Sitzung der Klasse Naturwissenschaften, November 2012
8. November 2012
Vortrag Prof. Dr. Frank Heinrich (Braunschweig):
„Fehler“ in Problembearbeitungspro-zessen als mögliche Ansatzpunkte zur Fortentwicklung der Problemlösefähigkeit im Bereich Mathematik
Fünfter Vortrag der Reihe „Menschliche Informationsverarbeitung – interdisziplinäre Elementaranalyse und diagnostische Anwendung“ zu Ehren von Friedhart Klix;
Aus Anlass des 80. Geburtstages von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedhart Klix (1927-2004) hat die Klasse für Naturwissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin 2007 mit dieser Vortragsreihe begonnen. Dazu ist jährlich ein Vortrag vorgesehen.
Das wissenschaftliche Werk des Psychologen Friedhart Klix spannt einen Bogen von der Analyse elementarer Prozesse der menschlichen Informationsverarbeitung bis hin zur Untersuchung komplexer Prozesse des Sprachverstehens. Mit seinen Forschungen schuf er bleibende Brücken zwischen der Psychologie und anderen Disziplinen, insbesondere der Mathematik, Physik, Biologie und Philosophie.
Friedhart Klix war langjähriger Direktor des Instituts für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin und gehörte bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1992 der Universität an. Er war Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Akademia Europaea in London, der Finnischen Akademie der Wissenschaften, der Amerikanischen Akademie in New York, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Deutschen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften der DDR und der Leibniz-Sozietät. Von 1980 bis 1984 war er Präsident der Internationalen Gesellschaft für Psychologie.
C.V.: Prof. Heinrich ist Mathematikdidaktiker. Nach dem Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Diplomlehrer für Mathematik und Physik, 1984) und anschließender dreijähriger Unterrichtstätigkeit kehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Jenaer Universität zurück und promovierte 1992 zu einem mathematikdidaktischen Thema. Im Anschluss daran war er in der Erwachsenenbildung als Lehrperson tätig, bevor er erneut als Mathematikdidaktiker an der Universität in Jena wirkte. Von 2001 bis 2007arbeitete er als selbständiger Fachvertreter für Mathematik und ihre Didaktik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Im Jahre 2003 habilitierte er sich. Seit April 2007 ist er Universitäts-professor am Institut für Didaktik der Mathematik und Elementarmathematik an der TU Braunschweig.
Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind „Problemlösen in der Mathematik und im Mathematikunterricht“, „Fehleranalysen und das Lernen aus Fehlern im Bereich Mathematik“ sowie die „Entwicklung und Erprobung von Lernangeboten für den obligatorischen Mathematikunterricht und zur Förderung mathematischer Begabungen“. Im Rahmen der Bearbeitung dieser Themen kooperiert er auf vielfältige Weise mit Mathematikdidaktikern anderer Einrichtungen, momentan insbesondere der Universitäten Halle/S. und Hannover.
In der universitären Lehre konzipiert und realisiert er mathematische und mathematik-didaktische Lehrveranstaltungen für verschiedene (lehramtsbezogene) Studiengänge an der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften der TU Braunschweig. Zu seinen Schwerpunkten in der Lehre zählen Geometrie, Algebra und Zahlbereiche, Grundlagen der Vermittlung mathematischer Bildung sowie Problemorientierung und Kreativität im Mathematikunterricht.
Abstract: Die (Fort-)Entwicklung der Fähigkeit, mathematische Probleme zu lösen, zählt seit längerem als wichtiges und weithin anerkanntes Ziel des Mathematikunterrichts. Dieses Ziel ist seit TIMSS wieder stärker in den Vordergrund mathematikdidaktischer Diskussionen geraten.
Überlegungen, wie die Problemlösefähigkeit (besser als bisher) gefördert werden kann, können an verschiedenen Stellen ansetzen. Ein grundlegender Ansatzpunkt besteht im Erkennen von und im Umgehen mit Fehlern und Defiziten von Lernenden beim Bearbeiten mathematischer Probleme.
Diese Thematik wird im Vortrag unter zwei miteinander verbundenen Aspekten behandelt. Zum einen werden durch empirische Erkundungsstudien herausgearbeitete Verhaltens-weisen von Problembearbeitern, die das Finden einer Lösung be- oder verhindern, vorgestellt und diskutiert. Insbesondere geht es dabei um strategische Fehler bzw. Defizite. Lehrende können dadurch Anregungen erhalten, welchen lösungshinderlichen Verhaltensweisen (durch Mathematikunterricht) entgegen zu wirken wäre. Zum anderen werden Befunde vorgelegt, wie es Problembearbeitern gelingt, eigene Fehler und Defizite selbst zu erkennen und ggf. zu beheben. Es wird berichtet, welche (Art) Fehler Versuchspersonen während ihrer Arbeit an mathematischen Problemen selbst entdeckten und welche Fehler sie zusätzlich in retrospektiver Auseinandersetzung mit dem Getanen bemerkt haben. Entsprechende Ergebnisse können Hinweise auf die Art und auf das erforderliche Ausmaß an Lehrerhilfe im Hinblick auf einen produktiven Umgang mit Fehlern im Kontext des Problemlösens erbringen.
Bei den vorgestellten Befunden handelt es sich im Wesentlichen um Analyseergebnisse von Problembearbeitungsprozessen von Sekundarstufenschülerinnen und -schülern.
Vortrag Prof. Dr. Frank Heinrich (Braunschweig):
„Fehler“ in Problembearbeitungspro-zessen als mögliche Ansatzpunkte zur Fortentwicklung der Problemlösefähigkeit im Bereich Mathematik
Fünfter Vortrag der Reihe „Menschliche Informationsverarbeitung – interdisziplinäre Elementaranalyse und diagnostische Anwendung“ zu Ehren von Friedhart Klix;
Aus Anlass des 80. Geburtstages von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedhart Klix (1927-2004) hat die Klasse für Naturwissenschaften der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin 2007 mit dieser Vortragsreihe begonnen. Dazu ist jährlich ein Vortrag vorgesehen.
Das wissenschaftliche Werk des Psychologen Friedhart Klix spannt einen Bogen von der Analyse elementarer Prozesse der menschlichen Informationsverarbeitung bis hin zur Untersuchung komplexer Prozesse des Sprachverstehens. Mit seinen Forschungen schuf er bleibende Brücken zwischen der Psychologie und anderen Disziplinen, insbesondere der Mathematik, Physik, Biologie und Philosophie.
Friedhart Klix war langjähriger Direktor des Instituts für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin und gehörte bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1992 der Universität an. Er war Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Akademia Europaea in London, der Finnischen Akademie der Wissenschaften, der Amerikanischen Akademie in New York, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Deutschen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften der DDR und der Leibniz-Sozietät. Von 1980 bis 1984 war er Präsident der Internationalen Gesellschaft für Psychologie.
C.V.:
Prof. Heinrich ist Mathematikdidaktiker. Nach dem Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Diplomlehrer für Mathematik und Physik, 1984) und anschließender dreijähriger Unterrichtstätigkeit kehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Jenaer Universität zurück und promovierte 1992 zu einem mathematikdidaktischen Thema. Im Anschluss daran war er in der Erwachsenenbildung als Lehrperson tätig, bevor er erneut als Mathematikdidaktiker an der Universität in Jena wirkte. Von 2001 bis 2007arbeitete er als selbständiger Fachvertreter für Mathematik und ihre Didaktik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Im Jahre 2003 habilitierte er sich. Seit April 2007 ist er Universitäts-professor am Institut für Didaktik der Mathematik und Elementarmathematik an der TU Braunschweig.
Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind „Problemlösen in der Mathematik und im Mathematikunterricht“, „Fehleranalysen und das Lernen aus Fehlern im Bereich Mathematik“ sowie die „Entwicklung und Erprobung von Lernangeboten für den obligatorischen Mathematikunterricht und zur Förderung mathematischer Begabungen“. Im Rahmen der Bearbeitung dieser Themen kooperiert er auf vielfältige Weise mit Mathematikdidaktikern anderer Einrichtungen, momentan insbesondere der Universitäten Halle/S. und Hannover.
In der universitären Lehre konzipiert und realisiert er mathematische und mathematik-didaktische Lehrveranstaltungen für verschiedene (lehramtsbezogene) Studiengänge an der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften der TU Braunschweig. Zu seinen Schwerpunkten in der Lehre zählen Geometrie, Algebra und Zahlbereiche, Grundlagen der Vermittlung mathematischer Bildung sowie Problemorientierung und Kreativität im Mathematikunterricht.
Abstract:
Die (Fort-)Entwicklung der Fähigkeit, mathematische Probleme zu lösen, zählt seit längerem als wichtiges und weithin anerkanntes Ziel des Mathematikunterrichts. Dieses Ziel ist seit TIMSS wieder stärker in den Vordergrund mathematikdidaktischer Diskussionen geraten.
Überlegungen, wie die Problemlösefähigkeit (besser als bisher) gefördert werden kann, können an verschiedenen Stellen ansetzen. Ein grundlegender Ansatzpunkt besteht im Erkennen von und im Umgehen mit Fehlern und Defiziten von Lernenden beim Bearbeiten mathematischer Probleme.
Diese Thematik wird im Vortrag unter zwei miteinander verbundenen Aspekten behandelt. Zum einen werden durch empirische Erkundungsstudien herausgearbeitete Verhaltens-weisen von Problembearbeitern, die das Finden einer Lösung be- oder verhindern, vorgestellt und diskutiert. Insbesondere geht es dabei um strategische Fehler bzw. Defizite. Lehrende können dadurch Anregungen erhalten, welchen lösungshinderlichen Verhaltensweisen (durch Mathematikunterricht) entgegen zu wirken wäre. Zum anderen werden Befunde vorgelegt, wie es Problembearbeitern gelingt, eigene Fehler und Defizite selbst zu erkennen und ggf. zu beheben. Es wird berichtet, welche (Art) Fehler Versuchspersonen während ihrer Arbeit an mathematischen Problemen selbst entdeckten und welche Fehler sie zusätzlich in retrospektiver Auseinandersetzung mit dem Getanen bemerkt haben. Entsprechende Ergebnisse können Hinweise auf die Art und auf das erforderliche Ausmaß an Lehrerhilfe im Hinblick auf einen produktiven Umgang mit Fehlern im Kontext des Problemlösens erbringen.
Bei den vorgestellten Befunden handelt es sich im Wesentlichen um Analyseergebnisse von Problembearbeitungsprozessen von Sekundarstufenschülerinnen und -schülern.
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Veranstaltungsort
Berlin, Deutschland Google Karte anzeigen