Die Leibniz-Sozietät lädt zur planmäßig am 13. Juni 2013 stattfindenden Plenar-Sitzung ein, auf der zur wissenschaftlichen Diskussion aufgerufen wird zum
Kolloquium „Schwerhörigkeit und Tinnitus“
13.30 bis 15.30 Uhr, Ort: Rathaus Tiergarten, BVV-Saal
Heidi Olze (Charité Berlin): Therapie der Schwerhörigkeit
C.V.: Frau Prof. Olze ist Ärztin. Seit dem Studium in Berlin arbeitet sie an der HNO-Klinik der Charité: 1992-1998 als Assistenzärztin, seit 1999 als Fach-, seit 2002 als Oberärztin, seit 2003 als Leitende Oberärztin und Stellvertretende Klinikdirektorin der HNO-Klinik der Charité (Campus Virchow-Klinikum) und seit 2010 als Direktorin der HNO-Klinik der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum (CVK) und Charité Campus Mitte (CCM). Im April 2012 wurde sie zur Außerplanmäßigen Professorin ernannt. Zusätzlich hat sie sich für Plastische Operationen, in Allergologie, als Health Care Managerin und als Medizindidaktikerin qualifiziert. Sie gehört der Deutschen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, der Otorhinolaryngologischen Gesellschaft zu Berlin, der Deutschen sowie der Berlin- Brandenburger Cochlear-Implant-Gesellschaft, der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI), dem Network of Excellence: Global Allergy and Asthma European Network sowie der AG Klinische Immunologie, Allergologie und Umweltmedizin der DGHNO an, letzterer als Vorsitzende des Vorstands. Mit Kollegen in Warszawa, Gent und Bordeaux arbeitet sie zusammen.
Abstract: Hörstörungen sind häufig, betreffen alle Altersklassen und können vielfältige Ursachen haben. Das Versorgungspektrum ist breit und reicht bis zu Hörimplantaten. Bei den Cochlea-Implantaten (CI), ursprünglich nur für ertaubte Erwachsene und taub geborene Kinder gedacht, hat sich in den letzten Jahren das Anwendungsspektrum stark erweitert. So werden heute auch Patienten mit Resthörfähigkeit und sogar einseitig taube Patienten erfolgreich mit diesem Implantat versorgt. Neue, schonende Operationsmethoden und moderne Implantate erlauben die Versorgung sehr kleiner Kinder und auch über 80-jähriger Patienten.
An der HNO-Klinik der Charite, wo jährlich mehr als 130 solcher Implantationen durchgeführt werden, haben wir in den letzten Jahren zahlreiche Studien zu einer komplexeren Beurteilung des Behandlungserfolges nach CI durchgeführt. Die CI-Versorgung führt neben der Verbesserung des Hörens und Sprachverstehens auch zu einer besseren Lebensqualität und geringerer Tinnitus- und Stressbelastung. Auch bestehende Begleiterkrankungen wie Depressivität und Ängstlichkeit besserten sich signifikant. Ältere, über 70-jährige, Patienten profitieren in vergleichbarer Weise wie jüngere, wobei sich der Nutzen des CI über die Hörverbesserung hinaus auch auf soziale und psychologische Bereich erstreckt. Insgesamt stellt die Cochlea-Implantat-Versorgung heute bei entsprechender Indikation ein risikoarmes und äußerst erfolgreiches Verfahren zur Hör-Rehabilitation gehörloser bzw. hochgradig schwerhöriger Kinder und Erwachsener dar.
Birgit Mazurek (Charité Berlin): Molekularbiologische Aspekte bei Tinnitus
C.V.:
Frau Prof. Mazurek ist Ärztin. Nach dem Studium in Rostock arbeitet sie seit 1995 an der HNO-Klinik der Charité, ab 2001 als Fachärztin. Seitdem leitet sie das dortige Tinnituszentrum; seit 2004 auch das Molekularbiologische Forschungslabor der HNO-Klinik. 2007 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über die Rolle von Hypoxie und Ischämie bei der Entstehung von Hörstörungen.
Abstract:
Tinnitus ist definiert als subjektive Wahrnehmung eines Geräusches bei Fehlen einer äußeren Schallquelle. In der Regel geht Tinnitus mit Hörstörungen einher, kann aber auch als unabhängiges Symptom auftreten. Die Ursachen für seine Entstehung können sehr vielseitig sein, darunter Lärm, ototoxische Substanzen, Altern, Stress, Entzündungen und Durchblutungsstörungen.
In die Tinnitusentstehung sind periphere und zentrale Strukturen involviert. Wesentliche periphere Strukturen sind innere und äußere Haarzellen sowie das Spiralganglion. Wesentliche zentrale Strukturen sind die Nuclei cochlearis ventralis und dorsalis, der Colliculus inferior, der obere Olivenkomplex, der Corpus geniculatum mediale und der sekundäre und primäre Cortex. Prinzipiell wird angenommen, dass Tinnitus durch eine Dysbalance zwischen exzitatorischen und inhibitorischen Aktivitäten, sowohl auf der Ebene von peripheren als auch zentralen Schaltstellen verursacht bzw. verstärkt wird. Damit wird das Tinnitusgeräusch als ein Phantomreiz angesehen. Daher kann er in die Gruppe der hyperaktiven Erkrankungen des auditorischen Systems eingeordnet werden.
Aufgrund dieser Erkenntnisse steht in den letzten Jahren in der Tinnitustherapie nicht mehr seine Beseitigung im Vordergrund, sondern die Umlenkung der Wahrnehmung und subjektiven Bewertung sowie die Behandlung von Komorbiditäten. Dies führt letztendlich zu einer Kompensation und Habituation, Verringerung des Leidensdruckes und Verbesserung der Lebensqualität.
Die wesentliche, bislang nicht gelöste Herausforderung besteht jedoch darin, bei einem unter Tinnitus leidenden Patienten die individuelle Ursache zweifelsfrei zu belegen und eine individuelle Therapie anzustreben; denn Aussicht auf einen Heilungserfolg bietet nur eine ursachengerichtete Therapie.
Als Zukunftsperspektive werden in der gesamten therapeutischen Medizin große Hoffnungen auf Fortschritte in der molekularen und zellbiologischen Therapie gesetzt, da die derzeitigen Therapien für viele Erkrankungen unbefriedigend sind. Auf Grund des komplexen Charakters hinsichtlich der Ursachen, der Entstehung und der klinischen Symptomatik gilt das insbesondere auch für Tinnitus.
Die Forschung konzentriert sich daher auf neue Möglichkeiten der Protektion, Reparatur bzw. den Ersatz der Haarzellen und der Neurone des Spiralganglions. Die enge Verknüpfung von Hörvermögen und Tinnitus lässt allerdings erwarten, dass eine erfolgreiche Gentherapie des Hörvermögens auch Hoffnungen für neue Therapieansätze des Tinnitus ermöglicht.
Christian Maschke (TU Berlin): Fluglärm – Schallschutz und Gesundheit
C.V.:
Dr. Maschke ist Ingenieur. Nach dem Studium der politischen Wissenschaften sowie der Elektrotechnik (Schwerpunkt Akustik) wurde er 1992 an der TU Berlin promoviert, wo er sich auch 1998 habilitierte. Seit 1996 ist er als unabhängiger Gutachter für Behörden, Gerichte und Unternehmen der privaten Wirtschaft tätig. 1986 bis 1998 nahm er eine Gastprofessur an der Technischen Universität Berlin wahr, gleichzeitig mehrere Lehraufträge an der Fachhochschule der Deutschen Bundespost, der Humboldt-Universität und der Freien Universität Berlin. Seit 1998 ist er Privatdozent an der Technischen Universität Berlin; zur gleichen Zeit wurde er stellvertretender Leiter der Projektgruppe „Umweltbezogene Erkrankungen“ am Robert Koch-Institut und Lehrbeauftragter an der Hochschule Mittweida. Nach knapp zweijähriger Tätigkeit als Leiter des Fachgebietes „Lärm“ bei der Müller-BBM GmbH München machte er sich 2003 als beratender Ingenieur für Immissionsschutz selbstständig. Seit 2010 ist er Referent für Fluglärm im Brandenburger Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Aus seiner Feder stammen mehr als 250 Publikationen bzw. Stellungnahmen. Er ist principal advisor bei der WHO, Mitglied im redaktionellen Beirat der Zeitschrift “Noise & Health“ sowie aktives Mitglied im DIN-Ausschuss NALS A2. 2002 bis 2006 war er Sprecher des interdisziplinären Forschungsverbunds „Lärm & Gesundheit“ an der Technischen Universität Berlin, 2007 bis 2010 Mitglied in der Eidgenössischen Kommission zur Beratung der Schweizer Bundesbehörden in Fragen der Lärmbekämpfung.
Abstract:
Trotz der Erfolge beim Reduzieren der Triebwerksgeräusche und der Umströmungsgeräusche hat die Geräuschbelastung in der Umgebung von Flughäfen und Landeplätzen aufgrund der stetigen Zunahme des Flugverkehrs zugenommen. Dieser Trend ist auch für die kommenden Jahre zu erwarten.
Vor diesem Hintergrund wird der Schutz vor lärmbedingten organischen Erkrankungen, Belästigungen oder Funktionsstörungen zunehmend wichtiger. Darüber hinaus hat die epidemiologische Forschung auf dem Gebiet der Lärmwirkung in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Viele der bis zum Jahr 2000 publizierten Studien lassen nur einen Trend zu erhöhten Gesundheitsrisiken ab Dauerschallpegeln von 65 dB(A) erkennen. Neue Erkenntnisse liegen vor allem bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und zeigen Gesundheitsrisiken bereits bei deutlich geringeren Dauerschallpegeln.
Da Fluglärm von oben einwirkt, ist eine Abschirmung (z.B. Schallschutzwände) kaum möglich. Auch die Möglichkeit, Wohn- oder Schlafräume auf die von der Schallquelle abgewandte Seite zu verlegen, ist im Gegensatz zu Straßenverkehrs- oder Schienenlärm nicht gegeben. Kann der Flugverkehr nicht verlegt oder vermieden werden, so verbleibt der Technische Schallschutz (Einhausung) als letzte Möglichkeit. Neben allgemeinen Anforderungen wird kurz auf die Schallschutzproblematik am Flughafen Berlin-Brandenburg eingegangen.
Die Leibniz-Sozietät lädt zur planmäßig am 13. Juni 2013 stattfindenden Plenar-Sitzung ein, auf der zur wissenschaftlichen Diskussion aufgerufen wird zum
Kolloquium „Schwerhörigkeit und Tinnitus“
13.30 bis 15.30 Uhr, Ort: Rathaus Tiergarten, BVV-Saal
Heidi Olze (Charité Berlin): Therapie der Schwerhörigkeit
C.V.:
Frau Prof. Olze ist Ärztin. Seit dem Studium in Berlin arbeitet sie an der HNO-Klinik der Charité: 1992-1998 als Assistenzärztin, seit 1999 als Fach-, seit 2002 als Oberärztin, seit 2003 als Leitende Oberärztin und Stellvertretende Klinikdirektorin der HNO-Klinik der Charité (Campus Virchow-Klinikum) und seit 2010 als Direktorin der HNO-Klinik der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum (CVK) und Charité Campus Mitte (CCM). Im April 2012 wurde sie zur Außerplanmäßigen Professorin ernannt. Zusätzlich hat sie sich für Plastische Operationen, in Allergologie, als Health Care Managerin und als Medizindidaktikerin qualifiziert. Sie gehört der Deutschen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, der Otorhinolaryngologischen Gesellschaft zu Berlin, der Deutschen sowie der Berlin- Brandenburger Cochlear-Implant-Gesellschaft, der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI), dem Network of Excellence: Global Allergy and Asthma European Network sowie der AG Klinische Immunologie, Allergologie und Umweltmedizin der DGHNO an, letzterer als Vorsitzende des Vorstands. Mit Kollegen in Warszawa, Gent und Bordeaux arbeitet sie zusammen.
Abstract:
Hörstörungen sind häufig, betreffen alle Altersklassen und können vielfältige Ursachen haben. Das Versorgungspektrum ist breit und reicht bis zu Hörimplantaten. Bei den Cochlea-Implantaten (CI), ursprünglich nur für ertaubte Erwachsene und taub geborene Kinder gedacht, hat sich in den letzten Jahren das Anwendungsspektrum stark erweitert. So werden heute auch Patienten mit Resthörfähigkeit und sogar einseitig taube Patienten erfolgreich mit diesem Implantat versorgt. Neue, schonende Operationsmethoden und moderne Implantate erlauben die Versorgung sehr kleiner Kinder und auch über 80-jähriger Patienten.
An der HNO-Klinik der Charite, wo jährlich mehr als 130 solcher Implantationen durchgeführt werden, haben wir in den letzten Jahren zahlreiche Studien zu einer komplexeren Beurteilung des Behandlungserfolges nach CI durchgeführt. Die CI-Versorgung führt neben der Verbesserung des Hörens und Sprachverstehens auch zu einer besseren Lebensqualität und geringerer Tinnitus- und Stressbelastung. Auch bestehende Begleiterkrankungen wie Depressivität und Ängstlichkeit besserten sich signifikant. Ältere, über 70-jährige, Patienten profitieren in vergleichbarer Weise wie jüngere, wobei sich der Nutzen des CI über die Hörverbesserung hinaus auch auf soziale und psychologische Bereich erstreckt. Insgesamt stellt die Cochlea-Implantat-Versorgung heute bei entsprechender Indikation ein risikoarmes und äußerst erfolgreiches Verfahren zur Hör-Rehabilitation gehörloser bzw. hochgradig schwerhöriger Kinder und Erwachsener dar.
Birgit Mazurek (Charité Berlin): Molekularbiologische Aspekte bei Tinnitus
C.V.:
Frau Prof. Mazurek ist Ärztin. Nach dem Studium in Rostock arbeitet sie seit 1995 an der HNO-Klinik der Charité, ab 2001 als Fachärztin. Seitdem leitet sie das dortige Tinnituszentrum; seit 2004 auch das Molekularbiologische Forschungslabor der HNO-Klinik. 2007 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über die Rolle von Hypoxie und Ischämie bei der Entstehung von Hörstörungen.
Abstract:
Tinnitus ist definiert als subjektive Wahrnehmung eines Geräusches bei Fehlen einer äußeren Schallquelle. In der Regel geht Tinnitus mit Hörstörungen einher, kann aber auch als unabhängiges Symptom auftreten. Die Ursachen für seine Entstehung können sehr vielseitig sein, darunter Lärm, ototoxische Substanzen, Altern, Stress, Entzündungen und Durchblutungsstörungen.
In die Tinnitusentstehung sind periphere und zentrale Strukturen involviert. Wesentliche periphere Strukturen sind innere und äußere Haarzellen sowie das Spiralganglion. Wesentliche zentrale Strukturen sind die Nuclei cochlearis ventralis und dorsalis, der Colliculus inferior, der obere Olivenkomplex, der Corpus geniculatum mediale und der sekundäre und primäre Cortex. Prinzipiell wird angenommen, dass Tinnitus durch eine Dysbalance zwischen exzitatorischen und inhibitorischen Aktivitäten, sowohl auf der Ebene von peripheren als auch zentralen Schaltstellen verursacht bzw. verstärkt wird. Damit wird das Tinnitusgeräusch als ein Phantomreiz angesehen. Daher kann er in die Gruppe der hyperaktiven Erkrankungen des auditorischen Systems eingeordnet werden.
Aufgrund dieser Erkenntnisse steht in den letzten Jahren in der Tinnitustherapie nicht mehr seine Beseitigung im Vordergrund, sondern die Umlenkung der Wahrnehmung und subjektiven Bewertung sowie die Behandlung von Komorbiditäten. Dies führt letztendlich zu einer Kompensation und Habituation, Verringerung des Leidensdruckes und Verbesserung der Lebensqualität.
Die wesentliche, bislang nicht gelöste Herausforderung besteht jedoch darin, bei einem unter Tinnitus leidenden Patienten die individuelle Ursache zweifelsfrei zu belegen und eine individuelle Therapie anzustreben; denn Aussicht auf einen Heilungserfolg bietet nur eine ursachengerichtete Therapie.
Als Zukunftsperspektive werden in der gesamten therapeutischen Medizin große Hoffnungen auf Fortschritte in der molekularen und zellbiologischen Therapie gesetzt, da die derzeitigen Therapien für viele Erkrankungen unbefriedigend sind. Auf Grund des komplexen Charakters hinsichtlich der Ursachen, der Entstehung und der klinischen Symptomatik gilt das insbesondere auch für Tinnitus.
Die Forschung konzentriert sich daher auf neue Möglichkeiten der Protektion, Reparatur bzw. den Ersatz der Haarzellen und der Neurone des Spiralganglions. Die enge Verknüpfung von Hörvermögen und Tinnitus lässt allerdings erwarten, dass eine erfolgreiche Gentherapie des Hörvermögens auch Hoffnungen für neue Therapieansätze des Tinnitus ermöglicht.
Christian Maschke (TU Berlin): Fluglärm – Schallschutz und Gesundheit
C.V.:
Dr. Maschke ist Ingenieur. Nach dem Studium der politischen Wissenschaften sowie der Elektrotechnik (Schwerpunkt Akustik) wurde er 1992 an der TU Berlin promoviert, wo er sich auch 1998 habilitierte. Seit 1996 ist er als unabhängiger Gutachter für Behörden, Gerichte und Unternehmen der privaten Wirtschaft tätig. 1986 bis 1998 nahm er eine Gastprofessur an der Technischen Universität Berlin wahr, gleichzeitig mehrere Lehraufträge an der Fachhochschule der Deutschen Bundespost, der Humboldt-Universität und der Freien Universität Berlin. Seit 1998 ist er Privatdozent an der Technischen Universität Berlin; zur gleichen Zeit wurde er stellvertretender Leiter der Projektgruppe „Umweltbezogene Erkrankungen“ am Robert Koch-Institut und Lehrbeauftragter an der Hochschule Mittweida. Nach knapp zweijähriger Tätigkeit als Leiter des Fachgebietes „Lärm“ bei der Müller-BBM GmbH München machte er sich 2003 als beratender Ingenieur für Immissionsschutz selbstständig. Seit 2010 ist er Referent für Fluglärm im Brandenburger Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Aus seiner Feder stammen mehr als 250 Publikationen bzw. Stellungnahmen. Er ist principal advisor bei der WHO, Mitglied im redaktionellen Beirat der Zeitschrift “Noise & Health“ sowie aktives Mitglied im DIN-Ausschuss NALS A2. 2002 bis 2006 war er Sprecher des interdisziplinären Forschungsverbunds „Lärm & Gesundheit“ an der Technischen Universität Berlin, 2007 bis 2010 Mitglied in der Eidgenössischen Kommission zur Beratung der Schweizer Bundesbehörden in Fragen der Lärmbekämpfung.
Abstract:
Trotz der Erfolge beim Reduzieren der Triebwerksgeräusche und der Umströmungsgeräusche hat die Geräuschbelastung in der Umgebung von Flughäfen und Landeplätzen aufgrund der stetigen Zunahme des Flugverkehrs zugenommen. Dieser Trend ist auch für die kommenden Jahre zu erwarten.
Vor diesem Hintergrund wird der Schutz vor lärmbedingten organischen Erkrankungen, Belästigungen oder Funktionsstörungen zunehmend wichtiger. Darüber hinaus hat die epidemiologische Forschung auf dem Gebiet der Lärmwirkung in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Viele der bis zum Jahr 2000 publizierten Studien lassen nur einen Trend zu erhöhten Gesundheitsrisiken ab Dauerschallpegeln von 65 dB(A) erkennen. Neue Erkenntnisse liegen vor allem bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und zeigen Gesundheitsrisiken bereits bei deutlich geringeren Dauerschallpegeln.
Da Fluglärm von oben einwirkt, ist eine Abschirmung (z.B. Schallschutzwände) kaum möglich. Auch die Möglichkeit, Wohn- oder Schlafräume auf die von der Schallquelle abgewandte Seite zu verlegen, ist im Gegensatz zu Straßenverkehrs- oder Schienenlärm nicht gegeben. Kann der Flugverkehr nicht verlegt oder vermieden werden, so verbleibt der Technische Schallschutz (Einhausung) als letzte Möglichkeit. Neben allgemeinen Anforderungen wird kurz auf die Schallschutzproblematik am Flughafen Berlin-Brandenburg eingegangen.
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Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen