Zur Bedeutung der sprachlich-kulturellen Situation für die Herausbildung einer Literatursprache am Beispiel Russlands zu Beginn des 18. Jahrhunderts
(mit einem Seitenblick zum heutigen Ukrainischen)
Nach der bekannten tradierten Auffassung liegt der modernen russischen Standardsprache ein System von Normen zugrunde, welches in der Russischen Grammatik M.V. Lomonosovs (1755) als eine gewisse Kombination von russischen und kirchenslavischen Elementen erstmalig kodifiziert wurde.
Der Lomonosovschen Grammatik ging jedoch eine ganze Reihe von Versuchen voraus, die die Herausbildung einer „neueren russischen Literatursprache“ anstrebten, um die besondere sprachlich-kulturelle Situation in Russland am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts, die ihren Niederschlag in der Schriftlichkeit des 11. bis 17. Jahrhunderts fand, zu überwinden. Eine besondere Rolle spielten hingegen die Bemühungen ausländischer Gelehrter und ihre alternativen, sich auf westeuropäische philologische und pragmatische Traditionen stützenden, grammatischen Konzepte. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass die Voraussetzungen für eine Literatur- bzw. Standardsprache nicht allein durch das Erstellen von entsprechenden Grammatiken, sondern auch durch das Vorhandensein vergleichbarer Textproduktion und des Mediums für ihre Verbreitung erfüllt sind.
Dem Beitrag ausländischer Gelehrter zur Herausbildung der „neueren russischen Literatur-sprache“, der bereits am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts in diesem Zusammenhang geleistet wurde, widmet sich der vorliegende Vortrag. Dabei wird anfangs zur Verdeutlichung des Begriffs der sprachlich-kulturellen Situation und ihrer Besonderheit in Russland zu Beginn des 18. Jh. ein kurzer Blick auf das moderne Ukrainische und seine Entstehung im Vergleich zum Russischen geworfen.
Professorin für Slavische Philologie / Sprachwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (em.)
Forschungsschwerpunkte:
Alternative Konzepte westeuropäischer Grammatikschreiber und Übersetzer zu russischer (Standard)Sprache im 17. und frühen 18. Jahrhundert
Slavische Übersetzungen hallescher Pietisten im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts
Allgemeine und slavistische Theorie der Wortbildung, Wortbildungsnorm und ihre Erscheinungsformen, Wortbildungssynonymie
Entwicklung der slavischen Schrift- und Standardsprachen in ihren Besonderheiten; Normierungsprozesse auf der Textebene; Probleme der Bibelübersetzungen aus dem Griechischen ins Altkirchenslavische
Entwicklung und Besonderheiten der russischen Sprache in der Diaspora
Russisch in interkultureller Kommunikation. Zertifizierung der Sprachkenntnisse
Publikationen:
über 110 Publikationen. Darunter: 11 Bücher (Monographien und Editionen), mehrere Beträge in Zeitschriften der internationalen A-Kategorie (INT1: Russian Linguistics, Voprosy jazykoznanija u.a.) und B-Kategorie (INT2: Zeitschrift für Slawistik u.a.) sowie Lexikonartikel (z.B. in Handbooks of Linguistics and Communication Science – HSK)
Herausgebertätigkeit:
Schriftenreihe “SLAVICA VARIA HALENSIA”, LIT-Verlag, Münster – Hamburg – London (mit A. Richter); insgesamt 12 Bände (s. unter http://www.slavistik.uni halle.de/publikationen/)
weitere Herausgaben im Universitätsverlag der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (s. Homepage [1]-[2])
Mitgliedschaften, Gremienarbeit und weitere Aktivitäten:
Mitglied der Kommission für slawische Wortbildung beim Internationalen Slawistenkomitee
Direktorin des Halleschen Zertifizierungszentrums für Russisch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Swetlana Mengel (MLS)
Zur Bedeutung der sprachlich-kulturellen Situation für die Herausbildung einer Literatursprache am Beispiel Russlands zu Beginn des 18. Jahrhunderts
(mit einem Seitenblick zum heutigen Ukrainischen)
Nach der bekannten tradierten Auffassung liegt der modernen russischen Standardsprache ein System von Normen zugrunde, welches in der Russischen Grammatik M.V. Lomonosovs (1755) als eine gewisse Kombination von russischen und kirchenslavischen Elementen erstmalig kodifiziert wurde.
Der Lomonosovschen Grammatik ging jedoch eine ganze Reihe von Versuchen voraus, die die Herausbildung einer „neueren russischen Literatursprache“ anstrebten, um die besondere sprachlich-kulturelle Situation in Russland am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts, die ihren Niederschlag in der Schriftlichkeit des 11. bis 17. Jahrhunderts fand, zu überwinden. Eine besondere Rolle spielten hingegen die Bemühungen ausländischer Gelehrter und ihre alternativen, sich auf westeuropäische philologische und pragmatische Traditionen stützenden, grammatischen Konzepte. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass die Voraussetzungen für eine Literatur- bzw. Standardsprache nicht allein durch das Erstellen von entsprechenden Grammatiken, sondern auch durch das Vorhandensein vergleichbarer Textproduktion und des Mediums für ihre Verbreitung erfüllt sind.
Dem Beitrag ausländischer Gelehrter zur Herausbildung der „neueren russischen Literatur-sprache“, der bereits am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts in diesem Zusammenhang geleistet wurde, widmet sich der vorliegende Vortrag. Dabei wird anfangs zur Verdeutlichung des Begriffs der sprachlich-kulturellen Situation und ihrer Besonderheit in Russland zu Beginn des 18. Jh. ein kurzer Blick auf das moderne Ukrainische und seine Entstehung im Vergleich zum Russischen geworfen.
Prof. Dr. Swetlana Mengel
E-Mail: swetlana.mengel@slavistik.uni-halle.de
Homepages: [1] http://www.slavistik.uni-halle.de/mitarbeiterinnen/44287_64610/; [2] http://www.forschung-sachsenanhalt.de/index.php3?PHPSESSID=cvg05oavgdora8s9acg3l3e254&option=menu_suchanzeige&reset=empty&menu_r_search=Swetlana+Mengel
Professorin für Slavische Philologie / Sprachwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (em.)
Forschungsschwerpunkte:
Publikationen:
über 110 Publikationen. Darunter: 11 Bücher (Monographien und Editionen), mehrere Beträge in Zeitschriften der internationalen A-Kategorie (INT1: Russian Linguistics, Voprosy jazykoznanija u.a.) und B-Kategorie (INT2: Zeitschrift für Slawistik u.a.) sowie Lexikonartikel (z.B. in Handbooks of Linguistics and Communication Science – HSK)
Herausgebertätigkeit:
Schriftenreihe “SLAVICA VARIA HALENSIA”, LIT-Verlag, Münster – Hamburg – London (mit A. Richter); insgesamt 12 Bände (s. unter http://www.slavistik.uni halle.de/publikationen/)
Mitgliedschaften, Gremienarbeit und weitere Aktivitäten:
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