Ausgehend von authentischem, unveröffentlichtem Archivmaterial wird auf die spannende Geschichte der ersten Ausgabe von IlGattopardo in der DDR (1961) zurückgeblickt. Sie liest sich wie ein literarischer Kriminalroman mit einer verschachtelten Handlung und einem überraschenden Finale. Das Werk eines sizilianischen verstorbenen Prinzen überwindet die Mauer, dank Alfred Kurella, dem mächtigen Leiter der Kulturkommission des Politbüros des Zentralkomitees der SED, einem strengen Stalinisten und langjährigen Mitstreiter von Walter Ulbricht. In seinem Nachwort wird Der Leopard nicht als der Roman der Dekadenz präsentiert, sondern als derjenige, der den Beginn einer neuen Ära einläutet. Eine völlige Assimilierung sowohl der Figuren als auch des Autors verwandelt den Roman in einen Spiegel der sozialistischen Republik. Die stark ideologisch geprägte Interpretation bewirkt eindeutig den Erfolg der Ausgabe in der DDR und die darauf folgende Isolierung im Westen.
CV
Bernardina Rago, 1957 in Mola di Bari geboren, studierte Germanistik (1976-1980) und Literaturwissenschaft (1981-1986) an der Universität Aldo Moro Bari. Danach war sie Deutschlehrerin am Gymnasium in Italien, Leiterin mehrerer transnationaler Projekte in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Rom und der BDP Florenz, von 2017 bis 2021 Ministeriallektorin an der Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Bonn und an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf im Auftrag des italienischen Auslandsministeriums. Sie promovierte 2022 in Romanistik an der Universität Potsdam mit einer Arbeit über die erste Ausgabe des Romans Il Gattopardo (Der Leopard) in der Deutschen Demokratischen Republik. Schwerpunkt ihrer Forschung war und ist die Rezeption der italienischen Literatur in der DDR, speziell bezogen auf sizilianische Autoren, u. a. Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Giovanni Verga und Leonardo Sciascia. Im August 2023 erhielt sie in Santa Margherita Belice den Sonderpreis der Jury „Premio Internazionale Giuseppe Tomasi di Lampedusa“.
Bernardina Rago
Der Leopard in der DDR. Die Assimilation eines aristokratischen Romans in der sozialistischen Gesellschaft
Eine Teilnahme per Zoom ist möglich:
https://uni-potsdam.zoom.us/j/95397029406
Meeting ID: 953 9702 9406
Passwort: 13714361
Abstract
Ausgehend von authentischem, unveröffentlichtem Archivmaterial wird auf die spannende Geschichte der ersten Ausgabe von Il Gattopardo in der DDR (1961) zurückgeblickt. Sie liest sich wie ein literarischer Kriminalroman mit einer verschachtelten Handlung und einem überraschenden Finale. Das Werk eines sizilianischen verstorbenen Prinzen überwindet die Mauer, dank Alfred Kurella, dem mächtigen Leiter der Kulturkommission des Politbüros des Zentralkomitees der SED, einem strengen Stalinisten und langjährigen Mitstreiter von Walter Ulbricht. In seinem Nachwort wird Der Leopard nicht als der Roman der Dekadenz präsentiert, sondern als derjenige, der den Beginn einer neuen Ära einläutet. Eine völlige Assimilierung sowohl der Figuren als auch des Autors verwandelt den Roman in einen Spiegel der sozialistischen Republik. Die stark ideologisch geprägte Interpretation bewirkt eindeutig den Erfolg der Ausgabe in der DDR und die darauf folgende Isolierung im Westen.
CV
Bernardina Rago, 1957 in Mola di Bari geboren, studierte Germanistik (1976-1980) und Literaturwissenschaft (1981-1986) an der Universität Aldo Moro Bari. Danach war sie Deutschlehrerin am Gymnasium in Italien, Leiterin mehrerer transnationaler Projekte in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Rom und der BDP Florenz, von 2017 bis 2021 Ministeriallektorin an der Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Bonn und an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf im Auftrag des italienischen Auslandsministeriums. Sie promovierte 2022 in Romanistik an der Universität Potsdam mit einer Arbeit über die erste Ausgabe des Romans Il Gattopardo (Der Leopard) in der Deutschen Demokratischen Republik. Schwerpunkt ihrer Forschung war und ist die Rezeption der italienischen Literatur in der DDR, speziell bezogen auf sizilianische Autoren, u. a. Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Giovanni Verga und Leonardo Sciascia. Im August 2023 erhielt sie in Santa Margherita Belice den Sonderpreis der Jury „Premio Internazionale Giuseppe Tomasi di Lampedusa“.
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