Nachdem der Mensch die längste Zeit der Kulturgeschichte seine Subsistenz als umherschweifender Jäger, Sammler und Fischer bestritten hatte, bedingte die Einführung der Landwirtschaft während des Neolithikums seine permanente Ansiedlung an einem Ort. Nahezu alle Innovationen, die unser heutiges Leben ausmachen, haben ihre Wurzeln in diesem fundamentalen Wandel, darunter die Metallurgie, der Rad-und-Wagen-Komplex sowie die Bewässerungs- und Pflugwirtschaft. Auch Keramikproduktion und Hausbautechniken wurden durch die Sesshaftigkeit befördert. Während man in den älteren Epochen der Steinzeit weit überwiegend Ressourcen nutzte, die in der Umwelt auf natürliche Weise vorkommen, ging man im Neolithikum dazu über, die Mehrzahl der Lebensmittel zu produzieren, indem man ausgewählte Pflanzen kultivierte und Tiere, die sich dazu eigneten, domestizierte. Letzteres bot dann auch die Grundlage für die Nutzung der tierischen Arbeitskraft. Im Vortrag sollen einige Aspekte dieses kulturhistorisch bedeutsamen Überganges von der umherschweifenden zur sesshaften Lebensweise anhand ausgewählter Forschungsergebnisse des Referenten Raiko Krauß für Mittel- und Südosteuropa nachgezeichnet werden.
Vita:
Raiko Krauß (*1973) studierte von 1994 bis 2000 Ur- und Frühgeschichte sowie Klassische Archäologie. Außerdem belegte er Kurse in Philosophie, Klassischer Philologie und Vergleichender und Indogermanischer Sprachwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin. 2004 schloss er seine Promotion in Prähistorischer Archäologie an der Freien Universität Berlin ab. Nach einer Redaktionstätigkeit für das Sächsische Landesamt für Archäologie in Dresden und einem Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts forschte er von 2005 bis 2008 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts sowie als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Eberhardt Karls Universität Tübingen. 2015 erfolgte die Habilitation an dieser Universität sowie die Zuerkennung der Venia Legendi für das Fach „Ur- und Frühgeschichte“. Seit 2018 ist Raiko Krauß außerplanmäßiger Professor für Mittel- und Südosteuropäische Ur- und Frühgeschichte in Tübingen. In den folgenden Jahren erfuhr seine Forschungstätigkeit eine Förderung im Rahmen des Heisenberg-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Raiko Krauß ist Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Vize-Präsident der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft, Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und seit dem Frühjahr 2023 gewähltes Mitglied der Leibniz Sozietät zu Berlin.
Raiko Krauß (MLS)
Der Beginn der sesshaften Lebensweise in Europa und deren Folgen
Die Sitzung findet als Hybrid-Veranstaltung (Präsenz und Zoom) statt.
Der Zoom-Einladungslink ist folgender:
https://tu-darmstadt.zoom-x.de/j/68752161205?pwd=N0VBMzBpWStwd05DL09WSTBOU2JGQT09
Meeting ID: 687 5216 1205
Abstract:
Nachdem der Mensch die längste Zeit der Kulturgeschichte seine Subsistenz als umherschweifender Jäger, Sammler und Fischer bestritten hatte, bedingte die Einführung der Landwirtschaft während des Neolithikums seine permanente Ansiedlung an einem Ort. Nahezu alle Innovationen, die unser heutiges Leben ausmachen, haben ihre Wurzeln in diesem fundamentalen Wandel, darunter die Metallurgie, der Rad-und-Wagen-Komplex sowie die Bewässerungs- und Pflugwirtschaft. Auch Keramikproduktion und Hausbautechniken wurden durch die Sesshaftigkeit befördert. Während man in den älteren Epochen der Steinzeit weit überwiegend Ressourcen nutzte, die in der Umwelt auf natürliche Weise vorkommen, ging man im Neolithikum dazu über, die Mehrzahl der Lebensmittel zu produzieren, indem man ausgewählte Pflanzen kultivierte und Tiere, die sich dazu eigneten, domestizierte. Letzteres bot dann auch die Grundlage für die Nutzung der tierischen Arbeitskraft. Im Vortrag sollen einige Aspekte dieses kulturhistorisch bedeutsamen Überganges von der umherschweifenden zur sesshaften Lebensweise anhand ausgewählter Forschungsergebnisse des Referenten Raiko Krauß für Mittel- und Südosteuropa nachgezeichnet werden.
Vita:
Raiko Krauß (*1973) studierte von 1994 bis 2000 Ur- und Frühgeschichte sowie Klassische Archäologie. Außerdem belegte er Kurse in Philosophie, Klassischer Philologie und Vergleichender und Indogermanischer Sprachwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin. 2004 schloss er seine Promotion in Prähistorischer Archäologie an der Freien Universität Berlin ab. Nach einer Redaktionstätigkeit für das Sächsische Landesamt für Archäologie in Dresden und einem Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts forschte er von 2005 bis 2008 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts sowie als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin. Seit 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Eberhardt Karls Universität Tübingen. 2015 erfolgte die Habilitation an dieser Universität sowie die Zuerkennung der Venia Legendi für das Fach „Ur- und Frühgeschichte“. Seit 2018 ist Raiko Krauß außerplanmäßiger Professor für Mittel- und Südosteuropäische Ur- und Frühgeschichte in Tübingen. In den folgenden Jahren erfuhr seine Forschungstätigkeit eine Förderung im Rahmen des Heisenberg-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Raiko Krauß ist Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Vize-Präsident der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft, Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und seit dem Frühjahr 2023 gewähltes Mitglied der Leibniz Sozietät zu Berlin.
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