Sozio-Informatik: Ein praxiologisch fundiertes Forschungsparadigma
Abstract: Computeranwendungen sind stark mit den Arbeits- und Lebenspraktiken der Nutzer verwoben. Um diese Anwendungen geeignet zu gestalten, müssen die Praktiken ihrer Benutzer verstanden werden. Der Vortrag führt in die Sozioinformatik als ein Feld der angewandten Informatik ein, das eine praxisorientierte Perspektive auf das Design sozial eingebetteter Technologien entwickelt. Ausgehend von dieser Perspektive werden methodische und epistemologische Herausforderungen erarbeitet. Um diese Herausforderungen zu adressieren, wird vorgeschlagen, eine Sammlung gut dokumentierter Design-Fallstudien aufzubauen. Die Durchführung einer Design-Fallstudie ist eine sehr kontextspezifische Forschungsaktivität, die drei Perspektiven verschränkt: (1) sie analysiert empirisch die gegebenen Praktiken in einem bestimmten Anwendungsbereich, (2) sie entwickelt ein innovatives Design für einen IT-Artefakt, das sich auf die Ergebnisse der Analyse bezieht, (3) sie untersucht die Aneignung des technischen Artefakts über einen längeren Zeitraum.
Darüber hinaus wird vorgeschlagen, ein wachsendes Portfolio von Design-Fallstudien zu erstellen und sie auf reichhaltige Weise zu dokumentieren. Ein wachsender Korpus von Design-Fallstudien soll es ermöglichen, die kontextspezifischen Ergebnisse zu vergleichen und so die Möglichkeit bieten, Querschnittsthemen zu identifizieren. Auf diese Weise ist es möglich, eine IT-design-spezifische Terminologie aufzubauen und Abstraktionen als konzeptionelle Elemente der Sozioinformatik zu entwickeln.
Vita: Volker Wulf ist Professor für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der Universität Siegen und leitet den Geschäftsbereich »User-Centred Software-Engineering (USE)« am Fraunhofer FIT, Sankt Augustin. Zudem ist er Gründungsmitglied des International Institute for Socio-Informatics (IISI). Nach dem Studium der Informatik und Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen und der Universität Paris VI. promovierte er an der Universität Dortmund und habilitierte sich an der Universität Hamburg in Informatik. Er arbeitete als Research Fellow am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, MA und verbrachte Zeit als Gastprofessor an der Stanford University, Palo Alto, CA. Seine Forschungsinteressen liegen vor allem in den Bereichen Computer Supported Cooperative Work (CSCW), Participatory Design (PD) und Human Computer Interaction (HCI). Er veröffentlichte mehr als 350 wissenschaftliche Aufsätze und publizierte 15 Bücher, darunter “Expertise Sharing: Beyond Knowledge Management” und “Social Capital and Information Technology”, beide mit MIT Press, Cambridge MA, sowie “End User Development” bei Springer, Dordrecht und “Socio-Informatics” bei Oxford University Press erschienen.
Die Sitzung findet als Hybrid-Veranstaltung (Präsenz und Zoom) statt.
Der Zoom-Link ist folgender:
https://us02web.zoom.us/j/85632148697?pwd=cWJnTjVGdGx3WXhIeXpRcFNKRWtTQT09
Meeting-ID: 856 3214 8697 – Kenncode: 679932.
Volker Wulf (MLS)
Sozio-Informatik: Ein praxiologisch fundiertes Forschungsparadigma
Abstract:
Computeranwendungen sind stark mit den Arbeits- und Lebenspraktiken der Nutzer verwoben. Um diese Anwendungen geeignet zu gestalten, müssen die Praktiken ihrer Benutzer verstanden werden. Der Vortrag führt in die Sozioinformatik als ein Feld der angewandten Informatik ein, das eine praxisorientierte Perspektive auf das Design sozial eingebetteter Technologien entwickelt. Ausgehend von dieser Perspektive werden methodische und epistemologische Herausforderungen erarbeitet. Um diese Herausforderungen zu adressieren, wird vorgeschlagen, eine Sammlung gut dokumentierter Design-Fallstudien aufzubauen. Die Durchführung einer Design-Fallstudie ist eine sehr kontextspezifische Forschungsaktivität, die drei Perspektiven verschränkt: (1) sie analysiert empirisch die gegebenen Praktiken in einem bestimmten Anwendungsbereich, (2) sie entwickelt ein innovatives Design für einen IT-Artefakt, das sich auf die Ergebnisse der Analyse bezieht, (3) sie untersucht die Aneignung des technischen Artefakts über einen längeren Zeitraum.
Darüber hinaus wird vorgeschlagen, ein wachsendes Portfolio von Design-Fallstudien zu erstellen und sie auf reichhaltige Weise zu dokumentieren. Ein wachsender Korpus von Design-Fallstudien soll es ermöglichen, die kontextspezifischen Ergebnisse zu vergleichen und so die Möglichkeit bieten, Querschnittsthemen zu identifizieren. Auf diese Weise ist es möglich, eine IT-design-spezifische Terminologie aufzubauen und Abstraktionen als konzeptionelle Elemente der Sozioinformatik zu entwickeln.
Vita:
Volker Wulf ist Professor für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der Universität Siegen und leitet den Geschäftsbereich »User-Centred Software-Engineering (USE)« am Fraunhofer FIT, Sankt Augustin. Zudem ist er Gründungsmitglied des International Institute for Socio-Informatics (IISI). Nach dem Studium der Informatik und Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen und der Universität Paris VI. promovierte er an der Universität Dortmund und habilitierte sich an der Universität Hamburg in Informatik. Er arbeitete als Research Fellow am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, MA und verbrachte Zeit als Gastprofessor an der Stanford University, Palo Alto, CA. Seine Forschungsinteressen liegen vor allem in den Bereichen Computer Supported Cooperative Work (CSCW), Participatory Design (PD) und Human Computer Interaction (HCI). Er veröffentlichte mehr als 350 wissenschaftliche Aufsätze und publizierte 15 Bücher, darunter “Expertise Sharing: Beyond Knowledge Management” und “Social Capital and Information Technology”, beide mit MIT Press, Cambridge MA, sowie “End User Development” bei Springer, Dordrecht und “Socio-Informatics” bei Oxford University Press erschienen.
Details
Veranstaltungsort
Berlin, 12587 Google Karte anzeigen
Veranstalter