmen der Kognitiven Psychologie erzielten Ergebnisse wird die Frage gestellt, ob auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen die Schaffung von Voraussetzungen für einfache Prozesse eine so grundsätzliche Rolle spielt. Wenn ja, geht es darum, welche Bedeutung dabei die anforderungsabhängige Bildung entsprechender Makroelemente hat und ob fachspezifische Aussagen und empirische Belege dafür sprechen, dass ein Steuerkriterium „Ökonomie“ zugrunde liegt.
Es werden Beispiele dafür gebracht, dass sich entsprechende Voraussetzungen für einfach(st)e Prozesse in der objektiven Realität (ohne und mit Einbeziehung des Menschen) entwickelt haben sowie anforderungsabhängig durch den Menschen geschaffen wurden und werden.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen