Entstehung, Wandel und Obsoleszenz von Konzepten und Methoden in Wissenschaft und Forschung
Das Aufkommen und Vergessen von Konzepten und Methoden stellen die radikalsten Veränderungsprozesse dar, die in allen Natur- und Geisteswissenschaften auftreten. Die Folgen und die Geschwindigkeit, mit der sich diese Prozesse entfalten, variieren jedoch erheblich. Seit Thomas S. Kuhns The Structure of Scientific Revolutions (1962) wurde die Ablösung veralteter Konzepte durch neue wiederholt betont, aber auch widerlegt (Krohn/Layton/Weingart 1978, Vosniadou 2008, Lightman/Reidy 2016). Es gibt jedoch einen umfangreichen Bestand an Wissen und Methoden, die für das Verständnis der kognitiven Prozesse in der Wissenschaft relevant sein können, auch wenn bestimmte Aspekte entweder aktiv vernachlässigt oder ganz vergessen werden.
Es kommt häufig vor, dass Innovationen in der Wissenschaft nicht als solche anerkannt werden. Umgekehrt können Konzepte und Methoden, die als innovativ gefeiert werden, in Wirklichkeit Vorgänger haben, die aus verschiedenen Gründen nicht anerkannt wurden. Das Konzept des Vergessens befindet sich im Wandel (Dimbath 2014; Lamers/Van Hal/Clercx 2020). Es wird zunehmend als positives und sogar notwendiges Phänomen in einer Zeit der Informationsüberflutung angesehen, die auf das exponentielle Wachstum der digitalen Speicher- und Verarbeitungskapazitäten zurückzuführen ist. Darüber hinaus wird es als integraler Bestandteil des Erinnerungsprozesses anerkannt und nicht als Antithese des Gedächtnisses. Das Vergessen wird zunehmend als Mittel zur aktiven Umstrukturierung und Gestaltung des Gedächtnisses angesehen (Assmann 2016; Plate 2016). Unproblematisches Wissen, das von der wissenschaftlichen Gemeinschaft stillschweigend akzeptiert wird, kann ebenfalls dem Vergessen ausgesetzt sein. Problematisches Wissen kann aufgrund seines umstrittenen Inhalts gesichert, integriert oder abgelehnt werden, während aktive Unterdrückung und Tabus zum Vergessen bestimmter Kenntnisse beitragen.
Ziel der Tagung ist es, Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu identifizieren und Schlussfolgerungen für die Bewertung aktueller Entwicklungen zu ziehen. Die Diskussion konzentriert sich auf die eigenen Forschungsinteressen der Teilnehmer.
Entstehung, Wandel und Obsoleszenz von Konzepten und Methoden in Wissenschaft und Forschung
Das Aufkommen und Vergessen von Konzepten und Methoden stellen die radikalsten Veränderungsprozesse dar, die in allen Natur- und Geisteswissenschaften auftreten. Die Folgen und die Geschwindigkeit, mit der sich diese Prozesse entfalten, variieren jedoch erheblich. Seit Thomas S. Kuhns The Structure of Scientific Revolutions (1962) wurde die Ablösung veralteter Konzepte durch neue wiederholt betont, aber auch widerlegt (Krohn/Layton/Weingart 1978, Vosniadou 2008, Lightman/Reidy 2016). Es gibt jedoch einen umfangreichen Bestand an Wissen und Methoden, die für das Verständnis der kognitiven Prozesse in der Wissenschaft relevant sein können, auch wenn bestimmte Aspekte entweder aktiv vernachlässigt oder ganz vergessen werden.
Es kommt häufig vor, dass Innovationen in der Wissenschaft nicht als solche anerkannt werden. Umgekehrt können Konzepte und Methoden, die als innovativ gefeiert werden, in Wirklichkeit Vorgänger haben, die aus verschiedenen Gründen nicht anerkannt wurden. Das Konzept des Vergessens befindet sich im Wandel (Dimbath 2014; Lamers/Van Hal/Clercx 2020). Es wird zunehmend als positives und sogar notwendiges Phänomen in einer Zeit der Informationsüberflutung angesehen, die auf das exponentielle Wachstum der digitalen Speicher- und Verarbeitungskapazitäten zurückzuführen ist. Darüber hinaus wird es als integraler Bestandteil des Erinnerungsprozesses anerkannt und nicht als Antithese des Gedächtnisses. Das Vergessen wird zunehmend als Mittel zur aktiven Umstrukturierung und Gestaltung des Gedächtnisses angesehen (Assmann 2016; Plate 2016). Unproblematisches Wissen, das von der wissenschaftlichen Gemeinschaft stillschweigend akzeptiert wird, kann ebenfalls dem Vergessen ausgesetzt sein. Problematisches Wissen kann aufgrund seines umstrittenen Inhalts gesichert, integriert oder abgelehnt werden, während aktive Unterdrückung und Tabus zum Vergessen bestimmter Kenntnisse beitragen.
Ziel der Tagung ist es, Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu identifizieren und Schlussfolgerungen für die Bewertung aktueller Entwicklungen zu ziehen. Die Diskussion konzentriert sich auf die eigenen Forschungsinteressen der Teilnehmer.
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