Die Leibniz-Sozietät lädt zur planmäßig am 09. Oktober 2014 stattfindenden Plenar-Sitzung ein, die den folgenden Inhalt hat:
Ehrenkolloquium anlässlich des 85. Geburtstages von Lothar Kolditz
Wolfgang Schiller (MLS): Zum 85. Geburtstag von Lothar Kolditz: Von Keramovitronen zu LTCC-Multilayer-Modulen
C.V.:
Prof. Schiller ist Festkörperchemiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2005. Er studierte Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1971 wurde er dort bei Lothar Kolditz auf dem Gebiet der anorganischen Chemie zum Dr. rer. nat. promoviert. Von 1971 bis 1992 war er im Zentralinstitut für anorganische Chemie (ZIAC) der AdW der DDR im Bereich „Glas und Keramik“ tätig und leitete dort seit 1981 eine Arbeitsgruppe, die sich mit glaskeramischen Kompositen (von Keramovitronen bis zu LTCC-Werkstoffen) befasste.
Von 1992 bis 2009 arbeitete er in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Dort leitete er zunächst das Labor „Funktionskeramik“ und ab 1999 den Fachbereich „Hochleistungskeramik“. Neue LTCC-Werkstoffe sowie deren Anwendung in der Hybrid- Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik waren auch in der BAM ein Schwerpunkt seiner Forschung. Hierbei arbeitete er im Rahmen von Verbundprojekten mit den führenden Unternehmen auf diesem Gebiet (Bosch, CeramTec, Heraeus, Siemens u.a.) zusammen.
2010 gründete er die Fa. „ChemieFol“ und ist seitdem als wissenschaftlich-technischer Berater mehrerer Firmen für Chemie in der Keramik tätig.
Wolfgang Schiller ist Gründungsmitglied des Zentrums für Mikrosystemtechnik in Berlin-Adlershof (ZEMI) und war langjährig Vorstandsmitglied der DKG.
Abstract: Keramovitrone sind dichte, glasier- und metallisierbare keramische Werkstoffe mit Sintertemperaturen unter 1000 °C. Sie werden hergestellt aus kompaktierten Gemischen feingemahlener Glaspulver (40-80) und inerten, kristallinen (keramischen) Pulvern (20-60 Vol.%) – und zwar in der Regel durch nichtreaktives Flüssigphasesintern. Keramovitrone sind glaskeramische Komposite (internat.: Glass Ceramic Composites GCC). LTCC steht für Low Temperature Co-fired Ceramics. Es sind dichte metallisierbare Komposite aus Glas- und Keramikpulver mit niedrigen Sintertemperaturen. Diese liegen im Bereich des Sinterns solcher Metallpulver, die eine hohe elektrische Leitfähigkeit besitzen (Ag, Au, Cu, Ag/Pd 10) und damit als Feinlinien-Leiterbahnen auf der Oberfläche oder im Innern der Werkstoffe fungieren können. Keramik und Metall-Leiterbahn werden in einem Prozessschritt gesintert (Co-fired). Aus LTCC können dünne keramische Folien hergestellt werden (Foliengießen). Diese sind die Basis für eine Vielzahl von Mehrlagenbauelementen (Multilayer-Technik).
Die LTCC Multilayer Technik ist gegenwärtig eines der innovativsten Packungsverfahren für die Hybrid-Mikroelektronik, weil sie gleichermaßen eine zuverlässige Mikrointegration passiver Bauelemente wie die Miniaturisierung des Bauteils ermöglicht. Sie erschließt damit ständig neue Applikationsfelder, z.B.in der Mikrosystemtechnik, Sensorik, Aktorik, Automobilelektronik, Energietechnik, Medizin und Biotechnologie. Im Vortrag werden dazu jeweils Beispiele gezeigt.
Die Leibniz-Sozietät lädt zur planmäßig am 09. Oktober 2014 stattfindenden Plenar-Sitzung ein, die den folgenden Inhalt hat:
Ehrenkolloquium anlässlich des 85. Geburtstages von Lothar Kolditz
Wolfgang Schiller (MLS):
Zum 85. Geburtstag von Lothar Kolditz: Von Keramovitronen zu LTCC-Multilayer-Modulen
C.V.:
Prof. Schiller ist Festkörperchemiker und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2005. Er studierte Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1971 wurde er dort bei Lothar Kolditz auf dem Gebiet der anorganischen Chemie zum Dr. rer. nat. promoviert. Von 1971 bis 1992 war er im Zentralinstitut für anorganische Chemie (ZIAC) der AdW der DDR im Bereich „Glas und Keramik“ tätig und leitete dort seit 1981 eine Arbeitsgruppe, die sich mit glaskeramischen Kompositen (von Keramovitronen bis zu LTCC-Werkstoffen) befasste.
Von 1992 bis 2009 arbeitete er in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Dort leitete er zunächst das Labor „Funktionskeramik“ und ab 1999 den Fachbereich „Hochleistungskeramik“. Neue LTCC-Werkstoffe sowie deren Anwendung in der Hybrid- Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik waren auch in der BAM ein Schwerpunkt seiner Forschung. Hierbei arbeitete er im Rahmen von Verbundprojekten mit den führenden Unternehmen auf diesem Gebiet (Bosch, CeramTec, Heraeus, Siemens u.a.) zusammen.
2010 gründete er die Fa. „ChemieFol“ und ist seitdem als wissenschaftlich-technischer Berater mehrerer Firmen für Chemie in der Keramik tätig.
Wolfgang Schiller ist Gründungsmitglied des Zentrums für Mikrosystemtechnik in Berlin-Adlershof (ZEMI) und war langjährig Vorstandsmitglied der DKG.
Abstract:
Keramovitrone sind dichte, glasier- und metallisierbare keramische Werkstoffe mit Sintertemperaturen unter 1000 °C. Sie werden hergestellt aus kompaktierten Gemischen feingemahlener Glaspulver (40-80) und inerten, kristallinen (keramischen) Pulvern (20-60 Vol.%) – und zwar in der Regel durch nichtreaktives Flüssigphasesintern. Keramovitrone sind glaskeramische Komposite (internat.: Glass Ceramic Composites GCC).
LTCC steht für Low Temperature Co-fired Ceramics. Es sind dichte metallisierbare Komposite aus Glas- und Keramikpulver mit niedrigen Sintertemperaturen. Diese liegen im Bereich des Sinterns solcher Metallpulver, die eine hohe elektrische Leitfähigkeit besitzen (Ag, Au, Cu, Ag/Pd 10) und damit als Feinlinien-Leiterbahnen auf der Oberfläche oder im Innern der Werkstoffe fungieren können. Keramik und Metall-Leiterbahn werden in einem Prozessschritt gesintert (Co-fired). Aus LTCC können dünne keramische Folien hergestellt werden (Foliengießen). Diese sind die Basis für eine Vielzahl von Mehrlagenbauelementen (Multilayer-Technik).
Die LTCC Multilayer Technik ist gegenwärtig eines der innovativsten Packungsverfahren für die Hybrid-Mikroelektronik, weil sie gleichermaßen eine zuverlässige Mikrointegration passiver Bauelemente wie die Miniaturisierung des Bauteils ermöglicht. Sie erschließt damit ständig neue Applikationsfelder, z.B.in der Mikrosystemtechnik, Sensorik, Aktorik, Automobilelektronik, Energietechnik, Medizin und Biotechnologie. Im Vortrag werden dazu jeweils Beispiele gezeigt.
Gerta Stecher (Berlin) & Hans-Otto Dill (MLS):
Literarisch-musikalische Darbietung
13.30 bis 15.30 Uhr; Ort: BVV-Saal
Details
Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen