Juni-Sitzung der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften
9. Juni 2016 - 10:00 - 12:00
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften lädt ein zu ihrer öffentlichen Juni-Sitzung zum 09. Juni 2016. Vorgetragen und diskutiert wird der Beitrag:
Hans-Christoph Hobohm (Potsdam)
Die Bibliothek – eine gesellschaftliche Institution im digitalen Wandel
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.:
Prof. Hobohm ist seit 1995 Professor für Bibliothekswissenschaft an der Fachhochschule Potsdam. Er war lange Zeit im Internationalen Bibliotheksverband (IFLA) ehrenamtlich in leitenden Gremien tätig und ist derzeit vernetzt im „Network on Libraries in Urban Space“, das erforscht, wie Bibliotheken zur ökonomischen Entwicklung von Städten eingesetzt werden. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die Erprobung von Methoden zur Demonstration des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wertes von Bibliotheken und Informationseinrichtungen.
Als Leiter des Masterstudiengangs Informationswissenschaften ist sein Schwerpunkt Wissensmoderation und Informationsverhaltensforschung. Vor seinem Ruf nach Potsdam war er in sozialwissenschaftlichen Infrastruktureinrichtungen in Bonn und Köln bzw. an der Universität Stuttgart im Bereich Literaturtheorie tätig. Studium und wissenschaftliche Ausbildung erfuhr er an der Universität Köln und an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS) in Paris.
Abstract: Am Ende der Gutenberg-Galaxis erscheint manchem die Bibliothek obsolet. Spektakuläre Neubauten und steigende Nutzerzahlen zeugen jedoch eher von einer Renaissance dieser uralten Institution. Die digitale Transformation hat ihre wesentlichen Funktionen klarer denn je hervortreten lassen: Sie ist immer schon Abbild und Katalysator des aktuellen Zustands der Gesellschaft und ihrer Herrschaftsverhältnisse. Nur wenige große Denker haben sich mit dem Warum und dem Wie der Institution Bibliothek und ihrer Arbeitsweisen beschäftigt. Die meisten unter ihnen haben sie lediglich intensiv genutzt. Einer der bekanntesten unter ihnen, Umberto Eco, hat sich als Benutzer eher über sie beschwert, ihr aber mit „Im Namen der Rose“ ein literarisches Denkmal gesetzt, das sich auf Jorge Luis Borges beruft. Michel Foucault nennt sie eher „Archiv“ und empfindet sie als „Heterotopie“, und für Bruno Latour ist sie ein unterschätztes Netzwerk ähnlich dem Labor. Der Vortrag stellt einige Thesen dieser Denker vor den Hintergrund der dramatischen Metamorphose, die diese Institution allenthalben erlebt, und versucht Erklärungsansätze für beides: die Bibliothek und ihren Wandel.
Die Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften lädt ein zu ihrer öffentlichen Juni-Sitzung zum 09. Juni 2016. Vorgetragen und diskutiert wird der Beitrag:
Hans-Christoph Hobohm (Potsdam)
Die Bibliothek – eine gesellschaftliche Institution im digitalen Wandel
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Balkonsaal
C.V.:
Prof. Hobohm ist seit 1995 Professor für Bibliothekswissenschaft an der Fachhochschule Potsdam. Er war lange Zeit im Internationalen Bibliotheksverband (IFLA) ehrenamtlich in leitenden Gremien tätig und ist derzeit vernetzt im „Network on Libraries in Urban Space“, das erforscht, wie Bibliotheken zur ökonomischen Entwicklung von Städten eingesetzt werden. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die Erprobung von Methoden zur Demonstration des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wertes von Bibliotheken und Informationseinrichtungen.
Als Leiter des Masterstudiengangs Informationswissenschaften ist sein Schwerpunkt Wissensmoderation und Informationsverhaltensforschung. Vor seinem Ruf nach Potsdam war er in sozialwissenschaftlichen Infrastruktureinrichtungen in Bonn und Köln bzw. an der Universität Stuttgart im Bereich Literaturtheorie tätig. Studium und wissenschaftliche Ausbildung erfuhr er an der Universität Köln und an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS) in Paris.
Abstract:
Am Ende der Gutenberg-Galaxis erscheint manchem die Bibliothek obsolet. Spektakuläre Neubauten und steigende Nutzerzahlen zeugen jedoch eher von einer Renaissance dieser uralten Institution. Die digitale Transformation hat ihre wesentlichen Funktionen klarer denn je hervortreten lassen: Sie ist immer schon Abbild und Katalysator des aktuellen Zustands der Gesellschaft und ihrer Herrschaftsverhältnisse.
Nur wenige große Denker haben sich mit dem Warum und dem Wie der Institution Bibliothek und ihrer Arbeitsweisen beschäftigt. Die meisten unter ihnen haben sie lediglich intensiv genutzt. Einer der bekanntesten unter ihnen, Umberto Eco, hat sich als Benutzer eher über sie beschwert, ihr aber mit „Im Namen der Rose“ ein literarisches Denkmal gesetzt, das sich auf Jorge Luis Borges beruft. Michel Foucault nennt sie eher „Archiv“ und empfindet sie als „Heterotopie“, und für Bruno Latour ist sie ein unterschätztes Netzwerk ähnlich dem Labor.
Der Vortrag stellt einige Thesen dieser Denker vor den Hintergrund der dramatischen Metamorphose, die diese Institution allenthalben erlebt, und versucht Erklärungsansätze für beides: die Bibliothek und ihren Wandel.
Details
Veranstaltungsort
Berlin, 10551 Google Karte anzeigen