Oktober-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften
8. Oktober 2015 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften lädt für den 08. Oktober 2015 zu ihrer Klassensitzung ein. Es wird der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt:
Christa Luft (MLS):
Das Dilemma der Neoklassik – Wider die geistige Monokultur, für Pluralität in der ökonomischen Wissenschaft
10.00 bis 12.00 Uhr; Ort: Balkonsaal
C.V.:
Frau Prof. Luft hat Außen- und Weltwirtschaft studiert. Sie wurde 1987 zum Korrespondierenden Mitglied der 1700 von Leibniz in Berlin begründeten Gelehrtengesellschaft gewählt, der heutigen Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.
Lange Jahre war sie an der Berliner Hochschule für Ökonomie (HfÖ), der größten wirtschaftswissenschaftlichen Lehr- und Forschungseinrichtung der DDR, tätig, zuletzt als Rektorin. Von 1978 bis 1981 arbeitete sie als Stellvertretende Direktorin des Internationalen Ökonomischen Forschungsinstituts beim Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe in Moskau. Im Wendeherbst 1989 wurde sie in die Regierung Modrow berufen und mit dem Amt einer Stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrates für den Bereich Wirtschaft betraut. Nach Abwicklung der HfÖ im Jahre 1991 war sie Dozentin an dem von ihr in Berlin mitbegründeten Institut für Internationale Bildung e. V. und hielt Gastvorträge an Hohen Schulen im In- und Ausland. Von 1994 bis 2002 gehörte Christa Luft als direkt gewählte Abgeordnete dem Deutschen Bundestag an und war haushaltspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion. Sie ist Mitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde. Seit Ende 2002 arbeitet sie als freischaffende Publizistin. Aus ihrer Feder stammen nach 1990 sieben Bücher, vor allem zur Transformation der ostdeutschen Wirtschaft. Ihr „Treuhandreport“ wurde u.a. bei Orell Füssli in der Schweiz herausgegeben und ins Koreanische übersetzt. Mitgewirkt hat sie an mehreren Publikationen zur Theorieentwicklung im Kontext der Krise.
Abstract:
Im Zentrum des Vortrages steht die in der Volkswirtschaftslehre vorherrschende neoklassische Denkschule, gespiegelt im Kontext der jüngsten großen Krise. Folgende Befunde sind der Referentin wichtig:
– Dogmen wie die Gleichgewichtsdokrin und das Austeritätsaxiom lösen keine Probleme, sondern verschärfen sie.
– Unter den Studierenden wächst die Kritik an der paradigmatischen Enge ihres Faches, sie fordern Pluralität, alternative Theorieansätze.
– Auch in der Ökonomenzunft wird die Einseitigkeit ökonomischen Denkens zunehmend thematisiert.
– Auf drängende Probleme wie die hierzulande und weltweit wachsende Ungleichheit mit ihren Folgen gibt die vorherrschende Schule keine Antwort.
– Die Neoklassik sieht den Hauptgrund für Krisen in außerökonomischen Faktoren. Der von Marx als „Überakkumulation“ beschriebene Vorgang bleibt außer Betracht.
Statt eines scheinbar unpolitischen Ökonomismus („Economics“) wird eine politische Ökonomie gebraucht, die von einem Gesellschaftsbezug der Wirtschaft ausgeht und sich nicht auf die betriebswirtschaftliche Logik reduziert. Dabei geht es nicht um die Wiederbelebung von -ismen, sondern um Nutzung des problemlösungsorientierten Instrumentariums, das in den Heterodoxien angelegt ist.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften lädt für den 08. Oktober 2015 zu ihrer Klassensitzung ein. Es wird der folgende Vortrag gehalten und zur Diskussion gestellt:
Christa Luft (MLS):
Das Dilemma der Neoklassik – Wider die geistige Monokultur, für Pluralität in der ökonomischen Wissenschaft
10.00 bis 12.00 Uhr; Ort: Balkonsaal
C.V.:
Frau Prof. Luft hat Außen- und Weltwirtschaft studiert. Sie wurde 1987 zum Korrespondierenden Mitglied der 1700 von Leibniz in Berlin begründeten Gelehrtengesellschaft gewählt, der heutigen Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.
Lange Jahre war sie an der Berliner Hochschule für Ökonomie (HfÖ), der größten wirtschaftswissenschaftlichen Lehr- und Forschungseinrichtung der DDR, tätig, zuletzt als Rektorin. Von 1978 bis 1981 arbeitete sie als Stellvertretende Direktorin des Internationalen Ökonomischen Forschungsinstituts beim Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe in Moskau. Im Wendeherbst 1989 wurde sie in die Regierung Modrow berufen und mit dem Amt einer Stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrates für den Bereich Wirtschaft betraut. Nach Abwicklung der HfÖ im Jahre 1991 war sie Dozentin an dem von ihr in Berlin mitbegründeten Institut für Internationale Bildung e. V. und hielt Gastvorträge an Hohen Schulen im In- und Ausland. Von 1994 bis 2002 gehörte Christa Luft als direkt gewählte Abgeordnete dem Deutschen Bundestag an und war haushaltspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion. Sie ist Mitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde. Seit Ende 2002 arbeitet sie als freischaffende Publizistin. Aus ihrer Feder stammen nach 1990 sieben Bücher, vor allem zur Transformation der ostdeutschen Wirtschaft. Ihr „Treuhandreport“ wurde u.a. bei Orell Füssli in der Schweiz herausgegeben und ins Koreanische übersetzt. Mitgewirkt hat sie an mehreren Publikationen zur Theorieentwicklung im Kontext der Krise.
Abstract:
Im Zentrum des Vortrages steht die in der Volkswirtschaftslehre vorherrschende neoklassische Denkschule, gespiegelt im Kontext der jüngsten großen Krise. Folgende Befunde sind der Referentin wichtig:
– Dogmen wie die Gleichgewichtsdokrin und das Austeritätsaxiom lösen keine Probleme, sondern verschärfen sie.
– Unter den Studierenden wächst die Kritik an der paradigmatischen Enge ihres Faches, sie fordern Pluralität, alternative Theorieansätze.
– Auch in der Ökonomenzunft wird die Einseitigkeit ökonomischen Denkens zunehmend thematisiert.
– Auf drängende Probleme wie die hierzulande und weltweit wachsende Ungleichheit mit ihren Folgen gibt die vorherrschende Schule keine Antwort.
– Die Neoklassik sieht den Hauptgrund für Krisen in außerökonomischen Faktoren. Der von Marx als „Überakkumulation“ beschriebene Vorgang bleibt außer Betracht.
Statt eines scheinbar unpolitischen Ökonomismus („Economics“) wird eine politische Ökonomie gebraucht, die von einem Gesellschaftsbezug der Wirtschaft ausgeht und sich nicht auf die betriebswirtschaftliche Logik reduziert. Dabei geht es nicht um die Wiederbelebung von -ismen, sondern um Nutzung des problemlösungsorientierten Instrumentariums, das in den Heterodoxien angelegt ist.
Details
Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen