November-Sitzung der Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften
10. November 2016 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften führt ihre November-Sitzung am 10. November 2016 als öffentliche wissenschaftliche Sitzung durch zum Thema
Salzgehalt des Meeres und relative Feuchte der Luft: Rolle im Klimasystem und Probleme ihrer Definition
Referent: Rainer Feistel (MLS)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: BVV-Saal
C.V.:
Dr. Feistel ist Physiker und Ozeanograph sowie Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2015. Er studierte von 1969 bis 1973 Physik an der Universität Rostock. Seine Diplomarbeit zur Leitfähigkeitstheorie von Elektrolyten wurde von Prof. Dr. Werner Ebeling betreut, ebenso seine Dissertation 1976. Nach einem Zusatzstudium an der Lomonossow-Universität Moskau folgten 1979 die Dissertation B an der Universität Rostock über Physik der Selbstorganisation und Evolution und der Gustav-Hertz-Preis der Physikalischen Gesellschaft der DDR. 1981 wurde er an die Humboldt-Universität Berlin zum Dozenten für Theoretische Physik berufen; 1986-88 unterrichtete er als Assistant Professor an der Universität Asmara, Eritrea. Bis zu seiner Altersrente 2014 war er dann als physikalischer Ozeanograph am Institut für Meereskunde, später Leibniz-Institut für Ostseeforschung, in Warnemünde tätig, wo er unter anderem an mehreren Expeditionen in den Atlantik teilnahm. Für seine Beiträge zur Entwicklung des neuen internationalen Meerwasserstandards TEOS-10 wurde er 2013 als Honorary Fellow der International Association for the Properties of Water and Steam (IAPWS) ausgezeichnet. Seine Publikationen findet man im Internet unter https://www.researchgate.net/profile/Rainer_Feistel/contributions.
Abstract: Wasser spielt die zentrale Rolle in der “Dampfmaschine Klima” unserer Erde. Wasserdampf dominiert den Treibhauseffekt der Atmosphäre, gefolgt von Wolken und Kohlendioxid. Verdunstung von der Meeresoberfläche ist der Hauptprozess des Energie-Exports aus dem Ozean, jedoch ist deren Transportrate nur mit einer Unsicherheit von 20 % bekannt. Regionale Trends von Verdunstung und Niederschlag zeigen sich in kleinen Änderungen des Oberflächensalzgehalts der Ozeane.
Beobachtungsdaten des Salzgehalts und der relativen Luftfeuchte sollten – innerhalb geforderter Unsicherheiten – über Jahrzehnte und Jahrhunderte weltweit vergleichbar sein, jedoch mangelt es den vorhandenen, jahrhundert-alten provisorischen Standards an klarer Stabilität und/oder eindeutigen Definitionen. Diese Probleme bestehen schon lange; ihre immer dringender werdende Lösung kann nur durch strikte metrologische Rückführbarkeit auf das Internationale System der Einheiten (SI) gelöst werden. Im Einklang mit solchen SI-basierten Definitionen sollten moderne empirische Gleichungen für die thermophysikalischen Eigenschaften von Wasser, Meerwasser, Eis und feuchter Luft, zur Datenanalyse und zur numerischen Modellierung entwickelt werden, und als internationale Standards empfohlen für alle Bereiche der Klimaforschung, für die Meereskunde, die Meteorologie und Glaziologie, vergleichbar dem jüngsten ozeanographischen Standard, TEOS-10.
Das „IAPSO/SCOR/IAPWS Joint Committee on Seawater, JCS“ hat sich diese Ziele zur Aufgabe gestellt in Zusammenarbeit mit dem BIPM, der WMO und anderen internationalen Organisationen. Der Vortrag beschreibt die Klima-Relevanz der existierenden Probleme und Ansätze zu deren Lösung.
Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften führt ihre November-Sitzung am 10. November 2016 als öffentliche wissenschaftliche Sitzung durch zum Thema
Salzgehalt des Meeres und relative Feuchte der Luft: Rolle im Klimasystem und Probleme ihrer Definition
Referent: Rainer Feistel (MLS)
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: BVV-Saal
C.V.:
Dr. Feistel ist Physiker und Ozeanograph sowie Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2015. Er studierte von 1969 bis 1973 Physik an der Universität Rostock. Seine Diplomarbeit zur Leitfähigkeitstheorie von Elektrolyten wurde von Prof. Dr. Werner Ebeling betreut, ebenso seine Dissertation 1976. Nach einem Zusatzstudium an der Lomonossow-Universität Moskau folgten 1979 die Dissertation B an der Universität Rostock über Physik der Selbstorganisation und Evolution und der Gustav-Hertz-Preis der Physikalischen Gesellschaft der DDR. 1981 wurde er an die Humboldt-Universität Berlin zum Dozenten für Theoretische Physik berufen; 1986-88 unterrichtete er als Assistant Professor an der Universität Asmara, Eritrea. Bis zu seiner Altersrente 2014 war er dann als physikalischer Ozeanograph am Institut für Meereskunde, später Leibniz-Institut für Ostseeforschung, in Warnemünde tätig, wo er unter anderem an mehreren Expeditionen in den Atlantik teilnahm. Für seine Beiträge zur Entwicklung des neuen internationalen Meerwasserstandards TEOS-10 wurde er 2013 als Honorary Fellow der International Association for the Properties of Water and Steam (IAPWS) ausgezeichnet. Seine Publikationen findet man im Internet unter https://www.researchgate.net/profile/Rainer_Feistel/contributions.
Abstract:
Wasser spielt die zentrale Rolle in der “Dampfmaschine Klima” unserer Erde. Wasserdampf dominiert den Treibhauseffekt der Atmosphäre, gefolgt von Wolken und Kohlendioxid. Verdunstung von der Meeresoberfläche ist der Hauptprozess des Energie-Exports aus dem Ozean, jedoch ist deren Transportrate nur mit einer Unsicherheit von 20 % bekannt. Regionale Trends von Verdunstung und Niederschlag zeigen sich in kleinen Änderungen des Oberflächensalzgehalts der Ozeane.
Beobachtungsdaten des Salzgehalts und der relativen Luftfeuchte sollten – innerhalb geforderter Unsicherheiten – über Jahrzehnte und Jahrhunderte weltweit vergleichbar sein, jedoch mangelt es den vorhandenen, jahrhundert-alten provisorischen Standards an klarer Stabilität und/oder eindeutigen Definitionen. Diese Probleme bestehen schon lange; ihre immer dringender werdende Lösung kann nur durch strikte metrologische Rückführbarkeit auf das Internationale System der Einheiten (SI) gelöst werden. Im Einklang mit solchen SI-basierten Definitionen sollten moderne empirische Gleichungen für die thermophysikalischen Eigenschaften von Wasser, Meerwasser, Eis und feuchter Luft, zur Datenanalyse und zur numerischen Modellierung entwickelt werden, und als internationale Standards empfohlen für alle Bereiche der Klimaforschung, für die Meereskunde, die Meteorologie und Glaziologie, vergleichbar dem jüngsten ozeanographischen Standard, TEOS-10.
Das „IAPSO/SCOR/IAPWS Joint Committee on Seawater, JCS“ hat sich diese Ziele zur Aufgabe gestellt in Zusammenarbeit mit dem BIPM, der WMO und anderen internationalen Organisationen. Der Vortrag beschreibt die Klima-Relevanz der existierenden Probleme und Ansätze zu deren Lösung.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen