Das Frenkel-Kontorova-Modell – eine unendliche Geschichte
Abstract:
Das in Rede stehende physikalische Modell, von J. I. Frenkel und T. A. Kontorova 1938 vorgeschlagen, kann man sich als eine Kette von Pendeln vorstellen, die untereinander linear gekoppelt sind. Es beschreibt erfolgreich Versetzungen in Kristallen und weitere Phänomene, wird somit in der Festkörperphysik verwendet. Durch diverse Zusatzannahmen bzw. Modifikationen des ursprünglichen Ansatzes ergibt sich eine ausgedehnte Theorie, zu der bis heute geforscht wird. Eine neue Qualität ergibt sich durch einen Grenzübergang vom Diskreten zum Kontinuierlichen, nämlich von der Kette von Oszillatoren zu einer schwingenden Saite mit nichtlinearer Anregung. Letztere bewegt sich gemäß der sogenannten Sinus-Gordon-Gleichung, einer bekannten Solitonen-Gleichung. Eine Solitonen-Lösung beschreibt dann unter anderem eine langlebige wandernde Störung in einem Kristall. Der Vortrag wird auf die hier angedeuteten Punkte eingehen sowie eigene Beiträge des Vortragenden zu der Theorie vorstellen.
Vita:
Wolfgang Quapp studierte ab 1966 Mathematik an der Universität Leipzig, war dann wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sektion Mathematik, später am Institut für Mathematik. Die Dissertation zu der 1982 erlangten Promotion behandelte ein Thema aus der höheren Analysis. Danach orientierte sich Wolfgang Quapp fachlich um und wandte sich Anwendungen der Mathematik in der Chemie zu. Seit 1989 kooperierte er dabei mit Kollegen der Universität Gießen. Des Weiteren knüpfte er verschiedene internationale Verbindungen. Seine Veröffentlichungsliste umfasst etwa 110 Publikationen, viele davon mit Koautoren. Im Ruhestand seit 2012 kommen noch immer wissenschaftliche Arbeiten hinzu. Wolfgang Quapp ist auch in der Lehre, wenngleich weniger als in seiner aktiven Berufszeit, weiterhin tätig und ist als Gutachter sehr gefragt. Seit 2022 ist er Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
Donnerstag, den 9. Februar 2023 – 10:00–12:00 Uhr
Ort: BVV-Saal im Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin
Die Sitzung findet als Hybrid-Veranstaltung (Präsenz und Zoom) statt.
Der Zoom-Einladungslink ist folgender:
https://tu-darmstadt.zoom.us/j/64367558348?pwd=QUhtSDFNbzZFWlpCbXk3RzZ5bk5nUT09
Meeting-ID: 643 6755 8348
Vortrag:
Wolfgang Quapp (MLS)
Das Frenkel-Kontorova-Modell – eine unendliche Geschichte
Abstract:
Das in Rede stehende physikalische Modell, von J. I. Frenkel und T. A. Kontorova 1938 vorgeschlagen, kann man sich als eine Kette von Pendeln vorstellen, die untereinander linear gekoppelt sind. Es beschreibt erfolgreich Versetzungen in Kristallen und weitere Phänomene, wird somit in der Festkörperphysik verwendet. Durch diverse Zusatzannahmen bzw. Modifikationen des ursprünglichen Ansatzes ergibt sich eine ausgedehnte Theorie, zu der bis heute geforscht wird. Eine neue Qualität ergibt sich durch einen Grenzübergang vom Diskreten zum Kontinuierlichen, nämlich von der Kette von Oszillatoren zu einer schwingenden Saite mit nichtlinearer Anregung. Letztere bewegt sich gemäß der sogenannten Sinus-Gordon-Gleichung, einer bekannten Solitonen-Gleichung. Eine Solitonen-Lösung beschreibt dann unter anderem eine langlebige wandernde Störung in einem Kristall. Der Vortrag wird auf die hier angedeuteten Punkte eingehen sowie eigene Beiträge des Vortragenden zu der Theorie vorstellen.
Vita:
Wolfgang Quapp studierte ab 1966 Mathematik an der Universität Leipzig, war dann wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sektion Mathematik, später am Institut für Mathematik. Die Dissertation zu der 1982 erlangten Promotion behandelte ein Thema aus der höheren Analysis. Danach orientierte sich Wolfgang Quapp fachlich um und wandte sich Anwendungen der Mathematik in der Chemie zu. Seit 1989 kooperierte er dabei mit Kollegen der Universität Gießen. Des Weiteren knüpfte er verschiedene internationale Verbindungen. Seine Veröffentlichungsliste umfasst etwa 110 Publikationen, viele davon mit Koautoren. Im Ruhestand seit 2012 kommen noch immer wissenschaftliche Arbeiten hinzu. Wolfgang Quapp ist auch in der Lehre, wenngleich weniger als in seiner aktiven Berufszeit, weiterhin tätig und ist als Gutachter sehr gefragt. Seit 2022 ist er Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
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Veranstaltungsort
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