Als der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann im Februar 1970 in seiner Rede zur Schaffermahlzeit in Bremen anregte, den demokratischen Bewegungen in der deutschen Geschichte größere Aufmerksamkeit zu widmen, ging es ihm nicht allein darum, dem stark konservativ geprägten Geschichtsbild in der Bundesrepublik etwas entgegenzusetzen. Er erinnerte auch daran, dass das Thema der demokratischen Volksbewegungen nicht der DDR überlassen bleiben sollte. Die DDR-Geschichtswissenschaft hatte sich in den 1950er und 1960er Jahren stark auf die Revolutionen in der deutschen Geschichte und auf die Geschichte der Arbeiterbewegung fokussiert, deren Herausbildung mit den demokratischen Volksbewegungen verknüpft war. Die institutionellen und personellen Voraussetzungen der 1848er Revolutionsforschung in der DDR waren bis zu diesem Zeitpunkt und auch später dennoch nicht geeignet, die Befürchtungen Heinemanns zu bestätigen. Die Forschungskapazitäten in der DDR entsprachen nicht der politischen Inanspruchnahme der 1848er Revolution durch die DDR. Dennoch waren ihre Ergebnisse durchaus eine Herausforderung im deutsch-deutschen Wettbewerb.
Kurz-CV:
Prof. Dr. sc. phil. Jürgen Hofmann, geb. 1943, Historiker; Studium der Geschichte und Gesellschaftswissenschaften an der Karl-Marx-Universität Leipzig; 1970 – 1990 Assistent, Dozent, Professor am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED in Berlin; 1976 Promotion A mit einer Arbeit über das preußische Ministerium Camphausen-Hansemann; 1983 Promotion B; 1991-2008 Mitarbeiter bzw. Leiter verschiedener Projekte zum Identitätswandel in Ostdeutschland, zur Regionalgeschichte Berlins und Brandenburgs und zur Geschichte Preußens; ab 2009 freie Forschung; seit 1996 Mitglied des Internationalen wissenschaftlichen Beirates der Internationalen Tagung der Historiker(innen) der Arbeiter – und anderer sozialer Bewegungen (ITH), Wien und Linz/Österreich bzw. des Kuratoriums; seit 2010 Mitglied der Leibniz-Sozietät; Mitarbeit im AK Vormärz und 1848er Revolutionsforschung; Mitglied im Kuratorium des Friedhofs der Märzgefallenen in Berlin-Friedrichsfelde.
Publikationen (u. a.):
Lichtenberg. Kurze Geschichte eines Berliner Bezirks, Berlin 2013; ArbeiterInnenbewegung und Rechtsextremismus, Wien/Leipzig 2006 (hrsg. mit Michael Schneider); Die Klasse in Aufruhr. Der 17. Juni 1953 in Berliner Betrieben, Berlin 2003 (mit Annette Neumann); Preußen in der deutschen Geschichte. Studienbriefe, Hagen 1999, überarbeitete und ergänzte Auflage 2006 (mit Peter Brandt und Klaus Vetter); Konflikt – Konfrontation – Kooperation. Deutsch-deutsche Beziehungen in vierzig Jahren Zweistaatlichkeit, Potsdam 1998 (hrsg. mit Detlef Nakath); Studien zur Demokratie in der DDR, Zweiter Teil, Berlin 1995 (hrsg. mit Hans-Jürgen Mende u. Reinhard Mocek); Es ging um Deutschland. Vorschläge der DDR zur Konföderation, Berlin 1990 (Hrsg.); Ein neues Deutschland soll es sein, Berlin 1989; Das Ministerium Camphausen-Hansemann, Berlin 1981; über 100 Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden.
Jürgen Hofmann (MLS, Berlin)
1848er Revolutionsforschung in der DDR. Schwerpunkte, Personen, Diskussionen
09.00 bis 11.00 Uhr
Ort: ZOOM-Meeting mit folgenden Zugangsdaten
https://uni-potsdam.zoom.us/j/95397029406
Meeting ID: 953 9702 9406
Passwort: 13714361
Abstract:
Als der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann im Februar 1970 in seiner Rede zur Schaffermahlzeit in Bremen anregte, den demokratischen Bewegungen in der deutschen Geschichte größere Aufmerksamkeit zu widmen, ging es ihm nicht allein darum, dem stark konservativ geprägten Geschichtsbild in der Bundesrepublik etwas entgegenzusetzen. Er erinnerte auch daran, dass das Thema der demokratischen Volksbewegungen nicht der DDR überlassen bleiben sollte. Die DDR-Geschichtswissenschaft hatte sich in den 1950er und 1960er Jahren stark auf die Revolutionen in der deutschen Geschichte und auf die Geschichte der Arbeiterbewegung fokussiert, deren Herausbildung mit den demokratischen Volksbewegungen verknüpft war. Die institutionellen und personellen Voraussetzungen der 1848er Revolutionsforschung in der DDR waren bis zu diesem Zeitpunkt und auch später dennoch nicht geeignet, die Befürchtungen Heinemanns zu bestätigen. Die Forschungskapazitäten in der DDR entsprachen nicht der politischen Inanspruchnahme der 1848er Revolution durch die DDR. Dennoch waren ihre Ergebnisse durchaus eine Herausforderung im deutsch-deutschen Wettbewerb.
Kurz-CV:
Prof. Dr. sc. phil. Jürgen Hofmann, geb. 1943, Historiker; Studium der Geschichte und Gesellschaftswissenschaften an der Karl-Marx-Universität Leipzig; 1970 – 1990 Assistent, Dozent, Professor am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED in Berlin; 1976 Promotion A mit einer Arbeit über das preußische Ministerium Camphausen-Hansemann; 1983 Promotion B; 1991-2008 Mitarbeiter bzw. Leiter verschiedener Projekte zum Identitätswandel in Ostdeutschland, zur Regionalgeschichte Berlins und Brandenburgs und zur Geschichte Preußens; ab 2009 freie Forschung; seit 1996 Mitglied des Internationalen wissenschaftlichen Beirates der Internationalen Tagung der Historiker(innen) der Arbeiter – und anderer sozialer Bewegungen (ITH), Wien und Linz/Österreich bzw. des Kuratoriums; seit 2010 Mitglied der Leibniz-Sozietät; Mitarbeit im AK Vormärz und 1848er Revolutionsforschung; Mitglied im Kuratorium des Friedhofs der Märzgefallenen in Berlin-Friedrichsfelde.
Publikationen (u. a.):
Lichtenberg. Kurze Geschichte eines Berliner Bezirks, Berlin 2013; ArbeiterInnenbewegung und Rechtsextremismus, Wien/Leipzig 2006 (hrsg. mit Michael Schneider); Die Klasse in Aufruhr. Der 17. Juni 1953 in Berliner Betrieben, Berlin 2003 (mit Annette Neumann); Preußen in der deutschen Geschichte. Studienbriefe, Hagen 1999, überarbeitete und ergänzte Auflage 2006 (mit Peter Brandt und Klaus Vetter); Konflikt – Konfrontation – Kooperation. Deutsch-deutsche Beziehungen in vierzig Jahren Zweistaatlichkeit, Potsdam 1998 (hrsg. mit Detlef Nakath); Studien zur Demokratie in der DDR, Zweiter Teil, Berlin 1995 (hrsg. mit Hans-Jürgen Mende u. Reinhard Mocek); Es ging um Deutschland. Vorschläge der DDR zur Konföderation, Berlin 1990 (Hrsg.); Ein neues Deutschland soll es sein, Berlin 1989; Das Ministerium Camphausen-Hansemann, Berlin 1981; über 100 Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden.
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